Kapitel 30

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Heute ist es endlich so weit. Heute ist der Tag, für den ich so lange gearbeitet habe. Als ich am Morgen neben Erich aufgewacht bin, habe ich grinsen müssen. Endlich würde sich meine gesamte Zeit, die ich für die Planung und Organisation der Feier investiert habe, auszahlen. Gerade stehe ich in Erichs Büro und warte darauf, dass er sich umgezogen hat, damit ich ihn endlich in den riesigen Konferenzraum bringen kann, den ich zu einem Festsaal umgewandelt habe. Diese Lösung habe ich als besser empfunden, anstatt einen Raum außerhalb zu mieten, der dann auch noch einmal Geld kosten würde. Erich ist nun endlich fertig und präsentiert sich mir in einem mitternachtsblauen Anzug, der perfekt zu meinem Kleid passt.
"Also wenn wir damit nicht das Traumpaar schlechthin auf der Feier sind, so soll man mich lebenslang ins Gefängnis sperren." "Erich, also wirklich", sage ich kopfschüttelnd, "darüber würde ich keine Witze machen, in deinem konkreten Fall schon gar nicht."
Erich kommt zu mir und küsst mich kurz.
"Ich weiß, Court, ich mache nur Spaß. Du darfst nicht immer alles so ernst nehmen, was ich sage."
"Doch Erich, das muss ich, schließlich bist du immer noch mein Chef. Jetzt komm schon, lass uns gehen. Es wäre hochgradig peinlich, wenn der CEO zu spät zur Weihnachtsfeier seiner eigenen Firma kommt, findest du nicht?"
Mit diesen Worten ziehe ich ihn aus seinem Büro und wir durchqueren die langen Flure auf dem Weg zum Festsaal.

Kaum kommen wir davor an, tummeln sich schon die Kollegen. Jeder von uns scheint in einer guten Stimmung zu sein. Um ehrlich zu sein, bin ich leicht überrascht, als ich auch Gus fröhlich plaudernd neben Ivana entdecke. Die Wogen scheinen sich geglättet zu haben und dafür bin ich wirklich dankbar. Ich habe schon Angst gehabt, dass wir uns als Expaar bekriegen könnten oder so etwas. Erich wendet sich an mich: "Courtney, ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn du den Saal öffnest, schließlich haben wir dir das Ganze hier zu verdanken."
Ich starre ihn an.
"Meinst du das ernst?"
Er nickt lächelnd. Warum werde ich jetzt so nervös? Es ist doch nur das Öffnen einer Tür. Ich spüre noch einen anderen Blick auf mir und ich weiß ganz genau, welchem männlichen Wesen er gehört. Doch als ich mich zu ihm umdrehe, sieht Gus schon wieder woanders hin. Ich atme einmal tief durch und gehe dann zur Tür. Doch bevor ich sie öffne, richte ich mich noch einmal an meine Kollegen: "Hört zu, eigentlich hatte ich nicht vor noch etwas zu sagen, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass es unhöflich euch gegenüber wäre, wenn ich es nicht tue. Als ich bei meinem Bewerbungsgespräch in Erichs Büro saß, hatte er mir gesagt, dass man bei APPLSN darauf achten würde, dass sich jeder wie ein Mitglied einer großen Familie fühlt. Um ehrlich zu sein, hatte ich es nicht für möglich gehalten, dass so etwas überhaupt geht. Aber schon von meinem ersten Tag an, habt ihr mir gezeigt, dass ich mich irre. Es fühlt sich mittlerweile wirklich wie in einer Familie an und auch wenn manche Wochen schwer waren beziehungsweise werden, so bin ich mir sicher, dass wir es trotzdem durchstehen können. Bevor ich die Tür jetzt öffne, denkt daran, dass ich jedem von euch dankbar bin, dass ihr mich so herzlich aufgenommen habt, selbst wenn ich nicht perfekt bin und manche Sachen komplizierter mache", dabei sehe ich Augustus an und er lächelt leicht, "als sie eigentlich sein müssten. So, und jetzt habt eine schöne Zeit und genießt den Abend."
Ich bekomme Applaus, ein strahlendes Lächeln meines Freundes und überraschenderweise auch zwei Daumen nach oben von Gus. Also wenn es so weitergehen könnte, wäre ich mehr als zufrieden.

Sobald wir den Raum betreten, muss ich mich einfach im Stillen selbst loben. Ich weiß, dass man das nicht macht, aber es sieht wirklich gut aus. Lichterketten und Tannenbaumgirlanden hängen überall herum. Ich habe auch ein paar Mistelzweige aufgehängt, um das Ganze noch ein bisschen authentischer zu machen. Tische sind an den Rand geschoben worden, die ich mit weißen Tischdecken ausgestattet habe, worauf auch das Geschirr steht. Allgemein ist es so gestaltet worden, dass eine riesige Tanzfläche entstanden ist. Am anderen Ende des Raumes ist eine große Tafel gedeckt, auf der das Buffet aufgebaut worden ist. Die Krönung des Ganzen ist ein hübsch geschmückter Weihnachtsbaum. Ja, es ist genauso perfekt, wie ich es haben wollte. Dafür hat sich der ganze Aufwand doch wirklich gelohnt. Ich drehe mich zu Erich um, der den Raum mit großen Augen mustert. Die Lippen von Augustus sind vor Staunen leicht geöffnet und Ivana grinst mich an. Dann kommt mein Freund zu mir und küsst mich vor gesammelter Mannschaft.
"Danke...", flüstert er leise in mein Ohr, als er sich wieder löst. Meine Wangen sind knallrot.
"Ich... Ähm... Das habe ich gern gemacht, das weißt du doch."
Ach ja, ich habe noch vergessen, euch zu sagen, dass sogar eine kleine Bühne aufgebaut worden ist, auf der Erich später seine Rede halten wird. 

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