#36 Der siebte Fehler

749 91 12
                                    

Es war niemals ein Fehler.
Es war immer eine Lektion.

~ Unbekannt

_______________________________________

"Du bist dir sicher dabei, un?"

Langsam nickt Sasori, den Blick stur nach vorne gerichtet während die beiden durch die Nacht laufen. Deidara kann nicht fassen, was sein Teampartner gerade gesagt hat, versucht immer noch herauszufinden, ob da nicht doch der Wahnsinn aus ihm spricht.

"Ernsthaft? Ich meine... dem Mädchen die Wahrheit sagen, un? Denkst du nicht, dass sie schockiert sein wird?"

"Verängstigt, fassungslos und definitiv verärgert.", korrigiert der Rotschopf den Jüngeren, der daraufhin leicht die Stirn runzelt.
Er begreift es nicht und auch auf die Gefahr hin, Sasori mit seinen Fragen zu nerven, so kann er seine Neugierde nicht weiter ignorieren.
"Ich verstehe es nicht, danna. Ich hatte das Gefühl, dass du sie irgendwie magst, un. Wieso solltest du das Risiko eingegen, dass du sie verscheuchst?"

Das ist die große Frage...

Die Frage, die sowohl Deidara als auch Sasori beschäftigt.

Noch immer hat der Puppenspieler Angst davor, dass Kazumi ihn verabscheuen wird, wenn sie erfährt, wer er wirklich ist. Und doch ist da noch etwas anderes.
Ein leises Flüstern in seinem Hinterkopf und der Funken Hoffnung, dass sie ihn nach all der Zeit, die sie mit ihm verbracht hat, nicht als Monster sehen wird.

Dass sie tatsächlich anders ist als die anderen.
Als die Dorfbewohner in Suna-Gakure und auch anders als Deidara.
Sasori weiß genau, dass trotz ihren Streitigkeiten und dem Respekt, den der Blonde dem Älteren dennoch entgegen bringt, auch Angst eine große Rolle spielt, wenn es um ihn selbst geht.

Offen zugeben würde es der Jüngere nie, doch es gibt durchaus Momente, in denen er sich vor Sasori fürchtet. Nur zu gut glaubt der Puppenspieler das zu wissen, kennt den Ausdruck von Schock und wachsender Panik in den Augen der Menschen schon seit seiner Kindheit.

Er kommt gar nicht auf die Idee, dass es bei seinem Teampartner nicht Angst vor sondern eher um ihn ist...
Er kommt nicht auf die Idee, dass er in all den Jahren der Zusammenarbeit dem Mann aus Iwa-Gakure ein verlässlicher Teampartner und auch eine Art Freund geworden ist...

Sasori sieht nur den Ausdruck in den Augen der Menschen um ihn herum und für ihn steht eines sicher fest:

Sie alle halten ihn für krank.

Für einen Psychopathen mit gestörtem Gefühlswesen und wahrscheinlich haben sie damit sogar recht.

Kein Kind verliert seine Eltern und bleibt normal.

Kein Teenager kämpft in einem blutigen Krieg und bleibt normal.

Kein junger Mann wird von allen für seine Ansichten verachtet und bleibt normal.

Wie sollte er es also sein? Normal, wie alle anderen?
Kein Wunder, dass er sich von den Menschen entfernt hat, wenn er selbst sich nie wohl unter ihnen gefühlt hat.
Wenn er ständig die hässlichsten Seiten der Menschheit gesehen hat, nur mit ihren Fehlern konfrontiert wurde.

Sasori hofft wirklich, dass er recht hat.

Dass Kazumi anders ist.

Dass sie ihn auch dann akzeptieren wird, wenn er ihr seine hässlichsten Seiten zeigt.

完璧 Perfektion - Denn Puppen lieben nicht (Sasori FF)Where stories live. Discover now