Kapitel 41: Wir sind doch noch klein...

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Wir toben einige Zeit auf dem Klettergerüst rum. Papa hilft Maren. Dann gehen wir zum Burgenspielplatz. Der ist auch cool, da gibt es einen richtig hohen Turm. In den muss man ganz unten rein krabbeln und dann innen drin hochklettern. Das ist ziemlich dunkel und gar nicht so einfach. Oben gibt es dann eine lange Rutsche.

Gert: „Ich muss mit Maren mal frische Hose machen gehen, Anne, kommst du mit? Mark, magst du hier bleiben oder gehen wir alle zusammen?"

Ich überlege, die Latzhose muss ich ja ganz ausziehen. Das ist hier draußen keine gute Idee. Da macht das lieber Papa.

Wir gehen zusammen zum Wickelraum. Hier gibt es auch eine Kindertoilette aber Mark geht lieber nebenan auf das normale Klo. Auch hier im Wickelraum gibt es, wie im Schwimmbad, zwei große Wickelplätze wie im Kindergarten. Nur keine Treppe. Es gibt allerdings auch keine Babybadewanne sondern nur ein normales Waschbecken.

Papa wickelt Maren. Ich gehe noch mal in die Hocke und lasse das restliche Pipi raus.

Gert: „So Anne, hoch mit dir."

Ich bewege mich nicht. Hier gibt es keine Tür. Der Wickeltisch steht zwar so, dass man ihn von draußen nicht sieht, aber es kann immer jemand rein kommen.

Gert: „Was ist los Anne?"

Anne: „Hier kann mich doch jeder sehen, warum gibt es denn hier keine Tür?"

Gert: „Na ja, ohne Tür ist es für Familien mit Kinderwagen viel einfacher und die kleineren Kinder denken da glaube ich nicht drüber nach. Komm, wir machen schnell und mit etwas Glück kommt keiner rein. Außerdem kennt dich hier doch niemand."

Ich gehe zu Papa und der hebt mich hoch.

Gert: „Machst du selber oder soll ich?"

Anne: „Ne, ich mag mich jetzt nicht ganz ausziehen."

Papa macht die Latzhose auf und zieht sie bis zu den Schuhen runter. Ich lege mich hin und Papa reißt meine Hochziehwindel an der Seite auf. Dann wickelt er mich mit einer Klebewindel. Ich stehe auf und Papa hilft mir die Latzhose hoch zu ziehen.

Gert: „Wenn du dich hinsetzt, kann ich die Träger leichter zu machen."

Ich setze mich auf den Wickeltisch und jetzt kommt eine Frau mit Buggy rein. Darin sitzt ein Junge der bestimmt größer ist als Maren.

Andere Frau: „Na, haben Sie das falsche Kind auf den Wickeltisch gehoben? Ihre kleine steht hinter Ihnen."

Gert: „Die ist schon fertig."

Andere Frau: „Aber die große braucht doch hoffentlich keine Windeln mehr. Der helfen Sie doch sicher nur beim Hose zu machen? Oder doch nicht? Sie haben ja zwei Windeln zum Wegschmeißen da liegen."

Gert: „Meine große hat leider eine Blasenschwäche, deshalb hat sie vom Arzt Windeln verschrieben bekommen."

Ich werde rot.

Andere Frau: „Oh, das tut mir leid. Na ja, mein Tom ist letzten Monat vier geworden. Leider interessiert er sich überhaupt nicht fürs Klo und ohne Buggy geht auch nichts, da läuft er nur ein paar Meter. Ich hoffe, das ändert sich bald. Mir ist das immer wieder peinlich. Ihm leider nicht. So, Tom, aussteigen, wir machen frische Hose."

Wir gehen wieder Richtung Spielplatz. Mark und ich rennen vor. Mark stolpert und fällt hin und fängt an zu schreien.

Gottseidank ist Papa schnell da. Wir waren ja noch nicht weit weg. Er hilft Mark beim Aufstehen und geht mit ihm zu einer Bank. Die Hände sind etwas verkratzt, aber ich sehe kein Blut. Es scheint aber ganz schön weh zu tun. Mark weint immer noch. Ich hole den Schnuller aus meiner Latzhose und halte ihn Mark hin. Er streckt die Hand aus.

Gert: „Stopp, der ist voller Fussel. Den müssen wir erst abspülen. Anne, gehst du damit noch mal schnell zum Waschbecken?"

Ich laufe zurück zum Wickelraum.

Andere Frau: „Nanu? Habt ihr was vergessen? Ich habe nichts liegen sehen."

Anne: „Nein, ich muss nur den Schnuller von meinem Bruder abspülen."

Andere Frau: „Ich dachte, du hättest eine kleine Schwester..."

Anne: „Ja, Maren ist meine kleine Schwester. Aber mein großer Bruder ist hingefallen. Der braucht seinen Schnuller."

Die Frau schaut mich ein bisschen verwundert an. Ich merke, dass das komisch ist, was ich gesagt habe. Ich gehe zum Waschbecken und spüle den Schnuller ab.

Anne: „Eigentlich lutscht er am Daumen, aber der ist nicht so gut für die Zähne. Deshalb hat er einen Schnuller. Und außerdem ist der Daumen dreckig, weil er ja gerade hingefallen ist."

Andere Frau: „Puh, jetzt bin ich platt. Tom hat glücklicherweise nie einen Schnuller gebraucht. Da haben ja deine Eltern noch was vor sich."

Ich habe zwar nicht verstanden, was die Frau genau meint, aber ich glaube, sie findet es komisch, dass Mark noch einen Schnuller hat. Aber ich habe jetzt keine Zeit. Ich muss schnell zu Mark. Ich bringe ihm seinen Schnuller. Der scheint ihm zu helfen. Jedenfalls hört er jetzt ziemlich schnell auf zu weinen.

Nach ein paar Minuten gehen wir wieder zum Spielplatz und Mark packt den Schnuller in die Wickeltasche.

Anne trägt wieder WindelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt