44. Wahn und Traum

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44. Wahn und Traum

Die nächsten Wochen wurden Emily und Harry immer noch von neugierigen Schülern belagert, doch es nahm mehr und mehr ab als sie bemerkten, dass keiner der beiden antwortete. Die Slytherins hielten sich erstaunlich zurück und allgemein blieb es recht ruhig im Schloss. Zu ruhig, wie sie später noch feststellen würden. Was das ganze wirklich für Folgen hatte, würde sich erst später zeigen. Aber fürs Erste waren Emily und Harry froh, dass es so ruhig blieb.

Das einzig Gute an dem Vorfall war, dass es die Zwillinge noch mehr zusammen geschweißt hatte, Emily verstand nämlich mit einem Mal sehr viel besser wie es Harry immer ging. Dennoch hatte Emily Schwierigkeiten sich an die neue Situation zu gewöhnen, wenn jemand sie Miss Potter nannte geschah es nicht selten, dass sie nicht darauf hörte. Die meisten Lehrer schafften es bald sie mit Potter anzureden, nur Snape blieb hartnäckig bei Evans. Emily hatte allerdings auch keine Lust mit ihm darüber zu diskutieren und so ließ sie ihn gewähren.

Nur Leo war nervös geworden, er fürchtete die Reaktion seiner Familie, während er sich gleichzeitig darüber aufregte, dass es ihn so kümmerte. Emily schaffte es ihn irgendwie zu beruhigen. Sie würden das schon zusammen durchstehen.

Ein paar Tage später traf Emily in der Bibliothek wieder auf Yuna. Auch sie hatte den Artikel im Tagespropheten gelesen.

„Ich kann gut verstehen wie es dir jetzt geht“, sagte Yuna. „Es ist nicht leicht von jetzt auf gleich berühmt zu werden.“

Emily sah sie verwundert an. „Was weißt du denn darüber?“

Yuna lachte. „Mehr als du ahnst. Der Name Tarjonen sagt dir nichts?“

„Nein.“ Emily schüttelte den Kopf.

„Umso besser. Meine Mutter ist die estnische Präsidentin für Magie. Nach ihrer Wahl wurde natürlich auch die ganze Familie ins Rampenlicht gezerrt. Meine Geschwister sind alle braver als ich, deshalb stand oft genug etwas über mich in der Zeitung.“ Yuna musste schief grinsen als sie sich daran erinnerte, was alles über sie zu lesen war. „Am interessantesten war oder viel mehr ist natürlich die Tatsache, dass ich lesbisch bin. Einige alte erzkonservative Säcke aus dem Ministerium hat das ganz schön aufgeregt, musst du wissen.“

„Und wie bist du damit klargekommen?“, fragte Emily vorsichtig.

„Mir war es ziemlich egal.“ Yuna zuckte mit den Schultern. „Klar, geht das nicht jedem so, aber für mich war es das Beste, wenn ich es einfach ignoriert habe. Ich habe die Artikel gelesen und sie dann weggeschmissen. Erst als sie auch über Sirje berichtet haben, wurde es schlimm. Das war nämlich ein gefundenes Fressen für alle Reporter. Allerdings war ich die meiste Zeit in Durmstrang und sie haben nicht viel herausgefunden über uns beide, so dass es am Ende wieder ging.“

„Was hat deine Mutter denn dazu gesagt? Und Sirje?“

Ema hat das erstaunlich ruhig aufgenommen, sie ist da ziemlich liberal und sie hat mich bis jetzt auch immer unterstützt“, erzählte Yuna. „Sirje hat sich schon schwer damit getan, dass sie plötzlich in der Zeitung stand, aber irgendwann hat sie sich dran gewöhnt. Vor allem weil eh nicht immer nur über dich berichtet wird. Irgendwann gibt es immer etwas Interessanteres.“

Schon bald war das Interessantere das Trimagische Turnier und die dritte Aufgab zog die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich. In der letzten Maiwoche mussten die vier Champions hinunter zum Quidditchfeld, dort würde ihnen etwas über die Dritte Aufgabe gesagt werden. Emily würde heilfroh sein, wenn das alles endlich wieder vorbei war.

Harry kehrte erschöpft spät abends wieder, die anderen drei hatten sich schon Sorgen um ihn gemacht. In knappen Worten erzählte er ihnen was nach der Bekanntgabe der Aufgabe, im Übrigen ein Labyrinth, passiert war. Mr Crouch war nämlich wieder aufgetaucht und Harry war zu Dumbledore gelaufen um Hilfe zu holen, während in der Zwischenzeit jemand Krum angegriffen hatte und Mr Crouch wieder verschwunden war.

Animagus - II - Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt