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Jason

Ich erwachte unter Schmerzen. Alles tat mir weh. Besonders mein Bauch. Ich dachte an mein Baby und richtete mich hastig auf. Allerdings war das ein bisschen  zu schnell, denn der Raum drehte sich auf einmal und mir wurde kurz schwarz vor Augen. Als sich mein Kopf an die Senkrechte gewöhnt hatte, schaute ich mich um. Ich war bei Noel und mir. Die Sonne schien durch das offene Fenster und spendete Wärme. An unserem Bett stand ein Tropf, welcher mit meinem Handgelenk verbunden war.

Als ich mich weiter umschaute, fielen mir die zwei Stühle auf, welche direkt am Bett standen. Auf beiden lagen Decken. Vermutlich haben Noel und Tyson über mich gewacht.

Mich durchfuhr wieder ein Schmerz im Bauch und ich krümmte mich zusammen. Etwas stimmte nicht. Da war was ganz und gar nicht richtig. Ich wusste wie sich die Schmerzen nach einer Prügelei anfühlten und dies war ein ganz anderer Schmerz.

Ich hörte wie sich die Tür öffnete.
"Jason. Du bist wach. Ist alles ok? Hast du Schmerzen? Warte... ich hol den Arzt."

Und damit verschwand Tyson schnell wieder und kam nur wenige Sekunden später mit dem Arzt zurück. Wahrscheinlich war der Dok unten gewesen. Gemeinsam mit dem Doktor kam auch Noel ins Zimmer gestürzt. Auf beiden Gesichtern meiner Gefährten zeichneten sich Sorge und Trauer ab. Die Sorge konnte ich verstehen, aber die Trauer machte mir Angst.

"Was ist? Warum schaut ihr zwei so komisch?"

"Der Dok wird sich erst mal um deine Schmerzen kümmern. Danach sehen wir weiter ok?"

"Nagut." Ich schaute den Arzt an. "Ich habe Schmerzen in meinem Bauch. Ist etwas mit meinem Baby? Diese Art von Schmerz hatte ich noch nie. Bitte sag mir, dass alles ok ist."

Der Arzt schaute mit gerunzelter Stirn zu meinen beiden Männern. Sie schüttelten synchron den Kopf.

"Oh nein. Ihr werdet ihm nichts verbieten. Verstanden? Er wird mir genau jetzt sagen, was mit meinem Baby ist. Und ihr lasst ihn reden."

Beide schauten mich noch trauriger an. "Jason. Wenn es dir besser geht, können wir gerne reden. Du musst erst mal gesund werden."

"Nein. Ich will es jetzt wissen. Mein Baby ist wichtiger als ich."

Erwartungsvoll schaute ich den Dok an. Er schaute noch mal zu den zwei Alpha und begann dann zu erzählen.

"Wie du wünscht Luna. Als du hier ankamst warst du sehr schwer verletzt und bewusstlos. Das war vor 4 Tagen. Ich versorgte deine Wunden. Ich dachte ich hätte alles erwischt, doch am nächsten Tag hattest du hohes Fieber. Ich untersuchte dich, fand aber keine Ursache. Bis ich einen Ultraschall machte. Ich sah die Ursache und beseitigte sie. Die Ursache.... war..... dein .... verstorbenes Baby. Es tut mir leid, aber du hattest eine Fehlgeburt."

Bei diesen Worten, welche nicht richtig bei mir ankommen wollten, schwand mein Bewusstsein. Und ich nahm die Dunkelheit mit offenen Armen in Empfang.

Als ich das nächste Mal erwachte hörte ich Stimmen in meiner Nähe. Noel und Tyson unterhielten sich flüsternd. Ich stellte mich schlafend. Noch wollte ich mich ihnen nicht stellen. Ich konnte ja nicht mal ihr Baby beschützen. Wie sollten sie jetzt von mir denken.

"Es war nicht richtig es ihn gleich zu sagen."

"Tyson. Wie hätten wir es ihn verschweigen können. Und du hast ihn gehört. Wir durften ihn ja nicht widersprechen. Und ganz ehrlich? Ich war froh, dass der Dok Jason von dem Baby erzählt hat. Ich hätte nicht gewusst wie ich es ihm hätte sagen sollen. Du?"

"Nein. Ich wüsste nicht wie man das generell werdenden Eltern sagen könnte. Ich spüre ja diese Leere die dich erfüllt. Und ich teile sie. Auch ich bin traurig unser Kind verloren zu haben."

"Du spürst meine Gefühle?"

"Ja. Das Band wird stärker. .... Noel?"

"Was?"

"Ich weiß nicht wie Jason reagieren wird."

"Worauf?"

"Auf beides ehrlich gesagt. Ich befürchte, er wird sich die Schuld am Tod des Kindes geben. Bin mir allerdings nicht sehr sicher. Es ist nur eine Vermutung."

"Ja. Das ist mir auch bereits durch den Kopf gegangen. Aber ihn trifft keine Schuld. Schuld war dein Vater. Und ich hoffe, da wo er jetzt ist muss er schön leiden."

"Das hoffe ich auch. Wie konnte er nur unseren Gefährten entführen? Er ist Schuld, dass Jason schon wieder leiden musste.  Er ist Schuld, dass wir unser Kind verloren haben. Am liebsten würde ich ihn noch mal töten wollen."

"Ich weiß was du meinst. Doch wir müssen jetzt für Jason da sein und ihm zeigen, dass er nicht Schuld ist. Was war deine zweite Befürchtung?"

"Ich weiß nicht wie er auf unser Gefährtenband reagiert."

"Du meinst, weil wir uns verbunden haben?"

"Ja. Er war nicht hier und konnte mit entscheiden. Immerhin hat er jetzt keine Wahl. Er muss mich jeden Tag ertragen."

"Erstens. Ich weiß du hast ihm Schreckliches angetan und am liebsten würde ich dich gerne einen Kopf kürzer machen, aber.... Er liebt dich. Ich denke nicht, dass er etwas dagegen haben wird. Und außerdem... unser Bund ist noch nicht vollständig geschlossen."

"Ich weiß. Die körperliche Vereinigung fehlt noch. Aber ich möchte sie nur gemeinsam mit Jason erleben. Wir drei zusammen."

"Ich auch Tyson. Wir werden ihn nicht drängen. Er wird entscheiden, wann es soweit sein wird. Jetzt müssen wir ihm erst mal zeigen, dass wir für ihn da sind."

Ich hörte wie sich die Tür öffnete. Schwere Schritte traten in den Raum. "Alpha. Unten gibt es Probleme, welche eurer Aufmerksamkeit bedarf."

"Ok wir kommen gleich."

Die Person verschwand und die Tür schloss sich. Noel und Jason kamen zu mir. Ich spürte ihrer Wärme auf beiden Seiten.

Noel: "Wir sind bald wieder zurück. Ich liebe dich."

Tyson: : "Sei unbesorgt. Wir sind immer für dich da. Ich liebe dich."

Sie gaben mir noch beide einen Kuss auf den Mund und verschwanden dann zur Tür raus.

Ich hatte eben Schwierigkeiten mich weiter schlafend zu stellen. Doch ich musste für mich allein sein. Es war egal was die beiden sagten. Ich war Schuld am Tod meines Kindes. Was sollte ich den tun? Ich wusste nicht, dass ich mir so sehr ein Kind wünschte. Doch jetzt.... jetzt bekam ich die Chance nicht mehr. Ich war wertlos. Mehr nicht. Nicht in der Lage mein Kind zu schützen.

Omega - Gefährte der AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt