Erwischt (Fortsetzung)

1.3K 54 9
                                    

Hicks streckte sich auf Ohnezahn und gähnte einmal laut auf.
,,Oh Kumpel was ein Tag. Und jetzt muss ich auch noch Rotzbacke davon abhalten Fischbein zu zerstückeln." Seufzend fuhr er sich durchs Haar.
,,Ich frag mich was ich nachher zu Astrid sagen soll. Ich mein nach der Nummer heute kann das mit uns beiden nicht so weitergehen." Ohnezahn gab nur ein zustimmendes Grummeln von sich.
,,Was soll ich nur tun Kumpel?",fragte Hicks verzweifelt. ,,Ich liebe Astrid, aber nur weil sie meint, das sie meinen Körper gut findet, heißt das noch lange nicht, dass sie mich auch liebt. Das kann auch nur ein Kompliment unter Freunden sein. Und ich meine die Situation war schon peinlich, gerade für sie, also kann man das nachvollziehen. Und die Küsse von ihr können auch nur rein freundschaftlich interpretiert sein."
Hicks ließ sich auf den Rücken von Ohnezahn zurückfallen. ,,Aber was wenn nicht Kumpel? Was wenn sie mich auch liebt? Denke ich zu viel nach? Man Ohnezahn was soll ich tun?"
Die Antwort des Nachtschattens kam postwendend. Er ließ sich abfallen, bis er kurz über dem Meeresspiegel war. Mit einer Rolle beförderte er seinen Reiter für einige Sekunden in das eiskalte Wasser des Ozeans.
,,Du meinst ich soll einfach ins kalte Wasser springen und es riskieren?",fragte Hicks nachdem er einen Wasserschwall ausgespuckt hatte. Ohnezahn nickte.
,,Wieso eigentlich nicht? Was habe ich schon groß zu verlieren außer vielleicht meine beste Freundin, die zufällig auch meine große Liebe ist",meinte Hicks sarkastisch. Ohnezahn gab jetzt ein genervtes Grummeln von sich.
,,Ja, ja ich weiß Kumpel. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
Da erkannte er in der Ferne die vertauten Klippen der Drachenbasis.
,,Ah endlich Zuhause",sagte Hicks und klopfte seinem besten Freund freundschaftlich auf den Rücken.
.
.
.
.
.
,,Heidrun? HEIDRUN?"
Schreiend stürmte Astrid in die Hütte ihrer besten Freundin.
,,Thor sei Dank bist du wieder da Astrid! Was ist mit Hicks? Hast du ihn finden können? Ich hab echt Angst das Fischbein Rotzbacke nicht überlebt",mit einem panischen Gesichtsausdruck kam Heidrun die Treppe herunter.
,,Ja, ja er kommt, aber das ist jetzt nicht das Problem!"
,,Wieso, ist was passiert?"
,,Ja verdammt es ist etwas passiert! Ich kann ihm nie wieder in die Augen sehen!"
,,Wem?",fragte Heidrun die sich jetzt auf Astrids Problem konzentrierte.
,,Hicks!" Astrid spuckte den Name regelrecht aus, ließ sich erschöpft auf eine Bank nieder und legte deprimiert ihren Kopf auf den Tisch.
,,Was ist passiert? Erzähl"
Besorgt musterte Heidrun die blonde Wikingerin und setzte sich ihr gegenüber. Astrid, noch immer den Kopf auf den Tisch gelegt, murmelte: ,,Ich hab mich bis auf die Knochen vor ihm blamiert"
,,Ach komm so schlimm kann es doch nicht ge...-"
,,Doch! Ich hab ihn nackt gesehen!" Einen Augenblick blieb es still, dann brach Heidrun in Gelächter aus.
,,Und du sollst dich blamiert haben? War das nicht eher für ihn peinlich?"
,,Nein du weißt ja nicht wie es dazu kam...",meinte Astrid stöhnend, die sich gar nicht gern daran zurückerinnerte.
,,Also das ganze fing so an..."
Hastig erzählte sie ihrer besten Freundin was passiert war und wurde dabei von Sekunde zu Sekunde röter. Heidrun lächelte wissend.
,,Und jetzt fragst du dich, wie es mit euch beiden weiter gehen soll?"
,,Nein momentan frage ich mich wie ich ihm je wieder in seine verboten schönen Augen blicken kann, ohne an sein...na du weißt schon...an sein...an sein",Astrid schien das Wort kaum auszusprechen zu können, ,,An sein Ding zu denken"
Heidrun hatte Mühe einen Lachanfall zu unterdrücken.
,,Das ist nicht witzig",meinte Astrid, teils wütend, teils selbst lachend.
,,Tut mir leid. Es ist nur...ihr beide passt so perfekt zueinander und sowas ist einfach so unglaublich typisch für euch"
,,Und dein Rat?",fragte Astrid die gerade an sich selbst verzweifelte.
,,Der gleiche wie immer. Steh endlich zu deinen Gefühlen zu Hicks und lass sie raus. Nach heute wird sich bestimmt etwas zwischen euch verändern. Ich mein Hand aufs Herz Astrid, eigentlich sieht man sich erst nackt, wenn man vorhat es zu tun"
,,Ja, ja dessen bin ich mir auch bewusst, besten Dank"
,,Ey siehs positiv. Ihr habt einfach die unwichtigen Stufen übersprungen und geht gleich aufs Ganze"
,,Heidrun!!!",rief Astrid empört, während die schwarzhaarige Wikingerin lachte.
,,Komm Astrid, geh Hicks nicht länger aus dem Weg. Und denk daran: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt"
,,Ja ich weiß",sagte Astrid die auf einmal echt darüber nachdachte, heute Hicks ihre Gefühle zu beichten. Plötzlich entfuhr Heidrun ein Aufschrei.
,,Wir müssen los! Es ist schon spät! Rotzbacke und Fischbein! Das Duell! Hoffen wir das Hicks schon da ist!" 'Hoffentlich nicht',schoss es durch Astrids Kopf.
.
.
.
.
.
,,Fischbein wenn du das wirklich machst, dann...-",rief Heidrun wütend.
,,NEIN! Ich habe es satt, dass Rotzbacke mich immer provoziert. Das bekommt er jetzt ein für alle mal zurück",zornig funkelte Fischbein Rotzbacke an, der ein paar Meter von ihm entfernt, lässig auf sein Schwert gestützt stand. Astrid wartete neben den Zwillingen, die das Spektakel anscheinend kaum erwarten konnten. Plötzlich hörten sie eine donnernde Stimme: ,,HALT!"
Mit gezückten Schwert landete Hicks zwischen seinen Freunden in der Drachenarena.
,,Wenn auch nur einer und ich sage auch nur einer von euch seine Waffe auf den anderen richtet, ich schwöre euch der darf das ganze nächste Jahr die Ställe ausmisten!"
Er schien ziemlich sauer zu sein. Fischbein wollte gerade zu einer Beschwerde ansetzten, doch Hicks schnitt ihn das Wort ab. ,,Nein Fischbein! Wir bekriegen uns nicht gegenseitig, egal was ist! Keine Diskussion! Lass die Waffe sinken!" Langsam schienen die beiden Zerstrittenen wieder zur Besinnung zu kommen. Klackernd ließen Rotzbacke und Fischbein ihre Schwerter auf den Stein der Trainingskuppel fallen. Alle entspannten sich augenblicklich. Hicks stieg von Ohnezahn und trat zwischen Fischbein und Rotzbacke. Er blickte von einem zum anderen.
,,Ins Clubhaus mit euch! Wir unterhalten uns nachher! Das hat jetzt keinen Zweck! Heidrun, Raff, Taff? Würdet ihr mitgehen? Wenn die beiden anfangen sollten sich zu schlagen",dabei erhob er drohend die Stimme und schaute auf die betroffenen Personen, ,,dann bindet sie meinetwegen fest. Ich will hier heute niemandem beerdigen" Während er dies sagte, blickten ihn alle an. Bis auf Astrid. Diese wich seinem Blick möglichst unauffällig aus. Doch gerade das fiel den anderen auf. Hicks schaute seine beste Freundin halb herausfordernd, halb wütend an. Er sagte nichts dazu. Die Gemüter waren gerade ziemlich erhitzt, doch jetzt wusste er, was er nachher machen würde. Er wollte Antworten. Und diesmal würde er sie bekommen. Seine Miene wurde entschlossener. Heidrun warf ihm einen wissenen, sowie einen beunruhigenden amüsierten Blick zu. Hatte Astrid ihr etwa alles erzählt? Höst wahrscheinlich. Na super. Hundertprozentig würde das irgendwann mal rauskommen. Auf das Gemecker von Rotzbacke freute er sich jetzt schon. Die anderen gingen zum Clubhaus. Auch Astrid entfernte sich rasch. Jetzt oder Nie.
,,Astrid? Bleibst du bitte noch mal kurz hier? Wir wollten doch noch die Trainingspläne für morgen besprechen"
Astrid blieb innerlich stöhnend stehen. Das dies nur eine Ausrede von Hicks war um mir ihr zu reden, wusste sie. Jetzt war's soweit. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Doch sie drehte sich um und ging zurück zu Hicks. Als dieser sich vergewissert hatte, dass die anderen gegangen waren, wandte er sich an Astrid. Er betrachtete die blonde Wikingerin eine Zeit schweigend.
,,Willst du denn gar nichts sagen?"
,,Ich wüsste nicht wozu?",sagte die junge Frau ohne Hicks in die Augen zu blicken. Zur selben Zeit fragte sie sich, wieso sie ausgerechnet jetzt diese Gespräch führen müsste. Hicks hatte heute einen schweren Tag gehabt und war vielleicht nicht ganz bei bester Laune. Nicht die besten Voraussetzungen.
,,Soll ich dein Gehirn nochmal auffrischen Astrid? Soll ich es dir nochmal erzählen? Du weißt genau was heute passiert ist. Leugne es nicht! Was sollte das mit dem Kuss? Das mit deinem Kommentar? Das mit dem Ignorieren? Hör auf mit meinen Gefühlen zu spielen Astrid! Ich kann nicht mehr so weiter machen! Ich will es hier und jetzt wissen! Was empfindest du für mich?"
Astrid stockte der Atmen. Scheiße. Sie sagte einfach das erste, was ihr in den Kopf kam.
,,I-ich...Gefühle machen schwach",meinte Astrid, die etwas zitterte.
,,Komm jetzt nicht damit Astrid. Du weißt, dass funktioniert nicht bei mir" Als die Wikingerin nichts sagte, sondern in einer für sie komplett untypischen Haltung stehen blieb, zog sich die Stille, denn auch Hicks sagte nichts. Er betrachtete nur Astrid, die mit nervös verschränkten Händen, den Blick nach unten gerichtet und die Schuhe am Boden scharrend dastand. Plötzlich hob sie unsicher den Kopf ein Stück und Hicks sah ihr in die Augen. In ihre kristallklaren, blauen Augen.
Vorsichtig, ein Schritt nach dem anderen tuend und langsam, kam Astrid auf Hicks zu. Bis sie ganz dicht bei ihm stand. Seine Atmung verschnellerte sich, denn er wusste nicht was jetzt kam. Astrid stand so dicht wie nie zuvor bei ihm. Ihr Körper schmiegte sich behutsam an seinen. Fast, wie in Zeitlupe, hob sie ihren Arm, wobei sie nie den Augenkontakt zu Hicks, der fast einen halben Kopf größer war, unterbrach. Ihre Hand legte sich an seine Wange und er schloss die Augen, öffnete sie jedoch kurz darauf wieder.
,,Hicks..."
Die Art und Weise wie sie seinen Namen aussprach, ließ ein Kribbeln durch seinen Körper fahren.
,,Sag es...",flüsterte er mit rauer Stimme. Jetzt wusste er es. Jetzt war er sich sicher. Todsicher. Astrid blickte ihn an, während sie sich langsam auf die Zehenspitzen stellte. Sie zögerte noch einen Moment und dann entwichen ihrem Mund die drei Wörter. Die drei schönsten die man eienm Menschen je sagen könnte. Die drei Wörter die Hicks seit Jahren gehofft hatte zu hören.
,,Ich liebe dich", flüsterte sie. Und bevor sie es realisierte, küsste Hicks sie. Es war kein aufregender Kuss. Es war kein braver Kuss. Es war kein heißer Kuss. Es war ein Kuss. Doch für die beiden war es das Schönste was sie je gespürt hatten.
Denn dieser Kuss besiegelte ihre Liebe zueinander. Eine starke, ewigandauernde Liebe.

One Shots, News & Nominierungen Where stories live. Discover now