31. Kapitel

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„Liam, können wir draußen vielleicht kurz reden?" Ich hatte Dave schon beinahe hinter mir vergessen als er mich das fragte und es wäre gelogen wenn ich nicht kurzzeitig überrascht gewesen wäre deswegen. Etwas in mir sträubte sich aber Ava hier alleine zurückzulassen, ihrem Vater vollkommen ausgeliefert.

„Ava?" Wir sahen uns an und ich hoffte sie erkannte, dass sie nicht bleiben musste; eine Wahl hatte. Das Ganze hier sorgte nur für noch mehr Unbehagen. Sie wirkte entschlossen als sie sagte ich solle gehen und auch wenn ich es vielleicht anders sah, so wusste sie selbst am besten was gut war. Ich drehte mich um damit ich Dave folgen konnte, der bereits voran gegangen war. Die Tür hinter mir lehnte ich aber nur an um erstens zu hören wenn sie mich brauchte sowie zweitens schnell bei ihr zu sein.

Die Sonne blendete mich für einen kurzen Moment doch dann sah ich wie Dave nervös seine Hände an der Hose trocknete. Er war nervös? Gut, denn das sollte er auch sein. Mit verschränkten Armen baute ich mich vor ihm auf, sodass deutlich wurde wie viele Jahre seinem Körper noch fehlten um mithalten zu können.

„Ich weiß ich habe Mist gebaut und es tut mir so Leid. Ich hätte das alles nicht sagen dürfen." Seine Stimme verlor sich zum Ende und ich glaubte ihm. Ich glaubte ihm dass es ihm Leid tat doch es gab etwas, was mich dabei störte. Vermutlich färbte Ava auf mich ab mit ihrem Denken an die Hintergedanken der anderen.

„Da hast du Recht mit. Aber was willst du jetzt damit erreichen?", fragte ich ihn und beobachtete ihn genau während ich sprach.

Wie zu erwarten sah er ertappt aus, beinahe beschämt weil ich offensichtlich den Punkt getroffen hatte. Verlegen kratzte er sich am Kopf, sah auf dem Boden und ich ahnte zu wissen was er erreichen wollte.

„Das ihr mir verzeihen könnt und wir beide wieder Freunde werden." Seine Aussage klang wage und er musste selbst merken, wie er einen Teil dabei ausließ. Ich konnte es kaum fassen. Was dachte sich dieser Wicht?

„Nein Dave, ich muss dir nicht verzeihen, sondern Ava. Sie war es die du bis aufs niederste fertig gemacht hast. Sie war es, die du öffentlich nicht mehr als deine Schwester sehen wolltest und sie war es die trotz deines arroganten Verhaltens alles getan hat um dich vor einer Anklage zu schützen." Er schwieg betroffen doch das hielt mich nicht auf. Irgendjemand musste ihm doch mal aufzeigen was für eine Art Mensch er war. „Was dachtest du dir denn? Man bricht Niemand mit seinem Hintergrund den Kiefer ohne verklagt zu werden. Du bist nicht unantastbar Dave. Nur weil du im Team warst, in meinem Team in welches ich dich geholt habe, bedeutet das noch lange nicht, dass du Immunität geniest.

Denkst du der einzige Grund für deinen Rausschmiss war, weil du deine Schwester so behandelt hast? Das ist Schwachsinn, welcher Kapitän würde deswegen einen seiner besten Spieler rauskicken wenn nächste Woche ein wichtiges Spiel ansteht? Es war nur die Spitze des Eisberges. Weißt du was ein Team ausmacht? Zusammenhalt. Alles basiert auf diese eine Tatsache und es war mein Fehler weil ich nicht gesehen habe, dass du einfach noch zu jung bist. Willst du wissen warum du geflogen bist? Weil du arrogant bist, weil du unzuverlässig bist, weil du deine eigenen Bedürfnisse nicht zurückstellen kannst. Zusammenhalt steht bei dir nicht an erster Stelle und dein Verhalten gegenüber Ava hat das einfach nur noch mal bestätigt." Ich fühlte mich gut weil es endlich ausgesprochen war; ich hätte es schon viel früher tun sollen.

Dave sah mich mit aufgerissenen Augen, während er sich sicher fragte ob ich Ernst meinte was ich gesagt hatte. Pech Kleiner, meinte ich tatsächlich. „Aber ich kann mich doch ändern! Bitte Liam, gib mir nochmal eine Chance und beweise dir, dass ich es kann!", bettelte er und auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass er es nochmal schafft, so enttäuschte er mich wieder.

„Deswegen wolltest du also mit mir reden. Weil du wieder zurück ins Team willst, habe ich Recht?"

„Nein! Also Doch, ich will-. Aber nicht nur!"

Ich seufzte als ich ihm zuhörte. „Schade aber immerhin warst du ehrlich, also bin ich es auch. Du bist kein schlechter Mensch Dave, trotzdem gibt es Dinge die du noch lernen musst und die wir dir nicht beibringen können. Das heißt: solange ich Kapitän bin wirst du nicht zurück in die Mannschaft kehren. Meinetwegen kannst du allen sagen es würde an deiner Hand liegen-" Ich war mitten im Satz, als wir Ava etwas rufen hörten. Alarmiert drehte ich mich zu der Tür, doch es war augenscheinlich nur im Eifer des Gespräches passiert. Als ich mich zurück wandte, sah Dave mich Stirnrunzelnd an.

„Du magst sie oder?", fragte er mich nüchtern, wartete aber auf keine Antwort. „Natürlich, weil alle meine Schwester mögen. Du wunderst dich warum ich so bin? Du hast keine Ahnung wie es ist immer in ihren Schatten zu stehen. ‚Oh Ava ist ja so intelligent' ‚Oh Ava tut immer das richtige'. So geht das schon seit ich auf der Highschool bin. Ständig werde ich mit ihr Verglichen und ich bin nun mal nicht so klug wie sie oder so eindrucksvoll, aber dann gab es diese eine Sache in der ich einmal gut war, in der niemand mich mit ihr verglich. Das Team war mein Familie Liam, der einzige Ort wo ich nicht ihr kleiner Bruder war."

„Nein Dave, deine Familie ist da drin, nicht auf dem Feld." Ich deute auf das Haus. „Keiner aus unserem Team hätte das für dich getan, was sie getan hat und wenn du meinst du könntest dich nur damit von ihr absetzen, dann tut es mir sehr Leid für dich. Und ja, ich mag deine Schwester weil ich im Gegensatz zu dir zu schätzen weiß was sie für mich tut. Aber selbst wenn du dich wieder mit ihr verträgst wird es meine Entscheidung nicht beeinflussen, trotzdem werde ich mit dem Coach reden, dass er es dich nächstes Jahr noch einmal versuchen lässt." Auf dem Weg zurück ins Haus war, hielt ich noch mal inne. „Ach und noch etwas." Ich wandte noch einmal zu ihm. „Ich nehme deine Entschuldigung an, aber ich bin nicht die Person bei der du dich entschuldigen solltest."

*

Sie fragte nicht worüber wir gesprochen hatten noch tat ich es und so fuhren wir ohne ein Wort zu wechseln zurück. Ein wenig Sorgen machte ich mir schon als sie so stumm, neben mir aus dem Fenster starrend, saß. Einerseits wollte ich schon wissen wie es ihr ging, andererseits hatte ich auch Angst davor ihr nicht das Richtige dazu sagen zu können. Was war wenn sie weinte? Wenn es am Ende endgültig zu einem Bruch zwischen ihnen gekommen war?

Sie schien eh lieber alleine sein zu wollen, denn kaum waren wir zuhause, lief sie ohne meine Eltern zu begrüßen nach oben. Mum wollte ihr nach, doch mit einem langsamen Kopfschütteln hielt ich sie davon ab. Ihr Schultern sanken herab als sie verstand was ich meinte und sah ihr mitleidig nach.

„Lief es so schlecht?", fragte sie leise und weil ich es nicht besser wusste, zuckte ich nur mit den Schultern. „Sie weiß aber, dass sie hier bleiben kann oder?"

„Ja. Mum, tut mir Leid aber ich bin müde. Wir sehen uns morgen beim Frühstücken ja?"

„Natürlich Schatz." Mum musterte mich als ich ihr einen Kuss auf die Wange gab. „Ich bringe euch nachher Sandwiches, falls ihr noch Hunger bekommt." Ich lächelte sie an und begann zu schätzen was ich hatte.

" Ich lächelte sie an und begann zu schätzen was ich hatte

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So, Epilog ham' wa, fehlt nur noch der Rest 😎

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