Kapitel 22

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~Erich~
Also es gibt drei Dinge, bei denen ich mir absolut sicher bin. Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass Courtney ein Vampir ist. Wenn ihr Twilight gelesen oder geschaut habt, wisst ihr warum ich das gesagt habe. Wieso zur Hölle habe ich mir diese Filme überhaupt angesehen?
Okay Erich, bleib bei der Sache!
Die drei Dinge, richtig.
Erstens würde ich dafür sorgen, dass Cindys wahrer Mörder gefunden werden würde.
Zweitens habe ich mich ernsthaft in Courtney Hunter verliebt. Ich spüre ihre Lippen immer noch.
Zu guter Letzt weiß ich ganz genau, dass Gus mir den Hals umdrehen wird, sobald er herausgefunden hat, dass Court mich aus freien Stücken geküsst hat. Dass sie eine Nacht lang bei mir gewesen ist, wird alles auch nicht besser machen.
Mein Gott, warum muss in der Liebe und dem Mord immer alles so kompliziert sein?
Blunt, konzentrier' dich!
Was habe ich mir nur dabei gedacht?
Was ist, wenn zwischen uns jetzt alles vollkommen komisch ist?
Okay, du hast keinen Grund zur Panik, keinen Grund.
Wenn sie nicht einmal ansatzweise Gefühle für dich hätte, hätte sie dich nicht geküsst.
Es ist gleich neun und du lässt dir nicht anmerken, dass du schon seit Stunden im Büro bist, weil du kaum ein Auge zugemacht hast!
Wenn sie gleich ins Büro kommt und du merkst, dass sie nicht über den Kuss reden will, tust du so, als wäre nichts passiert.
Ja, das ist ein guter Plan.
Aber du kannst nicht so tun, als wäre nichts passiert, weil du sie am liebsten immer wieder küssen würdest!
Ich hasse mein Unterbewusstsein dafür, dass es recht hat!
Okay, es ist neun.
Drei...
Zwei...
Eins...
Es klopft wie üblich um Punkt neun Uhr an meiner Tür und Courtney kommt mit einem kleinen Lächeln in mein Büro.
"Guten Morgen, Court."
"Erich. Lass mich raten, du bist schon lange hier?"
Wie kann sie das immer nur so schnell wissen?
Courtney hängt ihre Tasche auf und kommt um den Tisch herum.
"Du wirst es echt nie schaffen, deine Unterlagen ordentlich sortiert in irgendwelche Ablagen oder Ordner zu stecken, kann das sein?"
Bis heute streiten wir uns darum, ob sie mich habe testen wollen, als sie sich nach vorn gelehnt hat, um meine Papiere wieder übersichtlich zu stapeln.
Court ist mir schon wieder so nah, dass ich mich wahnsinnig zusammenreißen muss und natürlich merkt sie das.
Sofort entfernt sie sich von mir und obwohl ich sie am liebsten auf meinen Schoß gezogen hätte, um sie dort so lange und heftig zu küssen, bis wir beide keine Luft mehr bekämen, lasse ich es zu.
"Erich, dieser Kuss... Ich weiß, dass das keine gute Idee von mir war. Ich weiß auch nicht, was mich da überkommen hat. Es tut mir-"
Ich springe auf und habe sie so schnell an die gegenüberliegende Wand gedrückt, dass ihre Pupillen vor Überraschung geweitet sind.
"Entschuldige dich nicht. Nicht für so etwas. Niemals."
Ich bin mir nicht sicher, wessen Herz intensiver geschlagen hat.
"Erich, ich bitte dich... Wir dürfen das nicht tun. Selbst wenn Gus nicht mein Freund wäre, ich könnte niemals mit meinem Chef zusammen sein... Das wäre nicht richtig..."
Ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen, als ich spüre wie sie Gänsehaut bekommt, sobald ich ihr eine Strähne hinters Ohr streiche.
"Fühlt sich das hier etwa falsch an? Sag mir einfach, dass Augustus dich glücklicher macht als ich und ich lasse dich gehen. Sag mir, dass du glücklich mit ihm bist und ich werde dir nie wieder zu nah kommen."
Ich sehe ganz genau, dass sie versucht, mir zu widerstehen, aber es fällt ihr schwer, wie ich es gehofft habe.
"Ich kann ihm nicht das Herz brechen, selbst wenn ich wollte... Ich habe doch selbst keine Ahnung von dem was ich will..."
Ihr Atem beschleunigt sich und in ihren Augen liegt ein Flehen. Ein Flehen danach, dass ich sie nicht weiter quälen soll.
"Court, verstehe doch bitte, dass ich nichts tun werde, was du nicht willst. Aber wenn ich eine Sache nicht unterdrücken kann, dann ist es der Drang, in deiner Nähe sein zu müssen.
Verdammt, ich habe noch nie jemanden getroffen, der so eine Wirkung auf mich hat. Ich bin ein wandelndes Chaos, das überhaupt nicht weiß, wo es hingehört. Aber seitdem du bei mir bist, habe ich endlich das Gefühl, dass ich weiß, dass jemand für mich da sein wird, wenn ich falle. Ich habe endlich das Gefühl, dass es auch für mich jemanden gibt, der da ist, wenn ich die Kontrolle verliere. Jemanden, der mich akzeptiert, wenn ich es selbst am Wenigsten kann.
Ich wünschte nur, dass du das endlich verstehen würdest. Dass du verstehen würdest, dass ich dich viel glücklicher machen kann als Gus es je könnte. Dass ich dich genauso liebe, wie du bist und dass ich dich nicht als die Frau betrachte, die eine Vergewaltigung durchleben musste. Ich liebe dich für die, die du jetzt bist.
Mir ist klar, dass ich dich nicht zwingen kann, mich zu lieben, aber ich bin einfach der Meinung, dass du bei mir die Frau sein könntest, die du bist."
Während ich gesprochen habe, bin ich ihr mit meinem Gesicht immer näher gekommen und bis jetzt hat sie sich nicht gewehrt.
"Erich, ich weiß nicht, was richtig ist... Ich wüsste es gern, aber ich..."
Ich lege meinen Zeigefinger auf ihre Lippen.
"Ich verlange nicht von dir, dass du es weißt. Ich möchte nur, dass du auf das hörst, was du fühlst."
Ich nehme meinen Finger wieder weg und sehe ihr so fest in die Augen, dass ich den helleren Rand erkennen kann, der ihre Pupille umrandet. 
"Erich... Ich kann nicht..."
Ich lächle sie sanft an.
"Du musst auch nicht. Es ist nur wichtig, dass du das, was du fühlst, auch zulässt. Ich weiß, dass du vermutlich denkst, warum du einem Menschen glauben solltest, der sich zwei Tage zuvor noch Drogen eingeschmissen hat, weil er dachte, dass sein Leben zu Ende sei. Um ehrlich zu sein, würde ich mir wahrscheinlich selbst nicht glauben."
Ich höre sie leise lachen und mein Herz droht mir aus der Brust zu springen.
"Erich?", sagt sie irgendwann, nachdem ich schon überlegt habe, ob ich von ihr ablassen soll.
"Ja?"
Sie blickt auf meine Lippen.
"Wenn ich meinen Gefühlen freien Lauf gelassen habe, können wir dann bitte wieder Freunde sein? Nur Freunde? Ich werde weiterhin eine Beziehung mit Gus führen und wir vergessen das Ganze?"
Ich sehe nun eindeutig in ihren Augen, dass sie mir die Erlaubnis gibt und ich fahre mit dem Daumen über ihre Unterlippe.
"Natürlich Court..."
Kaum hat sie ihre Augen geschlossen, küsse ich sie. Erst sanft, doch dann können wir uns beide nicht mehr zurückhalten und mir wird wieder Einlass gewährt. Ihre Finger krallen sich in mein Haar und sie zieht leicht daran, was mir ein Seufzen entfahren lässt. Immer wieder finden unsere Zungen einander und ich drohe schon fast die Kontrolle zu verlieren, als sie ihre Beine um meine Hüften schlingt und unser Kuss noch leidenschaftlicher wird.
Wenn sich Liebe so anfühlt, will ich sie jeden Tag spüren. Wenn das Liebe ist, habe ich so gut wie jede Nacht meines Lebens mit einer anderen Frau verschwendet. Wenn das Liebe ist, dann weiß ich endlich, was es bedeutet zu leben.
Nach ein paar Momenten, die sich nur wie wenige Sekunden anfühlen, löst Courtney sich mit einem leichten Lächeln von mir. Dann drückt sie mich sanft von sich weg und schnappt sich die Pläne, die ich für die Entwicklungsabteilung fertig gemacht habe. Bevor sie zur Tür hinausgeht, dreht sie sich noch einmal zu mir um: "Freunde?"
"Freunde."  

Cookies, hier ist schon wieder ein neues Kapitel! ❤️
Ich hoffe wirklich, dass ich euch mit diesen Updates nicht auf die Nerven gehe, aber momentan läuft es einfach wie geschmiert :)
Ja, ich weiß, dass sich jetzt vielleicht manche fragen, was dieser Sinn dieses Kapitels ist und um ehrlich zu sein, weiß ich es auch nicht.
Naja, ich hoffe, dass euch diese doppelte Portion Courich nicht verstört hat oder so.
Ich freue mich schon auf eure Meinungen ;)
Read you next time ;*
Momofelton ❤️

Dark Secrets ✅Where stories live. Discover now