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Jason

Ich setzte mich auf. Beide saßen mir gegenüber und sahen mich mit Tränen in den Augen an. Ich sah den Schmerz, welcher in ihren Augen stand. Ich sah die gekrümmte Haltung, welche die beiden starken Alpha zeigten. Welche ich nicht von ihnen gewohnt war.

"Wie.... wie ... wie meinst du das?"

"Wir wussten uns nicht anderes zu helfen." Fing Noel an zu reden. Ich sah wie sich Tyson näher an ihn lehnte und Halt gab oder Halt suchte. Sicher war ich mir nicht.

"Wir haben versucht dir zu sagen, dass dich am Tod unseres Kindes keine Schuld trifft. Aber du wolltest es nicht wahr haben. Wolltest nicht sehen, dass dich in keinster Weise Schuld trifft. Wir waren zwar traurig, aber wir sind beinahe zerstört. Als wir sahen, wie du mehr und mehr zu einer leeren Hülle wurdest, begann unser inneres zu Splittern. Wir wollten dich nicht verlieren. Und dann spürte ich wie unser Band mehr und mehr schwand. Ich hatte fürchterliche Angst.
Deshalb haben wir das hier gemacht. Wir wollten dir vor Augen führen, dass du nicht Schuld bist. Du konntest dich kein Stück wehren gegen unsere Kraft. Genauso wie du dich gegen die Kraft der Kämpfer wehren konntest.  Du hast es versucht. Das wissen wir. Wir haben deine Verletzungen gesehen, welche uns das zeigten. Du hast dein mögliches getan. Doch die Schuld trifft dieses miese Stück Dreck, welches hoffentlich in der Hölle gefoltert wird. Ich weiß, dass du uns vermutlich wegen dieser Aktion hassen wirst und wir können das auch verstehen. Doch wir hoffen, dass dich das aus deinem Selbsthass und aus deinen Selbstzweifeln heraus geholt hast. Dir steht es frei zu gehen wohin du möchtest. Ich werde vorerst bei Tyson wohne, damit du deine Ruhe vor uns hast. Wir können nur hoffen, dass du uns irgendwann verzeihen kannst."

Nach dieser Ansprache erhoben sie sich und gingen durch die Tür davon. Wie in Trance stand ich auf und ging zur Tür. Dahinter war eine Treppe, welche nach oben führte. Als ich durch die nächste Tür spähte, sah ich, dass wir nach wie vor im alten Alphahaus waren. Keiner war zu sehen und och schlich mich so leise wie möglich nach oben in mein Zimmer. Ich wollte mit niemandem reden. Ich wollte alleine sein.

In meinem Zimmer angekommen, legte ich mich auf mein Bett. Es roch noch nach Noel und Tyson, weil diese erst letzte Nacht neben mir lagen und mich in den Schlaf gestreichelt haben.

Wie konnten diese zwei liebevollen  Männer so grausam sein? Wie um alles in der Welt konnten sie mir das nur antun.

Ich dachte über Noel's Worte nach. Wieso hatten sie Angst? Ich habe doch nichts getan. Ich saß lediglich in meinem Zimmer und hab nach draußen gesehen. Ich hab getrauert. Mehr nicht.

Ich versuchte es aus der Sicht von den zweien zu betrachten.

Jeden Tag habe sie mich versucht, nach draußen zu locken. Haben mir unwichtige Sachen der Rudel Mitglieder erzählt. Über unsere Zukunft gesprochen. Ich musste ehrlich gestehen, dass ich nichts wieder geben könnte was sie mir erzählt haben. Ich glaube ich habe auch nie geantwortet.

Im Bett habe ich nie einen von ihnen berührt. Habe mich ihnen nie zugewandt. Nie habe ich mich nach ihnen erkundigt. Wie es ihnen ging. Immerhin hatte Noel auch ein Kind verloren. Es war auch sein Baby. Ich habe nicht ein einziges mal darüber nachgedacht, wie er empfindet. Ich habe mich von ihnen abgekapselt.

Kein Wunder, dass unser Band langsam verschwand. Ohne Nähe und Zuwendung konnte das Band verkümmern.

Ich habe mich echt scheiße verhalten. Ich habe mich darauf verlassen, dass sich meine Gefährten um mich kümmern und sie alles hinnehmen, was ich ihnen sage.

Aber warum gleich so drastische Mittel? Hätten sie nicht erst die sanfte Tour versuchen können?

Und dann fiel es mir ein. Sie haben es die ganze Zeit auf die sanfte Art probiert. Doch mich hat es nicht gekümmert. Kein Wunder, dass sie auf drastische Maßnahmen zurück greifen mussten.

Doch konnte ich ihnen das einfach verzeihen? Oder sollte ich zu ihnen gehen?

Omega - Gefährte der AlphaWhere stories live. Discover now