Kapitel 22: Windeln, Klo und Wickeltasche

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Beate: „Und Anne, wie hat das heute geklappt?"

Gut dass Mama das erst hier im Auto fragt. Da hört es nur Maren, aber die ist gerade mit dem Bilderbuch beschäftigt, das wir im Auto liegen haben.

Anne: „Als wir angekommen sind, bin ich schnell aufs Klo. Das hat auch gut geklappt. Die Klamotten waren aber ein großer Knoten und ich musste mich erst ganz ausziehen, also alles außer dem T Shirt, bevor es mit dem Anziehen geklappt hat. Später haben wir dann verstecken gespielt. Da bin ich dann nicht aufs Klo gegangen."

Ich werde mal wieder ein bisschen rot.

Beate: „Das ist doch okay so. Das haben wir ja besprochen. Steffi hat auch gesagt, dass das in Ordnung ist. Ist Steffi dann mit dir kurz in die rote Gruppe gegangen?"

Anne: „Nein, Kathi hat zwischendurch gefragt, ob ich ins Bad muss, aber ich habe immer noch die selbe an wie vorhin. Jetzt beim Hinsetzen habe ich aber gemerkt, dass die langsam etwas dicker geworden ist."

Beate: „Die Kartons habe ich schon in den Wohnwagen geräumt. Ich muss mir noch überlegen, wo wir die in Zukunft lagern. Ein paar habe ich in den Wickeltisch geräumt. Da kannst du ja dann daheim selbst wechseln. Wenn du die an der Seite aufreißt, kannst du die ähnlich zusammen rollen, wie die normalen. Hinten haben die dann einen kleinen Klebestreifen zum Zukleben. Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst."

Daheim gehe ich erst mal Hände waschen und dann ins Wohnzimmer. Die Windel fühlt sich noch nicht besonders schwer an und ich habe noch keine Lust die wechseln zu gehen. Ich spiele erst mal Playmobil. Maren spielt auch im Wohnzimmer. Nach einer Weile kommt Mama auch ins Wohnzimmer und kontrolliert Marens Windel.

Beate: „Maren, ich glaube wir gehen erst mal frische Hose machen. Anne, warst du schon oben oder kommst du gleich mit?"

Anne: „Ne, ich war auch noch nicht."

Ich stehe auf und gehe mit Mama und Maren Richtung Treppe.

Mark: „MAAMAAA!"

Das kommt aus dem Klo. Mark hat bestimmt wieder Verstopfung. Er sitzt immer alle zwei Tage abends auf dem Klo. Das dauert bei dem immer ewig und oft genug gibt es Tränen. Es kann natürlich auch sein, dass Mama alle Auto Zeitschriften weg geräumt hat, aber das macht die normalerweise nicht. Mark ist total der Auto-Fan. Mama erzählt immer, dass sein erstes Wort ‚Auto' war und sein erster Satz ‚Auto kucken' Mark konnte noch nicht richtig laufen, als Mama ihm die erste Autozeitschrift gekauft hat, weil alle Bilderbücher mit Autos schon nicht mehr gereicht haben. Inzwischen kann Mark ja lesen und deshalb schaut er nicht mehr nur die Bilder an. Mark weiß alles über Autos.

Beate: „Ich glaube ich muss erst mal zu Mark. Dann müsst ihr noch mal kurz warten."

Maren: „Anne soll frische Hose machen."

Mama schaut mich an.

Beate: „Magst du das probieren? Am Wochenende hat es ja gut geklappt."

Ich bin stolz, dass ich schon so groß bin, dass ich Maren alleine frisch machen darf.

Anne: „Ja klar, das kann ich!"

Beate: „Okay, Maren, dann musst du aber ganz brav sein und stillhalten. Anne, wenn etwas nicht klappt, rufst du. Maren darf noch nicht alleine vom Wickeltisch runter klettern. Da musst du noch aufpassen."

Mark: „MAAAAMAAAAA!"

Beate: „Ja, ich komme ja schon..."

Ich gehe mit Maren zu ihr ins Zimmer zum Wickeltisch. Maren klettert rauf und zieht ihre Hose runter. Dann legt sie sich hin und wartet ganz brav. Ich mache ihren Body auf und dann die Windel. Genau wie gestern wische ich mit einem Feuchttuch alles ab. Gut dass da nur Pipi drin ist. Stinker soll lieber Mama weg machen. Hm, ich glaube Stinker muss ich selber auch bald machen. Ich rolle die Windel von Maren zusammen und werfe sie in den Eimer und klappe den Hebel auf die andere Seite. Schwups ist die Windel weg. Dann mache ich die Schublade auf und sehe, dass Mama da von den Einhorn Windeln welche mit rein hat. Die zum Kleben und die zum Hochziehen. Mit den Windeln von Maren ist die Schublade jetzt ziemlich voll. Ich ziehe eine von Maren raus und falte sie auf. Maren macht ganz brav den Popo hoch und ich kriege das ganz schnell richtig hin. Jetzt nur noch den Body zu und die Hose wieder hoch.

Anne: „So, Maren, jetzt darfst du wieder runter klettern."

Auch das klappt und Maren geht zu ihren Spielsachen. Jetzt brauche nur noch ich eine frische Windel. Ich gehe in die Hocke und mache erst noch mal Pipi. Die Windel muss ich ja sowieso wegschmeißen. Ich überlege, wie das jetzt geht. Eigentlich genauso wie das Pipi machen im Kindergarten: Ich muss alles bis auf T Shirt und Socken ausziehen. Dann stehe ich aber nur in Windel und T Shirt vor Maren. Das möchte ich nicht. Hm. Am besten gehe ich dafür ins Bad. Beim Aufstehen merke ich, dass ich eigentlich auch gleich Stinker machen kann. Das mache ich aber jetzt lieber ins Klo, sonst muss ich ja Mama rufen. Ich hole mir eine Hochziehwindel aus der Schublade und gehe ins Bad. Gut dass Mark unten auf dem Klo sitzt und oben im Bad auch noch eins ist. Ich mache die Tür zu und ziehe mich aus. Die Windel ziehe ich erst mal runter und lasse sie auf dem Boden liegen. Dann setze ich mich aufs Klo und mache meinen Stinker. Platsch, spritz, Glück gehabt, die Spritzer sind nicht bei mir angekommen. Ich wische mir den Popo mit dem feuchten Klopapier ab, dann springe ich vom Klo und drücke die Spülung. Schwups, weg damit. Ich bin froh, dass ich keine Verstopfung habe. Ich wasche mir die Hände und ziehe mir die frische Hochziehwindel an. Die Unterhose brauche ich ja eigentlich nicht. Die werfe ich in den Wäschekorb. Jetzt noch die Leggins und den Rock. Ach eigentlich habe ich keine Lust auf den Rock und das T Shirt hängt mir ja auch über den Po. Hier daheim haben mich sowieso schon alle mit Pampers gesehen daher schmeiße ich den Rock auch gleich in die Wäsche. Ich rolle die Windel zusammen. Das geht schon ein bisschen anders als bei den normalen Pampers, aber ich schaffe das ganz gut und bringe die auch in den Windeleimer bei Maren. In dem Moment, als die Windel verschwunden ist, kommt Mama ins Zimmer.

Beate: „Na, hat alles geklappt?"

Anne: „Ja, Maren war ganz brav und ich war eben Stinker machen."

Beate: „Super, da habe ich ja gar nichts mehr zu tun. Ich bin so froh, dass das mit dem Stinker bei dir und Maren so gut klappt. Bei Mark ist das immer eine Quälerei. Der hatte eben schon wieder Verstopfung mit Bauchweh. Dann geh dir noch die Hände waschen."

Anne: „Die habe ich doch eben nach dem Klo gewaschen."

Beate: „Aber danach hast du noch die Windel weggeworfen und den Windeleimer angefasst."

Anne: „Ach so, ja."

Ich gehe mir die Hände waschen und trockne sie mir ab.

Beate: „Weißt du was, wenn du magst, kannst du die Wickeltasche packen. Wenn du immer schaust, dass da alles drin ist, hilfst du mir auch ganz toll. Außerdem kannst du dann immer selbst entscheiden, welches Muster die, die wir für dich mit nehmen, haben sollen. Sollen wir das mal probieren? Wir müssen ja nicht entscheiden, ob du das dann immer machen sollst. Magst du sie schnell holen? Die steht unten im Flur auf dem Sideboard."

Ich nicke und flitze nach unten und hole die Tasche.

Mama stellt sie auf den Hocker neben dem Wickeltisch und öffnet sie.

Beate: „So, Feuchttücher müssen immer von den kleinen Paketen ein angefangenes und ein frisches drin sein. Von den Wickelunterlagen auch eine frische und eine die wir schon benutzt haben. Die muss aber wieder ordentlich gefaltet sein. Wenn die benutzte schon im Müll ist, natürlich zwei neue. Die Cremedose steckt hier immer in der kleinen Tasche und die Rolle mit Mülltüten daneben. In der kleinen roten Dose sind die Ersatzschnuller für Maren. Das muss alles hier in das Fach. In dem Fach ganz hinten mit dem Reißverschluss sind die Ersatzklamotten. Die muss ich sowieso selbst raussuchen, aber du kannst mich natürlich daran erinnern. Wobei, da können wir was ändern: Bisher habe ich da immer einmal Ersatzklamotten für Maren und zweimal für dich drin. Da können wir einmal Klamotten für dich raus tun und stattdessen deine Windeln in das Fach mit dem Reißverschluss. Dann sieht die normalerweise auch niemand. Ich denke wir machen zwei zum hochziehen und zwei zum Kleben rein. Das reicht dann auf jeden Fall für einen normalen Ausflug. Hier in das große Fach machen wir sechs Stück für Maren. Das ist zwar mehr, als wir an einem normalen Tag brauchen, aber vielleicht vergessen wir mal, die aufzufüllen, außerdem braucht Maren ja immer ihre Windeln und bei dir können wir ja auch mal ohne, wenn keine mehr da sind."

Mama sortiert die Wechselklamotten. Ich hole vier Windeln für mich aus der Schublade und mache sie in das Fach mit dem Reißverschluss. Dann hole ich noch zwei für Maren, weil zwei plus vier, die schon drin sind, ist sechs.

Beate: „Super, dann kannst du die schon wieder runter bringen."

Ich stelle die Wickeltasche wieder auf das Sideboard und gehe noch was trinken. Dann gehe ich Playmobil spielen. Irgendwann kommt Papa nach Hause. Kurz danach kommt er ins Wohnzimmer.

Gert: „Hallo Anne, wie war es im Kindergarten?"

Anne: „Toll, wir haben einen Turm bis zur Decke gebaut!"

Gert: „Und wie war es beim Kinderarzt? Hat die Spritze weh getan?"

Anne: „Die Spritze hat nur ein kleines bisschen gepiekst. Aber danach hat die Stelle total gejuckt. Den Rest kannst du Mama fragen."

Papa geht Richtung Küchentür. Mama ist da am Abendessen vorbereiten. Bei uns sind eigentlich alle Türen fast immer auf. Außer natürlich die Haustür. Und wer aufs Klo geht, der macht natürlich auch die Tür zu.

Gert: „Anne hat mich zu dir geschickt. Wie wars beim Kinderarzt?"

Beate: „Na ja, irgendwie ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte irgendwie ein bisschen Sorgen, dass sie mir sagt, dass das mit den Windeln das falsche Signal ist. Sie hat sich erst mal erzählen lassen, wann und wie wir ein Pipi Problem haben und hat einen Ultraschall gemacht. Dabei hat sie schon mal festgestellt, dass Anne die Blase nicht richtig entleert, weil sie die falschen Muskeln anspannt. Das kann man aber lernen. Sie vermutet auch, dass die Blase ein zu schwaches Signal sendet, wenn sie voll ist. Für genauere Untersuchungen hat sie uns zum Kinderurologen überwiesen. Sie sagt jedenfalls, dass das eine leichte Form der Inkontinenz ist und dass wir da mit den Windeln genau die richtige Idee hatten. Sie hat gesagt, dass sei eigentlich ein ganz normales Hilfsmittel, genau wie eine Brille. Wir sollen uns jetzt erst mal den ganzen Stress mit Pipi Unfällen und zum Klo rennen sparen. Das hilft auch beim Lernen, die Muskeln richtig zu benutzen. Lange Rede kurzer Sinn: wir haben jetzt größere Windeln aus dem Sanitätshaus auf Rezept. Anne kann das weiterhin weitgehend selbst entscheiden, so wie am Wochenende."

Gert: „Damit hätte ich jetzt auch nicht gerechnet. Und dass man ein Rezept für Windeln bekommt, hätte ich jetzt nur bei Patienten erwartet, die gar nicht aufs Klo gehen können."

Beate: „Du wirst lachen, ich hatte heute Morgen beim Einkaufen den Eindruck, dass sie mit Windel weniger Unfälle hat als ohne. Wir sind ganz entspannt auf die Suche nach einer Kundentoilette gegangen. Nicht wie üblich gerannt. Und trotzdem hat es gereicht. Außerdem muss ich vielleicht in Zukunft weniger Windeln wechseln als bisher: Anne hat vorhin Maren ganz alleine gewickelt und zumindest daheim, kann sie ihre Windeln selbst wechseln, wir haben nämlich auch welche zum Hochziehen."

Mama stellt das Abendessen auf den Tisch, ich gehe schnell Händewaschen und setze mich. Ich hab richtig viel Hunger.

Beate: „Mark, Maren, es gibt Essen! Mark, schaust du bitte, dass Maren die Hände richtig wäscht?"

Mama schenkt mir ein großes Glas Saftschorle ein. Lecker. Als ich anfange zu trinken. Dabei fällt mir auf, dass ich vor dem Händewaschen wohl besser noch Pipi machen gegangen wäre. Egal ich darf ja auch in die Windel pinkeln. Ich denke wieder an den Luftballon und lasse es laufen.

Nach dem Essen spiele ich noch eine Weile. Dann sollen wir uns bettfertig machen. Ich gehe mein Nachthemd anziehen und dann Zähne putzen. Ich muss auch noch Pipi, aber als ich fertig mit Zähneputzen bin, hat sich Mark gerade aufs Klo gesetzt. Naja, die Windel ist ja sowieso schon nass. Ich gehe in mein Zimmer und dort in die Hocke und mache Pipi. Dann reiße ich die Windel auf und rolle sie zusammen. Mit der Windel in der Hand gehe ich zum Windeleimer. Schwups, weg damit. Dann hole ich mir aus der Schublade eine neue und ziehe die schnell an. Jetzt noch Händewaschen und dann kann Mama die Geschichte vorlesen. Danach kuschele ich mich ins Bett und drücke meinen Hasen. Ich denke noch mal an den Turm im Kindergarten und dann auch daran, dass es heute Morgen beim Doktor und im Sanitätshaus total peinlich war. Ich drücke meinen Hasen ganz fest. Der hat mir heute Morgen wirklich geholfen.

Anne trägt wieder WindelnWhere stories live. Discover now