#35 Wer wir sind

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Ich werde lieber für das gehasst, was ich bin, als für das geliebt zu werden, was ich nicht bin.

~ Kurt Cobain

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Dunkel...
Seufzend wendet Kazumi ihren Blick vom Nachthimmel ab, an dem Wolken über den Sternen hängen und die Nacht so noch finsterer gestalten, als sie ohnehin schon ist. Das Mädchen ist müde, doch sie wagt es nicht das den Männern zu sagen, die sie begleiten. Der schwarzhaarige Straßenkünstler geht voran, zwei seiner Freunde folgen der Blonden und bilden so das Schlusslicht der kleinen Truppe. Viel hat Kazumi von ihnen nicht gesehen, weiß nur, dass einer eine Glatze hat und der andere wohl auf einem Auge blind ist. Zumindest ist das rechte Auge des Fremden um einiges trüber als sein linkes und scheint ins Leere zu blicken.
Sie sind unheimlich, doch Kazumi hat beschlossen, stark zu sein.

Sie muss stark sein.
Für Sasori und auch für sich selbst.

Sie hat schließlich beschlossen zu tun, was auch immer in ihrer Macht liegt, um den jungen Mann zu beschützen.
Ihr Ziel von Perfektion wird das Mädchen nicht so leicht aufgeben, will versuchen mit ihrem Vater zu reden. Vielleicht wird er sie verstehen, wenn sie es nur hart genug versucht.

Vielleicht ist er ja immer noch der Mann, der sie einst in den Schlaf gesungen hat.
Tief in seinem Inneren...

"Alles okay, un?"
Misstrauisch mustert Deidara seinen Teampartner, als dieser aus dem Tiergeschäft nach draußen tritt.
Sasori wirkt... aufgebracht.
Seine braunen Augen, die bis vor wenigen Minuten noch beinahe unerträglich leer waren, funkeln nun zornig. Dass der Suna-nin ab und an launisch sein kann ist dem Jüngeren durchaus bewusst, schließlich ist er es, der damit zurechtkommen muss.

Aber das hier ist nicht normal, selbst nicht für Sasori, der in einer ganz eigenen Welt zu leben scheint und für den normal eh schon anders definiert wird als für irgendjemand anderen, den Deidara kennt.

Und erneut ist der Blonde verwirrt.
Was zur Hölle ist nur los mit dem Puppenspieler? Seit er dieses Mädchen kennen gelernt hat, verhält er sich merkwürdig.

Wie jemand anderer, als wäre er nicht er selbst.

Oder ist das sein wahres Gesicht?

Dabei ist sich Deidara nicht ganz sicher, doch irgendwie vermisst er die kühle Gleichgültigkeit seines Teampartners, zieht sie dieser Unberechenbarkeit eindeutig vor.

Dieser ungewohnten Menschlichkeit.

Ohne ein Wort zu sagen geht Sasori an dem Blonden vorbei, der ihm sofort irritiert folgt.
"Äh... Danna? Wo willst du hin, un?"
"Kazumi suchen."
"Warte, was? Hast du nicht gesagt sie wäre gegangen, un? Denkst du nicht, dass du sie einfach-"
Aprubt bleibt Sasori stehen und wendet sich dem Blonden zu, der augenblicklich verstummt. Schwer schluckt Deidara bei dem Ausdruck der braunen Augen, der ihm sofort das Blut in den Adern gefrieren lässt und eine Gänsehaut verpasst.

So brennend vor Zorn und hasserfüllt, voller Abscheu - nein wohl eher purer Verachtung - hat er Sasori noch nie gesehen und er weiß in dieser Sekunde, dass er es auch nie wieder will.

Er ist furchterregend.

Deidara ist sich nicht sicher, was hier genau vor sich geht und wie viel von seinem Verstand der Puppenspieler in diesem Moment noch übrig hat, doch er weiß nur zu gut, dass er nicht aufhalten kann, was auch immer der Ältere vor hat.
Dass er es nicht aufhalten will.
Auf keinen Fall will Deidara die Wut des Rotschopfes auf sich ziehen.
Er ist schließlich nicht lebensmüde, weiß nur zu gut, wozu der Rotschopf im Stande ist.

完璧 Perfektion - Denn Puppen lieben nicht (Sasori FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt