36. Schöne Nacht

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36. Schöne Nacht

Ihre Lippen schmeckten nach Schnee und Punsch. Und auch wenn der Kuss etwas unbeholfen war, war es das beste Gefühl der Welt für Leo.

Emily löste sich von ihm, ein breites Lachen auf ihrem Gesicht und ein Strahlen in den Augen, das sich bestimmt auch auf seinem Gesicht widerspiegelte. Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und während er sie noch ein Stückchen näher zog. Beide waren still, doch in diesem Moment brauchten sie keine Worte.

Der Kuss hatte alles verändert, aber auf eine gute Art und Weise. Er hatte schon lange gewusst, was er für Emily empfand, wahrscheinlich schon länger als sie selbst. Und eigentlich hatte er auch gewusst, dass Emily in ihn verliebt war, doch er hatte es nicht glauben wollen bis sie ja sagte als er sie zum Ball fragte und dann kamen wieder die Zweifel. Bis zu dem Kuss. Jetzt schwiegen die Zweifel.

„Gehst du das nächste Mal Hogsmeade zusammen mit mir?“, fragte er leise.

Emily hob den Kopf von seiner Brust, so dass sie ihn ansehen konnte. „Da musst du noch fragen? Natürlich.“

Er musste lachen. Es war erstaunlich wie einfach sie in zum Lachen bringen konnte. Aber das war schon immer so gewesen, seitdem sie damals den ersten Schritt gemacht hatte und sich am ersten Abend ihm vorgestellt hatte. Er hatte nie gedacht, dass er sich eines Tages in das winzige Mädchen mit den wilden roten Haaren verlieben würde. Sie war die Erste gewesen, die ihm ohne Vorurteile begegnet war, die sich nicht von seinem Namen beeindrucken ließ.

Es war keine Liebe auf den ersten Blick gewesen, anfangs war sie nur seine beste und einzige Freundin gewesen. Ihr hatte er es zu verdanken, dass er so glücklich war in Hogwarts und so tolle Freunde in den Hufflepuffs gefunden hatte. Sie war sein Glück.

„Ich freue mich schon drauf“, erwiderte er.

„Ich mich auch.“ Emily begann zu zittern und schmiegte sich näher an ihn.

„Ist dir kalt?“ Er hatte ganz vergessen, dass sie hier draußen im Schnee standen und dass Emily in ihrem dünnen Kleid frieren musste.

„Es geht“, antwortete Emily. „Es ist aber so schön hier.“ Sie deutete auf die leuchtenden Schwärme von Feen, die sie immer noch umschwirrten und alles in ein weiches Licht tauchten.

Er löste sich von ihr und schüttelte den Kopf. „Nix da, wir gehen wieder rein. Meine Freundin soll sich schließlich nicht erkälten.“

Emily warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Aber nur wenn ich noch eine Runde mit meinem Freund tanzen darf.“

Lachend stapften sie durch den Schnee zurück und wurden beinahe von Hagrid über den Haufen gerannt, der anscheinend auch im Rosengarten gewesen war, ohne dass sie es bemerkt hatten. „Hallo Emily, Leo“, murmelte Hagrid. „Schöner Abend nicht wahr? Ich verabschiede mich dann besser mal…“ Und schon ging Hagrid in Richtung Ländereien davon.

„Was ist denn mit dem los?“, fragte Emily. „Der Ball geht doch mindestens noch eine Stunde?“

„Keine Ahnung.“ Leo zuckte mit den Schultern. „Lass uns lieber die eine Stunde nutzen.“

Emily warf einen Blick über die Schulter zurück in die Dunkelheit.

„Ich glaube nicht, dass Hagrid jetzt mit jemanden reden will“, fügte Leo hinzu. „Was auch immer es ist.“

„Wahrscheinlich hast du Recht.“ Emily ließ sich von ihm zurück in die Wärme des Schlosses ziehen und schon bald war Hagrid wieder vergessen.

Leo führte Emily auf die Tanzfläche, die immer noch gut gefüllt war. „Ich schulde dir noch einen Tanz“, sagte er lachend.

***

Animagus - II - Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt