15.0: Was machst du denn hier?

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15: Lasst die Teeparty beginnen!

"Harry? Was machst du hier?", fragte ich entgeistert und zog die Augenbrauen zusammen, während ich meinen bellenden Hund mit dem rechten Bein davon abhielt, hinaus in den Regen zu springen.

Er erwiderte meinen Blick, indem er ebenfalls eine Braue hob.

"Die Frage ist eher, wieso du nicht mehr bei Liam warst", konterte er und schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu klären. "Das alles ist jetzt aber auch zweitrangig. Es gibt wichtigere Dinge zu besprechen!"

Damit schob er sich ganz einfach an mir vorbei und betrat das Haus.

"Louis, was machst du denn hier?", fragte er dann verwirrt und blickte von mir zu meinem Ex. "Was zum Teufel ist denn hier los?"

Ich zuckte mit den Achseln.

"Das wüsste ich auch gerne. Ich weiß momentan nämlich nicht, wieso ihr beide hier seid."

Um nicht gar nichts zu tun, griff ich nach Karlys Halsband und zog ihn von Harry weg. Wie er auf den Geruch der Mieze des Lockenschopfes - die ich ganz nebenbei immer noch nicht gesehen hatte - reagierte, wusste ich nämlich nicht, doch ich hatte keine allzu gute Vorahnung. Er konnte Katzen nämlich so gar nicht leiden.

"Dann schießt mal los, was ihr so zu berichten habt", meinte ich gereizt. Vor allem in Louis' Anwesenheit fühlte ich mich ziemlich unwohl, denn der verlockende Drang, einfach zu weinen, wurde immer stärker und ich versuchte ihn krampfhaft zu unterdrücken.

"Was macht Harry hier?", zischte dieser aufgebracht und ich seufzte. Fing es jetzt schon mit Eifersucht und diesem ganzen Scheiß an? Dann sollte doch eher ich eifersüchtig sein, Harry hatte ja schließlich nie auf mich gestanden ...

"Ich dachte ... ihr hättet euch getrennt?", fragte auch der Lockenschopf äußerst verwirrt.

"Dachte ich auch", erklärte ich ihm, "aber plötzlich steht er mitten in der Nacht in meinem Wohnzimmer!"

"Nacht?", wiederholte Louis ungläubig. "Es ist neun Uhr! Das würde ich nicht unbedingt als Nacht bezeichnen."

"Es ist mir herzlich egal, ob es in der Nacht ist oder nicht - du hast hier nichts zu suchen, Louis", fauchte ich wütend. Was bildete er sich denn bitte ein?!

Ebenso wütend funkelte er mich an. "Ich wollte eigentlich mit dir reden", sagte er, "aber scheinbar bist du ja gerade beschäftigt."

Er warf Harry einen bitterbösen Blick zu. Dieser breitete die Arme aus.

"Ist das dein scheiß Ernst? Ich versuche hier doch gerade, Mia zu helfen, eure Beziehung wieder gerade zu rücken und als Dank dafür verdächtigst du mich, sie dir wegzuschnappen?", fuhr er ihn an. "Wir haben hier die ganze Zeit dafür geackert, dir eine perfekte Lösung zu bieten, ich habe eine Hauptrolle in einem Film abgelehnt und es hat bisher alles so gut geklappt. Und jetzt streitet ihr beide euch? Das ist doch ein Witz, oder?"

Wir sahen ihn fassungslos an.

"Mia, ist das ...", fing Louis an, brach jedoch ab, als es noch einmal klingelte. Wollte gleich auch noch die ganze Nachbarschaft vorbeikommen und mitstreiten?

Da wir ohnehin immer noch im Flur standen, machte ich einige Schritte rückwärts auf die Tür zu und öffnete diese. Meinen Hund beförderte ich mit einem Kick in das kleine Badezimmer - er würde mich dafür hassen, aber darauf konnte ich gerade wenig Rücksicht nehmen, denn wenn das so weiterging, konnte ich wirklich eine kleine Party schmeißen.

Niall trat ein, ein breites Grinsen im Gesicht.

"Heeey, wir haben-", fing er an, brach dann jedoch angesichts der Stimmung im Raum ab. Sein Grinsen gefror.

"Was ist denn hier los?", wollte er überrascht wissen.

"Das wüsste ich auch gerne", entgegnete Louis mit verschränkten Armen.

Ich schüttelte fassungslos den Kopf. "Ich glaube, das wüssten wir alle gerne. Es scheint nämlich niemand genau zu wissen."

"Wir waren gerade dabei, Louis zu erklären, dass wir ihm seine Beziehung retten wollten und er sich als Dank mal etwas freundlicher zeigen könnte", schnaubte Harry währenddessen.

Ich zuckte gespielt gleichgültig mit den Achseln.

"Liam stimmt doch eh nie zu", grummelte ich, "also können wir den ganzen Scheiß auch vergessen."

"Er hat aber schon zugestimmt", warf der Ire ein. Ich sah ihn ungläubig an.

"Cheryl hat sich von ihm getrennt", erklärte er ganz sachlich, "weshalb er seine Kinder so oder so nicht mehr so oft sehen kann. Deshalb war er auch so mies drauf. Er ist einverstanden, wenn wir eine große Pause in der Tour machen."

Ich riss die Augen auf und versuchte seinen Worten zu folgen. Das waren zu viele Informationen auf einmal für mich.

"Was ist denn verdammt noch mal hier los?!", fragte Louis noch einmal und letztendlich seufzte ich.

"Ich hatte gedacht, wenn ich dafür sorge, dass One Direction zurückkommt, würde das mit unserer Beziehung kein so großes Problem mehr sein", gab ich nach. "Die Presse wäre so abgelenkt von diesem Ereignis und die Fans ebenfalls, dass sich keiner wirklich um deine neue Freundin kümmern würde. Und wenn der Hype dann nachlässt, sind wir schon zu lange zusammen, als dass man noch irgendwelche interessanten Artikel schreiben könnte - ganz nebenbei: Es würde mir auch immer noch nichts ausmachen, falls ich doch ein wenig Hate abbekomme. Und deshalb bin ich zu den Jungs gegangen und habe gefragt, ob sie dabei sind."

Nun war es Louis, der uns fassungslos anstarrte. Er schluckte mehrmals und öffnete den Mund, wie als wolle er anfangen zu sprechen, aber kein Ton kam über seine Lippen.

"Das hast du gemacht?", fragte er schließlich heiser. "Für mich?"

Ich nickte. "Natürlich. Das heißt: Ein bisschen habe ich es auch für mich selbst gemacht, weil ich meinen Freund so ungern hergeben möchte, aber das ist nebensächlich. Jetzt ist nur noch die Frage, ob du auch dabei bist. Es wird natürlich hart werden und teilweise werden mich die Leute dafür hassen, dass ich mit dir zusammen bin, aber so ist das Leben. Es muss dich nicht jeder lieben, solange du ein paar gute Menschen um dich herum hast. Also, bist du dabei?"

Schutzengel || l.t. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt