Kapitel 23: Pipi Probleme mal anders

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Mama macht den Rollladen in meinem Zimmer hoch. Ich drehe mich auf die andere Seite und verstecke mich unter der Decke.

Beate: „Aufstehen, heute ist Kindergarten."

Anne: „Noch fünf Minuten."

Ich drücke meinen Hasen. Langsam wache ich auf. Das Bett ist trocken, aber das ist ja kein Wunder, ich habe ja eine Windel an. Ich fühle, auch meine Windel ist trocken. Das ist schön. Die von meinem Hasen übrigens auch, aber das wundert mich natürlich nicht. Ich merke, dass ich ziemlich dringend aufs Klo muss. Aber ich will noch nicht aufstehen. Eigentlich kann ich ja in die Windel machen, merkt ja keiner, ob das schon heute Nacht passiert ist. Außerdem hat Mama und die Ärztin und Steffi ja gesagt, dass ich das darf. Ich ziehe die Decke ein Stück von meinen Augen weg. Nein, das ist zu hell. So kann ich die noch nicht auf machen. Ich krieche wieder unter die Decke und versuche Pipi zu machen. Klappt nicht. Komisch, sonst pinkele ich oft im Schlaf in die Windel und tagsüber habe ich dauernd Unfälle, aber absichtlich rein machen, geht nicht. Ich rolle mich hin und her.

Kuschelhase (von Anne mit verstellter Stimme gesprochen): „Was ist denn los? Warum zappelst du so?"

Anne: „Ich muss Pipi."

Kuschelhase (von Anne mit verstellter Stimme gesprochen): „Dann mach doch Pipi."

Anne: „Dann muss ich aber aufstehen."

Kuschelhase (von Anne mit verstellter Stimme gesprochen): „Warum? Du hast doch eine Pampers an."

Anne: „Im Liegen klappt nicht und wenn ich jetzt aufstehe, kann ich auch aufs Klo gehen. Aber ich kriege die Augen nicht auf. Es ist zu hell."

Kuschelhase (von Anne mit verstellter Stimme gesprochen): „Ich komme mit ins Bad und halte dir die Augen zu, dass es nicht so hell ist."

Ich quäle mich aus dem Bett raus. Erst der eine Fuß, dann der andere. Ich drücke mir den Hasen vor die Augen und suche den Weg zum Klo. Echt doof, jetzt hat mich mein Pipi wieder aus dem Bett gejagt, obwohl das Bett noch trocken ist und ich nicht aufs Klo gehen muss, wenn ich nicht will. Ich ziehe das Nachthemd hoch und die Windel runter und setze mich aufs Klo. Jetzt ist Pipi machen ganz leicht. Ich ziehe die Windel wieder hoch und putze mir die Zähne. Mama kommt mit Maren ins Bad.

Beate: „Magst du heute eine Latzhose anziehen? Die habe ich gestern schon gewaschen."

Ich nicke.

Beate: „Da sieht garantiert keiner, wenn du die neue Unterwäsche drunter hast. Oder willst du doch lieber ohne?"

Ich schüttele den Kopf.

Beate: „Dann kannst du ja eine holen, ich lege die Hose in dein Zimmer. Ein T Shirt oder einen Pulli kannst du dir ja selbst aus dem Schrank holen. Auf Jeans passt alles."

Ich bin fertig mit Zähneputzen und spucke aus.

Anne: „Ich brauch keine frische, die ist noch trocken."

Beate: „Super. Wenn du magst, kannst du vor dem Anziehen auch mit Mark frühstücken, du bist ja schnell aufgestanden und musstest ja nicht duschen."

Ich frühstücke gerne mit Mark, ich brauche nur oft zu lange zum Aufstehen oder, wenn ich im nassen Bett aufwache, muss ich erst mal duschen und dann ist Mark schon auf dem Weg in die Schule.

Nach dem Frühstück ziehe ich mich an.

Anne: „Mama, das mit den Trägern klappt nicht."

Mama kommt und macht mir die Träger zu. Sie stellt sie auch richtig ein.

Anne: „Das ist doof, die kann ich ja gar nicht alleine anziehen, weil ich die Träger nicht zu bekomme."

Beate: „Doch, probier' mal, einfach mit den Armen raus zu schlüpfen, ohne die Träger auf zu machen. Wenn doch einer auf geht, kannst du dir ja von jemand helfen lassen. Aber mit etwas Übung kann man den Bändel auch anders hoch ziehen. Schau:"

Mama macht einen der Träger auf und gibt mir das Ende in die Hand und zeigt mir, wie ich ihn hochziehen soll. Nein, das klappt so nicht, das muss ich wohl ein bisschen üben. Aber das mit den Armen raus schlüpfen, ohne die Träger auf zu machen, geht ganz gut.

Beate: „Gut, magst du noch mal aufs Klo, bevor wir fahren? Ich ziehe Maren schon mal die Schuhe an und hole die Fahrräder aus der Garage."

Ich gehe noch mal ins Bad und probiere das mit dem rausschlüpfen. Mit Latzhose auf dem Klo klappt besser als gestern mit Rock und Leggins. Nur beim Hochziehen ist zuerst ein Träger zwischen den Beinen und ich muss sie noch mal runter machen, damit ich über den Träger steigen kann.

Beate: „Maren, magst du mit dem Laufrad fahren oder auf den Kindersitz."

Maren: „Laufrad!"

Wir steigen auf die Räder. Wenn Maren Laufrad fährt, darf sie immer ganz vorne fahren und Mama fährt direkt dahinter und passt auf und sagt ihr, wann sie anhalten muss. Ich fahre dann hinter Mama. Ich fahre natürlich schon ein richtiges Fahrrad. Das kann ich schon, seit Maren geboren worden ist. Wenn Maren auf dem Kindersitz sitzt, darf ich vorne fahren und ich weiß fast immer selbst, wo ich anhalten muss. Trotzdem sagt mir Mama das noch.

Als ich losfahre, merke ich, dass sich das mit Windel doch ein bisschen anders anfühlt. Irgendwie so, als hätte Papa den Sattel ein Stückchen hoch gemacht.

Wir sind heute ziemlich früh im Kindergarten. Es sind noch gar nicht viele Kinder da. Nach dem Schuhe wechseln gehe ich erst mal einen Becher Tee trinken. Ich soll ja viel trinken. Dann gehe ich spielen. Als die Bringzeit vorbei ist, machen wir wie jeden Morgen einen Stuhlkreis. Da besprechen wir, dass Meike und ich unseren Turm heute um halb zwölf umschmeißen dürfen. Ich kann zwar noch keine Uhr, aber Steffi erklärt, dass das lange genug vor der Abholzeit ist, dass wir die Bauklötze danach noch wegräumen können. Eigentlich habe ich keine Lust, Bauklötze weg zu räumen. Ich würde den Turm gerne noch länger stehen lassen. Naja, Umschmeißen macht schon Spaß und Aufräumen muss man ja im Kindergarten immer.

Wir besprechen noch andere Sachen im Stuhlkreis. Ich merke, dass ich Pipi muss, aber ich habe keine Lust jetzt aufs Klo zu gehen. Also lasse ich es einfach laufen. Im Sitzen geht das ganz gut.

Nach dem Stuhlkreis spielen wir heute drinnen. Ich bin mit Annika in der Puppenecke. Irgendwann muss ich wieder und zappele ein bisschen rum.

Annika: „Geh lieber schnell aufs Klo, sonst hast du wieder einen Pipi Unfall."

Anne: „Nein, ich mag nicht aufs Klo."

Wir spielen weiter und ich lasse es laufen. Die Pampers war ja eh schon ein bisschen nass. Etwas später sehe ich, wie Steffi die kleinen aus unserer Gruppe, die noch eine Windel anhaben, einsammelt und mit denen ins Bad geht. Ich glaube, wenn die frisch gemacht sind, bauche ich auch mal eine neue Windel. Ich werde rot. Steffi kommt ein paar Minuten später wieder aus dem Bad. Wenn ich jetzt nicht zu ihr gehe, kommt sie bestimmt gleich zu mir.

Anne: „Ich muss mal kurz zu Steffi, bringst du meine Puppe auch ins Bett?"

Annika: „Okay."

Ich laufe zu Steffi.

Steffi: „Na Anne, wie sieht's aus? Ich glaube, wir müssen dann mal kurz zur roten Gruppe, oder?"

Ich werde rot und nicke.

Anne: „Woher weißt du das?"

Steffi: „Ich habe dich heute noch nicht aufs Klo gehen sehen, aber schon ein paarmal an der Theke mit dem Tee. Aber das ist nicht schlimm. Wir haben das doch gestern besprochen."

Wir laufen zur roten Gruppe. Die Kinder sind am Spielen und schauen nicht zu uns rüber. Charlotte, eine der Erzieherinnen, lächelt uns an. Steffi und ich gehen ins Bad. Da ist keiner drin. Steffi macht das Türchen am Wickeltisch auf und ich gehe die kleine Treppe hoch.

Steffi: „So, wie machen wir das jetzt? Soll ich dir einfach eine zum Kleben anziehen? So wie ich es bei den kleinen mache? Wenn du heute sowieso nicht aufs Klo willst, geht das am schnellsten. Oder willst du eine zum Hochziehen, dann müssen wir aber erst die Hose ausziehen."

Anne: „Ich will lieber schnell wieder zu Annika. Ich kann ja heute Mittag wieder eine zum Hochziehen anziehen."

Ich schlüpfe aus den Trägern und lege mich auf die Wickelunterlage. Steffi öffnet eine Schublade und holt eine Windel raus.

Steffi: „Die sehen aber schön aus, ich mag Einhörner."

Steffi reißt meine Windel auf der Seite auf.

Steffi: „Popo hoch. – Super- Popo Runter."

Steffi kann das noch schneller als Mama, obwohl es ja zwei Klebestreifen mehr sind. Sie zieht mir die Hose hoch und schon sind wir wieder auf dem Weg zur grünen Gruppe. An der Theke trinke ich noch einen Becher Tee. Ich gehe wieder in die Puppenecke.

Anne trägt wieder WindelnWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu