29. Reaktion

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29. Reaktion

„Nein“, wisperte Emily. „Nein, das kann nicht sein.“ 

Die ganze Große Halle war still, so still wie noch nie und alle Blicke richteten sich auf ihren Bruder. Emily wusste, dass er seinen Namen nicht in den Kelch geworfen hatte, sie sah es in seinen Augen und in seinem geschockten Gesicht. Harry selbst konnte es nicht glauben was Dumbledore da gerade vorgelesen hatte. Niemand konnte es glauben und so starrten alle Harry fassungslos an.

„Ich habe meinen Namen nicht eingeworfen. Das wisst ihr doch“, sagte Harry ebenso fassungslos.

Bevor Emily ihm antworten konnte, rief Dumbledore auch schon Harry nach vorne. Die Zeit die Harry brauchte um bis nach vorne zu gehen, kam Emily ewig vor und die Stille wurde langsam erdrückend. Das Blut rauschte laut in ihren Ohren während sie zusah wie Harry durch die Tür hinter dem Lehrertisch verschwand.

Kaum, dass die Tür hinter Harry zufiel, erhob sich ein lauter Chor aus Stimmen. Jeder wollte wissen wie Harry es geschafft seinen Namen in den Kelch zu werfen und so wie es schien hatte auch jeder eine Theorie dazu. Ganz besonders die Slytherins, bei denen nicht wenig Beleidigungen fielen. Selbst die Hufflepuffs hatten kaum gute Worte für Harry übrig. Ihre Loyalität lag fest bei Cedric.

Emily warf einen Blick zu Inga, die sich mit Hannah unterhielt. Als Inga merkte, dass Emily sie ansah, zuckte sie nur mit den Schultern und ihre blauen Augen sagten ganz deutlich, dass sie keine Ahnung hatte was sie aus dem ganzen Spektakel machen sollte.

Emily seufzte, es ging ihr ja selbst nicht besser. „Ihr glaubt doch auch nicht, dass Harry seinen Namen in den Kelch geworfen hat?“, fragte sie leise Hermine und Ron.

Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, er kann es auf keinen Fall selbst gewesen sein.“

Ron schnitt nur eine missmutige Grimasse und kreuzte die Arme vor der Brust. „Es würde mich nicht wundern wenn er einen Weg gefunden hat um seinen Namen reinzuwerfen.“ Sein Ton war bitter und schneidend.

Hermine und Emily tauschten einen Blick. Ron war ganz offensichtlich neidisch auf Harry und vergaß dabei, dass Harry auf gar keinen Fall diesen Ruhm wollte.

„Ruhe“, donnerte mit einem Mal Dumbledores Stimme durch die Halle und alle sahen zu ihm auf. Neben ihm stand McGonagall. „Ich bin mir sicher, dass sich die Verwirrung bis morgen geklärt hat. Bis dahin bitte ich euch in eure Häuser zurückzukehren.“ Seine Augen funkelten plötzlich im Kerzenschein. „Macht heute nicht zu lange. Ich wünsche euch eine gute Nacht.“ Mit diesen Worten verschwand er zusammen mit McGonagall und Moody in der Kammer.

Rundherum standen jetzt alle auf und die Hufflepuffs waren schon wieder in Feierlaune. Auch Gryffindor hatte jetzt der Enthusiasmus gepackt, sie feierten dass sie jetzt auch einen Champion hatten. Fred und George flüsterten schon eifrig darüber was für Essen sie jetzt aus der Küche holen sollten, während die meisten anderen immer noch wilde Theorien wie Harry es geschafft hatte, in den Raum schmissen. Doch das meiste ging an Emily vorbei und vermischte sich nur zu einem lauten Rauschen.

„Emily? Emily!“ Die Stimme an ihrem Ohr wurde immer lauter und sie schreckte aus ihren Gedanken hoch.

Emily schüttelte ihren Kopf um die Gedanken zu vertreiben und richtete ihren Blick auf Leo, der sie gerufen hatte. Er sah sie besorgt an. „Kommst du mit nach oben?“ Die Halle hatte sich schon weitestgehend geleert, sogar Ron war schon nach oben verschwunden und Hermine stand mit Ginny am Ende des Gryffindortisches.

Emily sah zu der Kammer hinter dem Lehrertisch, deren Tür immer noch fest verschlossen war und sich wahrscheinlich auch nicht so schnell wieder öffnen würde. „Ja“, murmelte sie und stand auf. Den ganzen Weg nach oben war sie schweigsam, doch Leo ließ sie in Ruhe, dafür war sie ihm unglaublich dankbar.

Animagus - II - Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt