Elysium

Epilog

Wenige Monate später

Liam trug einen der letzten Kartons die noch fehlten und stellte ihn zu den anderen auf die Ladefläche des Transportes wo sich bereits diverse andere Dinge drin befanden. Mittlerweile sah der Platz darin doch nicht mehr zu groß aus, sodass er sich fragte, ob überhaupt noch alles rein ging. Schulterzuckend stellte er ihn auf eine Kiste mit der Aufschrift ‚Bücher' und wunderte sich ehe er sich umdrehte und ins Haus lief. „Ava!", rief er laut, dann ging er zu ihr. „Meine Pokale dürfen nicht mit weil sie zu viel Platz wegnehmen aber deine verdammten Bücher schon? Ich dachte wir ziehen zusammen!"

Seine Freundin, und ja er nannte sie in Gedanken gerne so, sah nicht einmal hoch als sie eine andere Kiste mit Klebeband verschloss. „Ich sehe das Problem nicht?", fragte sie desinteressiert und auch wenn er wusste, dass sie es nur tat damit er sich aufregte, regte er sich trotzdem auf.

„Das Problem ist, dass ich den Eindruck habe wir würden nur deine Sachen mitnehmen!"

Es schien sie weiterhin nicht zu stören. Tief Luft holend richtete sie sich auf, hob die Kiste hoch und drückte sie Liam in die Arme. „Und ich habe den Eindruck als einzige von uns beiden zu arbeiten. Also wenn du dann weiter machen würdest. Ansonsten kann ich selbstverständlich auch Jules und Tia anrufen, damit sie uns doch helfen wie sie es angeboten haben." Ava wedelte nachlässig mit der Hand und hätte er seine Hände frei gehabt, hätte er ihr sicher eine rüde Geste damit gezeigt.

Aber ihre Drohung half. Ohne weitere Kommentare drehte er sich um und verschwand, während er sich bei der Erinnerung an die beiden schüttelte. Zugegebener weise waren ihre Freundinnen sicher nett wenn man nicht unbedingt der Freund war mit dem sie jetzt fast ans andere Ende des Landes zog und auch dieser Halb Mensch Halb Berg Namens Mike war alles andere als eine Frohnatur ihm gegenüber. Seit er sie kennengelernt hatte, lebte er immer in der Angst zu sterben wenn Ava es gewünscht hätte. Sicher, Mr. Hastings war schon einschüchternd trotzdem kam er mit ihm ja zurecht. Aber die Drei? Katastrophe. Außerdem hatte diese Tia ein exzellentes Gespür für das zerstören intimer Momente. Was gab es um Elf Uhr Abends noch so wichtiges zu besprechen? Er verstand es einfach nicht.

„Kyle hat eben gefragt ob wir uns vorher noch kurz verabschieden kommen und ich denke mit kurz meint er lange.", sagte Liam um das Thema zu wechseln.

„Meint er die geheime Überraschungsparty von der wir nichts wissen?", fragte Ava und ihm blieb nichts anderes übrig als zu nicken. „Ist Noah wirklich gut gelungen dicht zu halten. Wie lange hatte es gedauert bis er sich verraten hatte? Zehn Minuten?"

Liam grinste. „Du kennst das doch wenn man verliebt ist. Das Gehirn schaltet sich dabei einfach aus."

Abschätzend musterte sie. „Nein, mein Gehirn funktioniert tadellos. Ich denke es liegt eher daran, dass ihr einfach keins habt." Am liebsten hätte er etwas erwidert aber leider fiel ihm auf die schnelle auch nichts Kluges ein. Leise vor sich her murmelnd verließ er den Raum um die, wie es aussah, vorletzte Kiste zu verstauen.

Vielleicht reichte der Platz doch aus, dachte er sich als auch die letzte ihren Weg in den Wagen gefunden hatte. Die Tür ließ sich zwar nur mit etwas mehr Druck schließen aber wie Ava ihm versicherte, war dies wohl ganz normal. Es gab eine kurze Diskussion wer fahren würde in der Liam bereute, dass sie überhaupt einen Führerschein gemacht hatte. Sie konnte einfach nicht gut fahren und leider war dies eine Tatsache die Ava sich nicht einzustehen bereit war. Am Ende gewann Liam mit dem Argument sie habe so ein großes Auto noch nie gefahren.

*

Er beobachtete sie, als sie sich fröhlich und mit manchen Tränen verabschiedeten. Liam versuchte gerade die Geschenke seiner Freunde und ihren Familien noch unterzukriegen, als Ava an ihm vorbei lief. Sie küsste ihn flüchtig und beide sahen sich so voller Zuneigung an, dass es fast weh tat. Er sagte etwas was sie zum Lachen brachte bevor sich ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer kleinen Schwester zuwandte.