9.1: Harry, Ed und die Sache mit Larry

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"Die Freundin deines geliebten Louis", war der Satz, mit dem Ed Sheeran mich begrüßte, nachdem er durch die Tür getreten war.

"Ed Sheeran?", fragte ich und schaute gleichermaßen verwirrt wie entgeistert in Harrys Richtung. Davon hätte er mir jetzt wirklich was sagen können!

Im gleichen Moment gab Harry ein verächtliches Schnauben von sich.

"Geliebten?", wiederholte er. "Nach der ganzen Zeit hältst du immer noch daran fest?"

Er trat ein und zwinkerte ihm zu.

"Ich habe die Hoffnung für euch beide nie aufgegeben", grinste er. "Aber pass gut auf, dass sie ihn dir nicht vor der Nase wegschnappt!"

Damit kam er auf mich zu und reichte mir seine Hand.

"Verzeihung, ich habe mich gar nicht vorgestellt", entschuldigte er sich, "aber da du meinen Namen so oder so schon einmal gesagt hast, gehe ich davon aus, dass du mich kennst."

"Wie soll man dich nach Shape Of You nicht kennen?", gab ich zurück, ergriff seine ausgestreckte Hand und schüttelte sie. Ich hatte in den letzten Wochen schon so viele Stars um mich herum gehabt, dass einer mehr oder weniger den Braten auch nicht mehr fett machte.

"Mia mein Name", stellte ich mich allerdings vor, während Harry das Gespräch wieder aufgriff und abwinkte.

"Da mach dir mal keine Sorgen", gab er zurück und versetzte mir damit einen kleinen Stich irgendwo tief in mir, den ich selbst weder zu deuten noch wirklich zu identifizieren vermochte. Vielleicht lag es ja daran, dass ich anscheinend so unattraktiv war, dass eine solche Überlegung nicht einmal in Frage kam?

"Lou und Hannah sind auf die geniale Idee gekommen, uns zu verkuppeln", erklärte er weiter.

"Autsch, das tut weh. Dein Liebster will dich mit einer anderen verkuppeln!"

Ed schüttelte seinen Rotschopf.

"Dabei wären du und Louis so ein Traumpaar", gab er zu bedenken und warf Harry einen vielsagenden Blick zu.

Dieser presste die Lippen aufeinander und rollte gleichzeitig mit den Augen.

"Dass du dieser Ansicht bist, hast du ja schon einige Male deutlich gemacht", schnaubte er.

Der Rotschopf grinste nur immer noch.

"Ich ärgere euch doch nur, Hazza", beschwichtigte er den beleidigten Sänger und klopfte ihm auf die Schulter.

"Es ist aber nicht sonderlich lustig", grummelte er verärgert.

Die Situation wurde unangenehm, das merkte wohl auch Ed, denn er wandte sich mir zu.

"Und was arbeitest du so? Deinen Bodyguard-Job jetzt mal ausgenommen."

Ein Glück, wenigstens musste ich vor ihm nicht schon wieder so geheimnisvoll tun und irgendwelche Ausreden für die Kontakte zu Louis und Harry finden.

"Um ehrlich zu sein, nicht viel ...", musste ich verlegen zugeben, "aber ich habe angefangen Medizin zu studieren und in einer Bäckerei gearbeitet."

Dass ich beides abgebrochen hatte, musste ich ihnen ja nicht auch noch auf die Nase binden.

"Ach, so etwas Ähnliches hat Harry doch auch mal gemacht", meinte Ed. "Seine Torten sind einfach fabelhaft!"

Angesprochener, der ziemlich erleichtert über den Themenwechsel zu sein schien, nickte bescheiden.

"Ich konnte es irgendwann aber nicht mehr aushalten, vor dem ganzen Gebäck zu stehen und nichts davon essen zu können", murmelte ich kleinlaut.

"Ich fand es immer ziemlich cool, dort zu arbeiten", entgegnete Harry achselzuckend.

"Und ich fand Freizeit zu haben eigentlich immer ziemlich cool", konterte ich. Was für eine tolle Überleitung! "Ich hätte heute frei gehabt!"

Genervt schnaubte Harry.

"Hatte ich dir nicht schon gesagt, dass es sich lohnt?", grummelte er.

Das bezweifelte ich stark. Ich hätte einen langen Spaziergang mit Karly unternehmen können (wenn auch nicht unbedingt im Wald, ich hatte aus meinen Erlebnissen gelernt) oder einfach mal ein bisschen in meinem neuen Haus sitzen und die ungewohnte Größe genießen können. Und nur weil Harry und Ed heute einen Ausflug machen wollten und Louis auf die geniale Idee gekommen war, mich mitzuschicken, saß ich jetzt bei ihnen fest.

"Hör auf zu motzen", brummte Harry weiter, der meine Gedanken anscheinend an meinem Blick erkannt hatte. "Wir gehen in ein Restaurant, okay? Das Essen geht auf mich."

Ach, wie großzügig er heute war! Er bezahlte mir sogar das Essen, das ich ohne ihn so oder so nie hätte essen müssen.

Prüfend musterte ich ihn aus zusammengekniffenen Augen. Vielleicht konnte ich ja noch einen Vorteil für mich herausschlagen ...

"Ich fahre eines deiner Autos", verlangte ich.

Wachsam sah er mich an.

"Du hast einen Führerschein?", ging er vorsichtshalber sicher.

"Nein, natürlich nicht", schnaubte ich ironisch, "ich fahre immer mit meinem alten Schülerausweis herum."

Als er mir einen ungläubigen Blick zuwarf, wanderte meine Hand wie von selbst zu meiner Stirn.

"Natürlich hab ich 'nen Führerschein, du Gurkensalat!"

Hinter mir hörte ich Eds verhaltenes Lachen, während sich Harry wortlos umdrehte und mir einen Schlüssel reichte, der teurer als mein gesamtes Auto aussah.

Ein verrücktes Kichern entwich meiner Kehle.

"Uhhh, das wird toll", freute ich mich wie ein kleines Kind und hüpfte auf der Stelle auf und ab.

"Können wir los?", quengelte ich dann und die beiden Jungs lachten nachsichtig.

"Siehst du?", murmelte Harry dem Rotschopf selbstzufrieden zu, "Ich weiß eben, wie man Frauen glücklich macht."

"Und Louis", fügte sein Freund trocken hinzu.

"Klappe", schnauzte der Lockenkopf ihn an, was er jedoch lediglich mit einem Lachen quittierte.

"Hab dich auch lieb, Hazza", schmunzelte er dann und wechselte das Thema: "Was für einen Wagen hast du Mia eigentlich gegeben? Ich hoffe doch wenigstens einen guten!"

Harry grinste verschwörerisch, während ich mich fragte, wie viele Autos der Mann wohl haben musste, wenn es dabei schon zu Unklarheiten kam. Aber gut, irgendwie mussten sie ihr Geld ja auch ausgeben, wieso dann nicht in einer schicken Sportwagensammlung.

"Und was ist mit der Privatjacht? Muss die dank deiner Autosammlung verkauft werden?", scherzte ich.

"Die ist noch fit. Ich kann dich nächstens mitnehmen", bot er mir an und ich wandte mich ungläubig zu ihm um.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Du hast wirklich 'ne Jacht?"

Hui, gleich würde Harry eine Mondlandung machen, so abgehoben wie er war.

"Klar", sagte er, "ist ganz praktisch, wenn man Boot fahren will."

Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, schloss ihn aber wieder und schüttelte lediglich den Kopf.

"Aber deine Goldbarrensammlung lässt du bitte zu Hause", grummelte ich.

"Goldbarrensammlung?", wiederholte er fassungslos, "Wer sammelt denn Goldbarren?! Ist ja sinnlos!"

Seufzend, aber doch lächelnd, sah ich wieder nach vorne und ... bekam einen Hustenanfall beim Anblick seines Autos.

Schutzengel || l.t. ✓Where stories live. Discover now