Kapitel 25

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Als ich meine Augen am nächsten Morgen wieder öffne, ist mein Körper sofort von einer wohltuenden Wärme erfüllt. Das liegt nicht daran, dass ich in einem Himmelbett geschlafen habe, sondern daran, wer die ganze Nacht neben mir verbracht hat. Zwischen Erich und mir ist nichts passiert, wir haben also nicht miteinander geschlafen, und trotzdem ist es einer der schönsten Nächte gewesen, die ich in meinem Leben je gehabt habe.
Wir haben einfach nur nebeneinander gelegen und geredet, während er ab und an nach meiner Hand gegriffen hat, um mich einfach näher bei sich zu haben.
Wir haben viel gelacht und uns manchmal auch geküsst, doch was uns beiden am meisten bedeutet hat, war, dass wir sein durften wer wir wirklich sind. Niemand von uns hat seine Fehler verstecken müssen. Der eine verurteilt den anderen nicht, nur weil er oder sie eine schwierige Vergangenheit hat.
Diese vielen Momente, die ich mit ihm in dieser Nacht verbringen durfte, haben mir einen Einblick in seine tiefsten Gedanken und Gefühle verschafft.
In all diesen Momenten habe ich verstanden, was Liebe bedeutet und worum es dabei wirklich geht. Neben all den äußerlichen Dingen, die du an einem Menschen lieben lernst, so liebst du allem voran seine Seele. Es geht nicht darum, sich körperlicher Lust hinzugeben, auch nicht, dass man sonst was für große Dinge miteinander erlebt. Es geht einzig und allein um diese kleinen und doch so kostbaren Momente, die du mit dieser Person verbringen darfst.
Es sind genau diese Gespräche und kleinen Berührungen, die dir zeigen, das du in einen Menschen verliebt bist.
Es sind die schweren Zeiten, in denen du Loyalität beweist. Loyalität, die ich in den nächsten Wochen, wenn nicht sogar Monaten brauchen würde, auch wenn ich das jetzt noch nicht wusste.
Ich drehe meinen Kopf ein wenig zur Seite und sofort erwachen die Schmetterlinge in meinem Bauch.
"Wie lange starren Sie mich schon an, Mr. Blunt? Wissen Sie etwa nicht, dass ich das bereits als sexuelle Belästigung darstellen kann?", sage ich und versuche dabei ernst zu bleiben, doch es misslingt mir schrecklich.
Erich kommt mit seinem Gesicht so nah, dass unsere Lippen nur noch durch wenige Zentimeter getrennt werden.
"Ach wissen Sie, Miss Hunter, das Risiko gehe ich ein. Lieber nehme ich eine Anzeige entgegen, als mich von Ihnen fernzuhalten..."
Und schon küsst er mich. Es ist kein Verlangen darin, sondern nur eine Zärtlichkeit, die ich von Erich, als ich ihn kennenlernte, niemals erwartet hätte.  Nach einer gewissen Zeit, die mir nur wie Sekunden vorkommen, lösen wir uns voneinander und stehen auf.
"Wir sollten langsam packen, du weißt ja, dass wir pünktlich zurück sein müssen. Auch wenn ich, ginge es nach mir, noch Stunden hier in diesem Bett mit dir verbringen wollen würde, uns bleibt nicht wirklich eine Wahl. Sonst springt Gus im Dreieck."
Bei dem Gedanken an Augustus wird mir fast schlecht. Ich liebe Erich, das weiß ich genauer, als alles andere in meinem Leben, aber ich werde Gus das Herz brechen müssen. Etwas, das jeder Mensch zu vermeiden versucht. Doch manchmal muss man auch diese Dinge tun, selbst wenn es wehtut.
Erich scheint zu wissen, was in mir vorgeht und legt seine Stirn an meine.
"Er wird es verstehen, das verspreche ich dir, Courtney. Wenn er dich wirklich liebt, dann wird er dich gehen lassen. Und er lebt dich, das kannst du mir glauben. Ich meine, wer würde das nicht tun? Es wird alles gut, wirklich."
"Und dass ich in seinen besten Freund verliebt bin, wird er mir auch nicht krumm nehmen?"
Er schüttelt den Kopf.
"Höchstens mir, aber auch nicht für lange. Er will, dass du glücklich bist. Ich verspreche dir, dass wir das alles hinbekommen. Wir sind zusammen, das ist alles, was mir wichtig ist. Du bist alles, was ich brauche, um glücklich zu sein. Mir ist vor allem in letzter Zeit wieder so viel Scheiße passiert und ich glaube nicht, dass ich das durchhalten würde, wenn du nicht wärst. Ich weiß einfach, dass du mich zu dem Menschen machst, der ich sein möchte. Ich habe so viel Zeit mit Frauen verbracht, die mir nichts bedeutet haben. Niemand, bis auf Cindy vielleicht. Aber sie war auch die... die Mutter meines Kindes. Court, wenn ich bei dir bin, dann ist alles so leicht, verstehst du? Ist das verrückt? Oh Gott, ich rede wirres Zeug-"
Weiter kommt er nicht, weil ich ihn nach diesen Worten einfach nur küssen muss, es geht nicht anders.

"Okay Süße, es wird alles klappen, du musst nur versuchen cool zu bleiben, er wird dir nicht den Kopf abreißen, daran musst du denken. Es wird gut werden und er wird dir verzeihen."
Erich gibt mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor wir um die Ecke biegen und somit auf dem Firmengelände ankommen. Der Anblick von einem wartenden, strahlenden Gus zerreißt mir das Herz und ich drohe fast in Tränen auszubrechen. Erich streicht mir kurz über den Oberschenkel, was mich sofort beruhigt. Kaum steige ich aus dem Wagen werde ich in die Arme meines baldigen Exfreundes gezogen und ich weiß bis heute nicht warum ich es getan habe, aber ich kralle mich an ihn. Ich vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter und fange an zu weinen. Ich kann einfach nicht mehr.
Cool zu bleiben ist ziemlich schwer, wusstet ihr das?
Es tut mir so unendlich leid, ich kann meine Gefühle wirklich schwer kontrollieren.
"Courtney? Süße, was ist-"
Doch als er mein Gesicht sieht und Erich, der in unmittelbarer Nähe zu mir steht, scheint er zu verstehen.
Seine Gesichtszüge entgleiten ihm, er schiebt mich eine Armlänge von sich und der Blick in seinen Augen ist die schlimmste Strafe, die ich je bekommen könnte.
"Ich hätte es wissen müssen... Ich hätte wissen müssen, dass er dich glücklicher machen kann, als ich es je können werde..."
"Gus", wimmere ich, "du hast mich glücklich gemacht, wirklich. Aber ich empfinde einfach nicht dasselbe für dich wie du für mich..."
Er lächelt leicht und ich muss nur noch mehr schluchzen.
"Ich habe noch nie eine Frau gehabt, die mich irgendwie auf lange Zeit lieben konnte."
"Gus, jemand wird dich lieben, aber dieser jemand bin nicht ich..."
Er lächelt noch immer.
"Ist schon gut, Court... Ich sollte jetzt gehen, ich glaube, das ist besser für alle. Und hey, keine Sorge, ich mache dir die Arbeit nicht zur Hölle, nur weil du meine Ex bist, okay? Ich komm' schon klar."
Dann gibt er mir einen letzten Kuss auf die Stirn und verlässt, mit den Händen in den Hosentaschen, den Parkplatz.

Ich hocke auf meinem Bett und heule mir die Augen aus, während Ivana mir immer wieder ein Taschentuch reicht. Ich weiß, dass die Trennung von Gus richtig gewesen ist und ich Erich mehr liebe als mich selbst, und doch macht es mich fertig. Ich habe ihn nicht verletzen wollen, ehrlich nicht, aber das Herz will, was das Herz will.
"Schätzchen, mach dich nicht so runter. Augustus wird darüber hinwegkommen. Mal im Ernst, Erich und du ergänzt euch perfekt gegenseitig und er liebt dich mehr als alles andere. Wie er dich ansieht, ist unbeschreiblich und ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis auch du erkennst, dass du ihn liebst, dementsprechend habe ich ein wenig nachgeholfen. Allerdings kann ich immer noch nicht glauben, dass du tatsächlich Sex zwischen ihm und dir durch die Brille gesehen hast. Du musst schon so lange heiß auf ihn gewesen sein. Das ist verrückt! Aber gut, Erich war vom ersten Tag an in dich verliebt, das habe ich sofort gesehen, als ich ganz kurz sein Büro betreten habe."
Ich hebe die Brauen.
"Aber er hatte doch noch Sex mit Cindy."
Ivana lacht.
"Erich war nie gut darin, irgendwas einzusehen. Schon gar nicht, wenn es um ernsthafte Gefühle für eine Frau geht."
Wieder piept mein Handy, doch ich beachte es nicht weiter, denn das tut es schon eine ganze Weile.
Mir ist einfach nicht danach nachzusehen.
Erich hat bei mir bleiben wollen, doch ich meinte, er brauche seinen Sport und ich ein Gespräch unter Frauen.
Dann hat er mich geküsst, gesagt, dass er mich liebe und ist gegangen.
Ich lächle bei dem Gedanken, doch das Klingeln der Tür holt mich in die Gegenwart zurück.
Wer könnte das sein? Hat Erich etwa schon Schluss?
Als ich dir Tür öffne, traue ich meinen Augen kaum.
Hätte Gus nicht so gehetzt, blass und mitgenommen ausgesehen, hätte ich ihn vermutlich weg geschickt.
"Augustus? Was ist denn los?"
"Sie haben ihn, Courtney. Sie haben Erich vor zehn Minuten verhaften lassen..."

OH MEIN GOTT, COOKIES! ❤️❤️❤️
ICH SCHÄME MICH SO SEHR!
FAST ZWEI MONATE KAM NICHTS MEHR! ES TUT MIR SO LEID!
Ich wollte immer schreiben, aber Urlaub kann ich das nicht in Ruhe, wenn immer jemand um mich herum ist und dann hatte ich einfach keine Zeit mehr!
Das letzte Schuljahr hat vor ein paar Wochen für mich begonnen, das kommt auch noch dazu.
Es tut mir so leid, ehrlich! 😭😭😭
So, wie fandet ihr dieses Kapitel? :)
Ich habe die ganze Zeit lang irgendwelche Liebes- und Trennungssongs, gehört, um die Atmosphäre zu bekommen und musste dann selbst heulen, als Gus wusste, was los ist.
Freue mich auf eurer Feedback ;)
Read you next time (hoffentlich bald) ;*
Momofelton ❤️


Dark Secrets ✅Where stories live. Discover now