22. Kapitel (I)

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Sie küsste mich.

Ihre Lippen fühlten sich noch genauso weich an wie ich sie kannte und noch immer hatte sie diese unfassbar lähmende Wirkung auf mich. Keine Ahnung ob es am Alkohol lag oder nicht, aber ich hoffte das vielleicht ein kleiner Teil von ihr, egal wie winzig, mich tatsächlich küssen wollte. Ihre Hände hielten mich fest doch ich hatte eh nicht vor mich von ihr zu lösen. Es tat so gut sie wieder zu fühlen; mein Bauch fühlte sich merkwürdig an und ich spürte wie mein Herz immer schneller schlug. Sie küsste mich! Ich küsste sie! Unsere Lippen berührten sich als wäre es das natürlichste der Welt. Kein Wunder, dass es so perfekt war denn mir war schon längst klar gewesen, dass unsere Körper zusammen gehörten. Es war so wie es einfach sein sollte.

Das Rauschen in meinem Kopf legte sich; dann zog sich Ava zurück. Ihre Hände ließen mich los und sie sah auf sie hinab als könnte sie selbst nicht verstehen was sie getan hatte. Der Moment zwischen uns war also vorbei. Ich vermisste ihn jetzt schon. Wer wusste schon wie lange es wieder dauern würde bis wir uns küssen würden? Ava sagte nichts und ich war froh darum, denn mein Herz schlug noch so sehr in meiner Brust, dass ich befürchtete eh nichts zu verstehen. Gott, ich liebte sie. Von jedem Tag bis zu jeder Nacht würde ich sie lieben.

„Das war unerwartet.", bemerkte Kyle und ich konnte ihm nur zustimmen. Es war unerwartet. Unerwartet fantastisch. „Gut... ähm... ich würde vorschlagen wir kommen zurück auf das Spiel. Also nächste Aufgabe: Tyler, Noah, ihr dürft auswählen."

„Was? Oh Ach so. Ja natürlich. Noah, zufällig eine Idee?" Während Tyler sprach sah ich nur weiter zu Ava. Sie schien irrtiert von meinem Blick denn immer wieder sah sie zu mir und verzog fragend ihre Stirn. Oh ich wusste was sie sagen wollte, schließlich kannte ich mein Mädchen nur zu gut.

„Frag schon.", flüsterte ich ihr leise zu und grinste.

„Was soll ich denn fragen?"

„Ob mein Körper gemerkt hat, dass ich kein Gehirn habe und dass ich aufhören soll so zu starren." Sie sah immer noch verwirrt aus und lächelnd strich ich eine Strähne aus ihrem Gesicht.

„Warum sollte ich das fragen wo wir beide die Antwort schon kennen?", erwiderte sie gewohnt herablassend und mein Lächeln wurde noch breiter als ich mich näher zu ihr beugte.

„Weil ich dir dann sagen würde, dass es immer nur dann aussetzt, wenn es dich sieht.", antwortete ich ihr ehrlich. Ich lehnte mich zurück und vielleicht täuschte ich mich auch nur, aber es machte fast den Eindruck als sei sie sprachlos. Der Höhlenmensch in mir grunzte befriedigt während er in seiner Höhle saß. Sie war sprachlos wegen mir.

Um mir diesen Triumph nicht zu versauen sah ich von ihr ab und wandte meine Aufmerksamkeit den anderen wieder zu. Zwar spürte ich noch ihre Augen die auf mir lagen, doch ich zwang mich nicht zu ihr zu sehen um mich zu vergewissern. Schließlich hatte ich eine gewisse Coolness zu wahren. Ein Spiel für Kinder wo man Schwerter in ein Fass stecken musste bis ein Pirat heraussprang wurde aufgebaut und kurz darauf fingen wir ein erneutes Spiel an. Dieses Mal stellte Ava sich geschickter an was nach dem Desaster vorhin. War auch nicht so die Schwierigkeit. Sie war grottenschlecht gewesen. Aber so wirklich. Sie wusste nicht mal wer Sirius war! Na obwohl, von jemanden der den Flash nicht kannte konnte man auch wirklich nicht viel erwarten.

Ich war an der Reihe und schwankte zwischen zwei noch freien Löchern. Rechts steckten schon viele Schwerter, links dagegen nicht. Hm aber war das ein Grund? Mehrfach drehte ich das Fass hin und her; wir hatten nur noch zwei Schwerter über; meine Entscheidung konnte uns den Sieg bringen. Wenn ich nicht richtig lag würden wir bestimmt verlieren. Oh je. Oh je, was sollte ich tun? Die anderen drängten mich zu einer Entscheidung und unter diesem Druck nahm ich das rechte Loch. Die Figur sprang nicht hoch. Wieso das denn nicht?! Josh war an der Reihe und nahm das linke. Ich hasste ihn. Einfach weil er es verdiente. „Nur weil du schwarz bist."

Josh grinste und hielt freudig diesen dummen Piraten hoch. „Ava, küsst Liam so schlecht wie er verliert?"

Neben mir grinsten meine Freunde wissend. „Ganz offensichtlich.", kommentierte Ava trocken.

Mein Kopf schnellte zu ihr, meine Augen brauchten einen Moment länger. „Was soll das heißen? Fandest du den Kuss nicht gut?", fragte ich ernst.

„Na ja er war mittelmäßig."

Entsetzt sprang ich auf. „Mittelmäßig? Mittelmäßig?!" Noch während ich mich entrüstete, zog ich Ava hoch. „Mittelmäßig also?" Ich sah ihr in die Augen. „Na schön, du wolltest es so." Ich bückte mich, umfasste ihre Oberschenkel und hob sie über meine Schulter. Mein Höhlenmensch schlug sich begeistert auf die Brust.

Ava kreischte erschrocken auf. „ Liam! Was zur Hölle soll das? Lass mich sofort runter."Aber ich dachte gar nicht daran. Während ich mich wenig darum scherte was sie dachte oder davon hielt sondern schnurstracks das Poolhaus verließ, hörte ich nur noch nebenbei wie Josh traurig fragte was denn nun mit den Spiel sei.

Dabei begann das Spiel doch gerade erst.

*

„Liam, ich schwöre dir, wenn du-" „- und ich dir auch gleich wenn du nicht endlich ruhig bist." Aber wie zu erwarten zeterte sie weiter und ich überlegte nicht lange, sonder haute ihr auf den Hintern. Das Knallen hallte durch den Eingang; auch weil sie plötzlich aufgehört hatte zu meckern. Ging doch. Befriedigt zog ich meinen Arm noch fester um ihre Kniekehlen und stieg die Treppe hoch. Ava schwieg weiterhin aber ich merkte ohne sie zu sehen wie wütend sie war. Nachlässig stieß ich meine Zimmer Tür auf und schloss sie hinter mir ab. Erst dann setzte ich Ava zurück auf den Boden.

„Mitterlmäßig.", sagte ich höhnisch. „Weil es so mittelmäßig war hast du mich so lange geküsst?" Meine Hand umfasste ihren Nacken um sie näher an mich zu ziehen. Stolpernd folgte sie, mit Augen geweitet sah sie in meine. „Etwas zu deiner Verteidigung zu sagen?" Sie schüttelte langsam dem Kopf, vollkommen hypnotisiert sah sie weiter in meine Augen. „Gut, weil warum sonst solltest du plötzlich so schnell atmen nicht wahr?" Ich strich mit meiner Nase über ihren Wangenknochen während sich ihr Brustkorb schneller hob und sank. „Wäre ja auch unlogisch wenn du deswegen Gänsehaut bekommen solltest nicht wahr?", hauchte ich in ihr Ohr weil ich genau wusste welche Wirkung es auf sie hatte. Meine freie Hand strich über ihren Arm. „Gefällt dir das?", fragte ich sie ohne es ernst zu meinen.

„Nein?" Es klang mehr wie eine Frage als nach einer Antwort aber das Flackern in ihrer Stimme verriet mir mehr.

Ich schnaubte leise. „Nein?" Ich begann ihren Hals zu küssen, saugte leicht an Haut und inhalierte ihren Duft. Gott ihr Duft war schon immer meine Schwachstelle gewesen und ihre weiche Haut unter meinen Lippen machte mich verrückt. Vorsichtig nahm ich ihre Haut zwischen meine Zähne, zog leicht und ließ sie wieder los. „Tja das ist schade, mir gefällt das gerade sehr." Meine Stimmte klang in meinen Ohren merkwürdig, aber räuspern würde möglicherweise die Stimmung ruinieren. Ich verlor mein Interesse an ihrem Hals; wanderte langsam höher zu ihrem Mundwinkel. Sachte küsste ich diese. „Immer noch Mittelmäßig?"

„Überzeugt bin ich noch nicht.", antwortete sie und abrupt löste ich mich von ihr. Was sollte das denn heißen? Wie kam sie auf so etwas?

„Oh wirklich?"

„Hmh." War das einzige Geräusch was sie von sich gab. Was sollte ich denn damit anfangen? Ich zögerte nicht länger und hob sie, dieses Mal angemessener, hoch um sie auf das Bett zu legen. Ihr Shirt hatte sich dabei ein Stück hochgeschoben und ich nutze die Chance um noch mehr von ihrer Haut zu küssen

„Heißt das wohl, dass meine Küsse überall mittelmäßig sind?" Ich sah zu ihr hoch und ihr leicht geöffneter Mund sah mir entgegen. Warum war sie bloß so schön? „Vielleicht sollte ich deinen ganzen Körper küssen um zu sehen ob es da Unterschiede gibt. Was meinst du?"

„Hmh." Dieses Mal klang es weitaus zustimmender und ich schob ihr Oberteil noch weiter hoch.

„Meinst du nicht, dass wir dein Oberteil ausziehen sollten? Irgendwie stört dieser Stoff mich." Ava antwortete nicht, richtete sich aber auf so dass ich weiter nach hinten gehen musste. Mit einer ziemlich schnellen, deswegen aber trotzdem schön zu sehenden Bewegung zog sie ihr Shirt über den Kopf und warf es achtlos zur Seite. „Das deute ich mal als Ja."

Ich küsste sie.



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