Kapitel 34

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Mit dem größten Grinsen aller Zeiten komme ich in die Firma. Eigentlich hätte ich mir bei meinem Gesichtsausdruck echt komisch vorkommen müssen, aber das ist mir gerade ziemlich egal. Ich sage euch eins, die Nacht mit Erich ist fantastisch gewesen. Er hat mich einfach wie eine Königin behandelt und mich immer wieder daran erinnert, dass er mich lieben würde und wie viel ich ihm bedeute. Noch jetzt kann ich seine Lippen auf meiner Haut spüren, seine Hände auf meinem gesamten Körper. Die Art, wie er meinen Namen stöhnt, geht mir nicht mehr aus dem Kopf und als ich daran denke, muss ich für ein paar Sekunden durchatmen, um nicht in sein Büro zu gehen, und mich auf seinem Schreibtisch nehmen zu lassen.
Nein, jetzt im Ernst. Abgesehen von dem atemberaubenden Sex habe ich endlich gelernt, Erich zu hundert Prozent zu vertrauen. Ich habe ihm jedes einzelne Wort geglaubt und er hat mir letzte Nacht zu Genüge bewiesen, dass er mich wirklich liebt.
"Einen wunderschönen guten Morgen, du kleiner Glückspilz!", ruft Ivana und umarmt mich sofort.
"Wieso? Was habe ich verpasst?"
Meine beste Freundin grinst fast bis über beide Ohren.
"Das ist die falsche Frage. Die Frage lautet was du Erich an seinem Hals verpasst hast! So einen riesigen Knutschfleck habe ich ja noch nie gesehen! Es ist wie ein Knutschfleck, an einem Knutschfleck, an einem Knutschfleck! So riesig!"
Ich halte ihr eine Hand auf den Mund.
"Halt die Klappe, da muss ja nicht jeder wissen, um Gottes Willen!", zische ich, lasse sie los und gehe schnell weiter, bevor man mich weiterhin anstarren kann.
"Ich kann es nicht fassen, dass ihr es endlich getan habt! Wie war es? Hat es dir gefallen? Oh, ich will alles wissen!"
"Iva!", sage ich etwas lauter, um sie von ihrem Fangirling zu befreien, "Ich kann dir später davon erzählen, aber jetzt muss ich erstmal arbeiten."
Sie schmollt.
"Ach komm schon, Erich ist gerade wahrscheinlich sowieso so beseelt, dass es ihn nicht stören wird, wenn du ein paar Minuten später in sein Büro kommst. Außerdem weiß er doch eh, dass du hier bist, schließlich seit ihr zusammen hergefahren. Nun komm schon!" 
Der Punkt geht an sie, trotzdem schüttle ich mit dem Kopf. 
"Ivana, auch wenn ich mit ihm zusammen bin, ist er noch immer mein Chef und ich arbeite für ihn, okay? Ich werde den Job nicht auf die leichte Schulter nehmen, nur weil er und ich eine Beziehung führen."
Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir bereits vor seinem Büro stehen, als meine beste Freundin plötzlich die Tür öffnet und gut gelaunt wie eh und je hereinspaziert, als wäre es ihr eigener Arbeitsplatz.
"Erich, mein Sonnenschein, du hast doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich deine Freundin, die anscheinend tolle Spuren auf dir hinterlassen kann, für ein paar Minuten entführe, oder? Ich meine, schließlich war das eine wichtige Nacht für euch und ich brauche Informationen, um eure Freude teilen zu können."
Ich sehe meinen Freund flehend an und bete, dass er mir irgendeine wichtige Aufgabe gibt, die nicht warten kann. Aber da habe ich mal wieder ausgeblendet, dass er auch manchmal ein kleiner Arsch sein kann, denn sein Grinsen spricht für sich.
"Natürlich entbehre ich sie ein paar Minuten, gerade steht sowieso nichts Wichtiges an. Nimm sie ruhig mit raus. Viel Spaß!"
Wenn Blicke töten könnten, wäre Erich jetzt sicherlich tausende Tode gestorben. 

Da sitze ich nun mit meiner besten Freundin in der Mensa und versuche ihr irgendwie zu erklären, was gestern Nacht geschehen ist. Aber natürlich hat Ivana eine ganz genaue Vorstellung von dem, wie es gelaufen sein muss.
"Ich wette, er hat vorher extra trainiert, damit er dann schön im Bett angeben kann, nicht wahr? Sicherlich musste er sich ziemlich zusammenreißen, um nicht zu schnell zu kommen, oder? Garantiert war er wieder das Biest und wollte, dass du vorher für ihn tanzt. Das sieht ihm ähnlich."
Ich ignoriere den Fakt, dass sie mal etwas mit ihm gehabt hat und bringe sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Als Erich mir davon erzählt hat, habe ich erst einmal eine Weile daran knabbern müssen, doch dann beschlossen, dass jeder eine Vergangenheit hat. Selbst wenn diese Vergangenheit den Namen meiner besten Freundin trägt.
"Iva, jetzt beruhige dich doch mal. Er hat mich nicht für sich tanzen lassen, er war von Anfang an unfassbar geduldig und sanft mit mir. Erich wusste, dass ich Angst davor haben würde, nachdem was in Oxford passiert ist. Eigentlich war letztendlich sogar ich diejenige, die ihn wollte. Es war echt süß, wenn er immer wieder gefragt hat, ob es wirklich okay für mich ist, dass wir das tun. Es war einfach wunderschön, er war wunderschön." 
Ungewollt dachte ich erneut an letzte Nacht zurück.

Seine Augen strahlen heller als je zuvor, sobald er mich ganz und gar nackt vor sich stehen sieht. 
"Courtney, du bist wunderschön..."
Seine Stimme scheint schon fast zu brechen und ich bin froh, dass er mein Gesicht nicht genau sehen kann, denn ich glühe vermutlich rot wie eine Tomate. Ich sehe an mir herunter und versuche den Gedanken daran zu verscheuchen, dass es nicht mein Dozent ist, der mich gleich berühren wird. Es wird Erich sein, die verfluchte Liebe meines Lebens. Dieser kommt zu mir und nimmt mein Gesicht in die Hände. 
"Du weißt, dass wir jederzeit aufhören können, ich zwinge dich zu nichts, hast du verstanden? Wenn du das nicht willst, müssen wir das auch nicht heute Nacht tun. Denn ich-"
Weiter kommt er nicht, da ich ihm die Worte mit meinen Lippen abschneide.
"Es ist okay... Wirklich...", murmele ich zwischen den Küssen und bin eifrig damit beschäftigt, die Boxershorts endlich von seinem Körper zu bekommen.
Seine Finger finden derweil ihren Weg in meine Haare, an denen er leicht zieht, was mir im Gegenzug ein Stöhnen entlockt. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist auch Erich nackt und ich schiebe ihn, dominanter als beabsichtigt, in Richtung unseres Bettes zurück. Doch bevor ich irgendetwas tun kann, dreht er uns um und drückt mich noch immer sanft auf die Matratze. 
"Ich liebe dich", raune ich in sein Ohr, bevor ich mich an seinem Hals zu schaffen mache, was auch ihm ein wohliges Stöhnen entlockt. 
Noch bin ich mir nicht bewusst darüber, dass dies eine der schönsten Nächte meines Lebens werden würde.

Es sind einige Wochen vergangen, seit ich Ivana von dem Sex mit Erich habe erzählen müssen. Mittlerweile schmilzt der Schnee und kleine Knospen sind schon hier und da zu entdecken. So wie fast jeden Morgen, gehe ich in die Entwicklungsabteilung, um Gus seinen Kaffee zu bringen. Nach seinem Wutausbruch verstehen wir uns wieder deutlich besser als zuvor, worüber ich wirklich sehr froh bin. Es ist nicht mehr angespannt und letztens habe ich ihn sogar lächeln sehen, als Erich mir einen Kuss gab. 
"Danke Courtney, du weißt immer noch genau, wie ich meinen Kaffee mag. Das ist perfekt."
Gerade erklärt er mir, an welchem von Erichs Plänen er gerade arbeiten würde, als sich die Tür öffnet und Iva leichenblass hereinkommt. Besorgt sehe ich auf.
"Ivana, was ist los?"
Sie sieht mich an, mit Tränen in den Augen.
"Ihr solltet lieber mal nach vorne kommen, Erich wird gerade verhaftet..."
Ohne auf ein weiteres Wort zu warten, lasse ich meinen Kaffeebecher fallen und renne los.
Ich komme gerade noch rechtzeitig in der Empfangshalle an, um zu sehen, wie Erich von den beiden Detectives abgeführt und zum Wagen gebracht wird.

Hallo Cookies! ❤️
Ja, ich weiß, ihr hasst mich jetzt wahrscheinlich für dieses Ende des Kapitels, aber ein bisschen Drama muss ja schließlich sein, nicht wahr? :)
Was glaubt ihr, was hat unser lieber Erich verbrochen, weshalb er wieder eingebuchtet werden soll und wie wird der Rest darauf reagieren?
Das erfahrt ihr beim nächsten Mal ;)
Read you next time ;*
Momofelton ❤️

Dark Secrets ✅Where stories live. Discover now