Kapitel 24: Wer keine gute Ausrede hat, hat auch kein Geheimnis

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Annika: „Wo warst du denn so lange?"

Ich werde rot. Mir fällt auch spontan keine Ausrede ein. Außerdem mag ich Annika nicht anlügen und die hat mich schon ganz oft getröstet, wenn ich einen Pipi Unfall hatte. Trotzdem will ich ihr eigentlich nicht verraten, dass ich eine Windel an habe. Was mach ich denn jetzt. Ich kann erst mal was sagen, was nicht gelogen ist.

Anne: „Ich war noch einen Becher Tee trinken."

Annika; „Das hat aber lange gedauert."

Sie schaut mich an und wartet darauf, dass ich noch was sage. Mir fällt gerade nichts ein, was ich noch sagen kann, außer das, was ich nicht sagen will.

Steffi: „SOOH, ALLE KINDER, die sehen wollen, wie Meike und Anne den Turm umschmeißen müssen jetzt her kommen!"

Puh, da habe ich noch mal Glück gehabt. Alle laufen zum Turm. Turm umschmeißen ist immer was Besonderes.

Steffi: „Der Kreis muss noch größer werden, weil der Turm so hoch ist."

Steffi zeigt den Kindern, wo sie sich hinstellen sollen.

Meike und ich stehen neben dem Turm. Steffi holt den Fotoaparat.

Steffi: „Ich zähle bis drei und dann werft ihr ihn um und ich mache ein Foto. Okay? Eins – zwei – drei!"

Der Turm fällt mit lautem Getöse um und die Steine fliegen bis zu den anderen Kindern.

Anne: „Ich will das Foto sehen!"

Meike: „Ich auch"

Steffi: „So, alle Steine müssen wieder in die Kisten. Wenn alle, die zugeschaut haben kurz mithelfen, müssen Anne und Meike nicht so lange aufräumen. Los, jeder schmeißt zwei Hände voll Steine in die Kiste."

Steffi zeigt uns das Foto. Das sieht cool aus. Dann fangen wir an, die Steine einzuräumen. Die meisten Kinder helfen nur kurz. Bald sind nur noch Meike Annika und ich am Aufräumen. Als wir fertig sind, gehen wir wieder in die Puppenecke, aber auch da müssen wir bald aufräumen weil es Mittagessen gibt und viele Kinder abgeholt werden.

Nach dem Mittagessen spielen wir wieder draußen. Ich habe beim Mittagessen wieder viel Tee getrunken. Der will jetzt wieder raus. Aber ich habe ja eine von den Klebewindeln an. Da kann ich sowieso nicht aufs Klo. Irgendwann merke ich, dass die Windel schon ganz schön schwer ist und ich schon wieder Pipi muss. Ich suche Steffi. Unterwegs komme ich am Gartentisch vorbei und trinke noch einen Becher Tee. Steffi steht im Schatten und schaut den Kindern zu.

Anne: „Steffi, kannst du kurz mit mir aufs Klo gehen?"

Steffi; „Klar, aber ich bürste dich erst noch ab, du bist ja voller Sand. – Kathi, ich bin gleich wieder da, wir gehen nur kurz ins Bad."

Kathi lächelt mich an: „Bis gleich."

Steffi bürstet mich ab und dann gehen wir wieder ins Bad in der roten Gruppe. Hier sind auch alle Kinder draußen.

Steffi: „So, was für eine darf es sein?"

Anne: „Eine zum Hochziehen."

Steffi: „Dann schlüpf mal aus den Schuhen und der Hose. Am besten gehst du noch schnell aufs Klo."

Ich werde rot.

Anne: „Ich habe eben schon Pipi gemacht."

Steffi: „Auch gut. Magst du die Klebestreifen auf machen und die Windel weg schmeißen?"

Ich nicke und versuche die Klebestreifen aufzumachen. Das ist ein bisschen schwierig, weil man den Anfang so schlecht findet aber ich schaffe es. Dann rolle ich die Windel zusammen und werfe sie in den Eimer. Umklappen, schwupps weg ist sie. Steffi hält mir die neue schon so hin, das ich nur noch reinsteigen muss. Das selbe macht sie mit der Hose.

Steffi: „So, jetzt noch Hände waschen und dann wieder raus."

Ich gehe wieder spielen, aber nicht mehr lange, dann werden die ersten Kinder abgeholt. Da vorne ist Annikas Mama.

Anne: „Wollen wir später zusammen spielen?"

Annika: „Au ja, kommst du zu mir? Ich habe das Playmobil Prinzessinnenschloss ganz toll aufgebaut."

Anne: „Toll, ich frage gleich meine Mama, wenn sie kommt."

Als Annika weg ist, gehe ich noch mal aufs Klo. Dieses mal richtig, Also mit Hose runter und Pipi in die Toilette. Dann werde ich abgeholt. Mama erlaubt mir, mit Annika zu spielen und ruft kurz bei Annikas Mama an.

Beate: „Wenn du magst, können wir direkt zu Annika fahren. Oder willst du dich daheim erst umziehen?"

Anne: „Ich mag direkt zu Annika, umziehen brauche ich mich nicht, alles trocken, die habe ich vorhin frisch angezogen."

Wir fahren mit dem Fahrrad direkt zu Annika.

Beate: „Du darfst später alleine heim fahren. Du darfst auch bei Annika Abendessen, ich habe gehört es gibt Nudeln. Maren, komm, wir fahren heim."

Ich liebe Nudeln. Natürlich will Maren nicht heim. Aber nach der Drohung, dass sie in den Kindersitz muss, klappt es dann doch.

Annikas Mama (Ute): „Hallo Anne, Annika ist schon oben. Am besten gehst du noch mal schnell aufs Klo, dann könnt ihr spielen."

Anne: „Hallo Ute, ich muss nicht."

Ich ziehe die Schuhe aus und renne zu Annika ins Zimmer. Nach ein paar Minuten kommt Ute zu uns.

Ute: „Anne, bitte geh schnell aufs Klo, nicht das du wieder einen Pipi Unfall hast. Hier auf dem Teppich wäre das wirklich doof und du weißt doch, wenn du am Spielen bist, geht das ganz schnell schief."

Anne: „Ich muss wirklich nicht."

Ute: „Muss ich dich aufs Klo setzen? Komm, du bist doch schon groß."

Anne: „Aber ich muss wirklich nicht und es kann auch kein Pipi Unfall passieren."

Annika: „Warum kann kein Pipi Unfall passieren?"

Ich werde rot. Das ist jetzt doof. Mir fällt keine Ausrede ein. Am liebsten würde ich mich jetzt mit meinem Hasen bei Mama verstecken, aber die sind beide daheim. Mist. Jetzt bräuchte ich eine richtig gute Ausrede, aber im Ausreden erfinden war ich noch nie gut. Im Lügen auch nicht. Außerdem will ich auch nicht lügen.

Anne flüstert: „Ich habe eine Windel an."

Annika schaut mich verwundert mit großen Augen an.

Anne: „Nur zur Sicherheit."

Ute: „Wieso hast du eine Windel an? Du bist doch schon groß."

Anne: „Die Kinderärztin hat gestern gesagt, ich kann nichts dafür, dass ich so viele Pipi Unfälle habe und deshalb darf ich jetzt Windeln anziehen. Und ich bin trotzdem groß. Das sind extra welche für große Kinder. Die Kinderärztin hat gesagt, das ist so ähnlich, wie dass Leute die nicht so gut sehen, eine Brille tragen."

Ute: „Jetzt bin ich baff. Das hätte ich nicht gedacht. Dann spielt mal schön. Ich glaube ich geh jetzt erst mal einen Kaffee trinken und telefoniere ein bisschen mit Beate."

Ute geht wieder aus dem Kinderzimmer raus.

Anne trägt wieder WindelnWhere stories live. Discover now