47. Zwischen

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47. Zwischen

Es war totenstill für eine Sekunde, als Sophia das aussprach was alle insgeheim schon längst befürchtet hatten. „Gift und das nicht zu wenig.“

Madam Pomfrey nickte. „Von den Farben her, würde ich sagen Aconit, Fingerhut, Eiben, Doxy-Gift und noch so einiges anderes. Jedes allein hätte für eine Vergiftung ausgereicht. Haltet sie weiter stabil, ich hole Gegengifte.“ Mit wehenden Röcken eilte die Krankenschwester in ihre kleine Kammer.

„Fred, George, ihr holt Snape“, befahl Sophia.

„Snape?“, fragte Fred irritiert.

„Können wir auch später noch klären“, sagte George und zog seinen Bruder hinter sich her.

„Was können wir tun?“ Inga klang ganz kleinlaut.

„Kennst du Wadenwickel?“

Inga nickte und machte sich gleich an die Arbeit. Einen Moment später kam Madam Pomfrey, den Arm voller Flaschen, wieder. „Haben Sie schon mal Vergiftungen behandelt?“, fragte sie Sophia.

„Oft. Das letzte Mal allerdings vor zwei Jahren“, antwortete Sophia. „Die Grundlagen habe ich noch drauf.“

„Gut.“ Mit geübten Bewegungen entkorkte Madam Pomfrey die erste Flasche, kippte den Inhalt in Emilys Mund und zwang sie dann zu schlucken. „Junge, wenn du einen schwachen Magen hast, dann solltest du besser gehen“, sagte sie zu Leo, der immer noch neben Emily saß.

Doch Leo nickte tapfer, auch wenn er sehr blass war.

Sophia löste Emily noch schnell aus der Fixierung und richtete ihr Patenkind auf. Sekunden später übergab Emily sich in die bereit gestellte Schlüssel. Madam Pomfrey verabreichte ihr immer wieder eine Dosis, bis Emily nur noch bittere Galle erbrach. „Das meiste vom Gift sollte jetzt erst einmal raus sein“, sagte Madam Pomfrey zufrieden.

Inga und Leo sahen jetzt beide etwas grün im Gesicht aus, wobei sich Inga allerdings besser hielt.

In rascher Folge verabreichten Sophia und Madam Pomfrey Emily immer neue Medikamente, Gegengifte gegen die einzelnen Bestandteile des Trankes. Es war keine Zeit mehr um genau zu bestimmen was drin war, dazu war das Gift schon zu lange in Emilys Körper.

***

Ihr Körper brennt. Flammen scheinen sie zu beißen.

Dann sind da tausend Messer, die sich in sie bohren.

Sie will schreien, aber sie kann nicht. Sie hat schon so viel geschrien, ihre Stimme versagt. Nur noch ein heiseres Krächzen kommt heraus.

Ihre Hände ballen sich zu Fäusten, so fest, dass jede einzelne Ader dunkelblau hervortritt.

Ihr Körper bäumt sich auf, unfähig gegen die Schmerzen anzukämpfen.

Sie will weg, weit weg. Wieder zu dem Platz an dem sie die Stimmen gehört hat. Mama. Papa.

Schmerz zuckt blitzartig durch ihre Lunge. Verzweifelt ringt sie um jeden Atemzug.

Am liebsten will sie jetzt aufgeben, sich ganz dem Schmerz überlassen und hoffen, dass das Nichts sie wieder aufnimmt.

Doch da ist die Erinnerung an die Stimmen. Und an ein paar grüne Augen.

Sie kann jetzt, sie darf jetzt nicht aufgeben. Es ist wichtig, dass sie kämpft.

Ein bisschen wird der Schmerz jetzt weniger, doch ihren Körper schüttelt es immer noch.

Für ein paar hoffnungsvolle Sekunden wird das Atmen wieder leichter und sie atmet die Luft in tiefen Zügen ein.

Animagus - II - Harry Potter FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt