Kapitel 38

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"Erich, nun komm endlich! Du bist langsamer als Patrick, wenn er bewusst im Schneckentempo an einem Footballteam vorbeigeht!"
Lachend renne ich den Flur herunter, während mein Freund mir mit einem Stapel Unterlagen unter dem Arm folgt.
"Court, du musst ja auch nichts schleppen."
"Dein Pech würde ich sagen! Ich habe dir angeboten, dir etwas davon abzunehmen, aber du hast ja abgelehnt!"
Ich renne fast ein paar Kollegen um, die mir verwirrte Blicke zuwerfen, aber das ist mir egal.
"Courtney, meine Güte! Wir haben doch noch genug Zeit! Außerdem sind wir mit dem Auto schnell zu Hause!"
"Nicht mein Problem!"
Es ist jetzt drei Wochen her, seit mein Freund freigesprochen wurde, und wir sind beide aufgedrehter als je zuvor. 
Erich hat beschlossen, dass wir heute früher nach Hause gehen, um zu zweit zu feiern. 
Ich würde kochen und habe mir dafür etwas ganz Besonderes überlegt. Mein Freund liebt asiatisch, weshalb ich mich heute mal an diese Art von Gericht traue. Natürlich wusste er noch nichts davon.
Ich würde nachher deshalb extra auf die andere Seite der Stadt fahren, um die Zutaten zu kaufen. Das ist gar nicht schwer, da fahre ich nur über die Autobahn.
Jetzt tut mal nicht so überrascht, ich habe einen Führerschein, ich kann mir nur kein Auto leisten.
Meine Füße tragen mich immer weiter zur Eingangshalle, in der ich mal wieder über meine eigenen Füße stolpere. Ich wäre auch fast auf dem Boden gelandet, hätte Gus mich nicht aufgefangen.
"Court. Nicht so stürmisch. Wenn du so weitermachst, brichst du dir irgendwann noch die Knochen und das wollen wir doch alle nicht, oder? Wir wollen doch nicht, dass dir etwas geschieht und Erich sich Sorgen um dich machen muss."
Ich sehe zu Augustus hinauf, der mir sein bezauberndes Lächeln schenkt. 
Noch immer bin ich vollkommen begeistert, wenn ich daran denke, dass er seinen besten Freund tatsächlich aus der Sache herausgeholt hat.
Erich wollte ihm dafür einen hohen Preis zahlen, doch Gus hatte abgelehnt und meinte nur, dass er seine Bezahlung zu einer anderen Zeit einfordern würde. Dann, wenn er es tatsächlich braucht.
"Danke, dass du mich aufgefangen hast. Ich war nur so schnell, weil ich unbedingt nach Hause möchte."
Ich sehe mich um und bemerke aber, dass mein Freund noch ganz weit hinten ist.
"Ich werde Erich nachher überraschen und ihm etwas ganz Besonderes zum Abendessen machen."
"Ach ja? Was denn?"
Ich grinse. 
"Gebratene Nudeln mit Hühnchen. Besonders scharf. Deshalb fahre ich nachher nochmal zum Asia-Markt am anderen Ende der Stadt, um ein bestimmtes Gewürz und eine bestimmte Soße zu kaufen. Ich habe wirklich Glück, dass sie heute offen haben."
"Das klingt nach einem guten Plan, da wird er sich auf jeden Fall freuen."
Erich stößt nun endlich mal zu uns und ich grinse ihn an. 
"Du bist tatsächlich schlimmer als Patrick. Wer hätte das gedacht? Also ich nicht."
Er steckt mir nur die Zunge raus und ich umarme Gus zum Abschied. 
"Wir sehen uns morgen, Kleines."
Ich winke ihm lächelnd zu und folge Erich nach draußen.
Ich bin so unfassbar froh, dass das Verhältnis zwischen Augustus und mir wieder so entspannt ist wie am Anfang, noch bevor wir die Beziehung gehabt haben. Er scheint in letzter Zeit wieder um Einiges glücklicher und ausgelassener zu sein, was ihm wirklich gut steht. 
"Was hast du für heute Abend eigentlich vorbereitet?", fragt mich mein Freund neugierig, sobald er sich neben mich auf den Fahrersitz niedergelassen hat.
Ich lächle in mich hinein. 
"Das ist eine Überraschung. Aber ich kann dir schon mal verraten, dass ich dafür nachher nochmal für eine Stunde weg muss."
Ich weiß, dass Erich es unbedingt wissen will, aber ich halte dicht. Manchmal kann er schlimmer sein, als ein kleines Kind.

"Sagst du es mir jetzt endlich?", fragt er mich zum gefühlt zwanzigsten Mal, als ich die Haustür aufschließe. 
"Nein, das werde ich nicht tun und das weißt du doch ganz genau. Du kannst nicht immer alles bekommen, was du willst, nur weil du ständig fragst. Das zieht bei mir nicht und das müsste dir doch inzwischen klar sein."
Leider habe ich zu diesem Zeitpunkt vergessen, dass Erich eine ganz besondere Wirkung auf mich haben kann.
"Ich weiß sehr wohl, was ich tun muss, um zu bekommen, was ich möchte, Baby...", haucht er und drückt mich sanft aber bestimmend an die nächste Wand. 
Ich sehe zu ihm hoch und weiß schon jetzt, was mich erwarten wird, denn sein Blick verrät ihn. Es wäre ein Jammer, wenn ich jetzt nicht darauf eingehen würde.
"Ach? Auf einmal schlägt deine Stimmung in diese Richtung um, oder wie?"
Mein Freund verzieht keine Miene, was ihn noch ein wenig gefährlicher macht.
"Was heißt hier umschlagen der Stimmung? Ich unterdrücke das schon eine ziemliche Weile, aber eigentlich dürfte dich das nicht wundern."
Noch bevor ich etwas antworten kann, spüre ich seine Lippen auf meinem Hals und beiße mir auf die Unterlippe. 
Das kann doch jetzt nicht sein verfluchter Ernst sein!
Da er mich hochhebt und in Richtung Schlafzimmer trägt, weiß ich sehr wohl, dass es sein vollkommener Ernst ist.
Erich legt mich vorsichtig auf dem Bett ab, kommt kurz darauf aber zu mir und küsst mich heftig. 
Auch ich kann nun nicht mehr verstecken, dass er ein Feuer der Lust in mir auslöst und ich erwidere den Kuss mit derselben Hingabe, wenn nicht sogar mit mehr davon.
Schnell spüre ich seine Hände unter meinem Oberteil, also hebe ich die Arme, damit er es mir ausziehen kann. Natürlich macht er weder bei meiner Hose halt, noch bei meiner Unterwäsche, weshalb ich ein paar Minuten später vollkommen nackt vor ihm stehe. 
Erich selbst trägt mittlerweile nur noch eine Boxershorts und ich muss sagen, Schwarz steht ihm wunderbar.
Ich verstecke meine Brüste mit den Armen, da ich noch immer ein paar Probleme damit habe, wenn mein Freund mich komplett ohne Klamotten sieht. 
Er bemerkt es natürlich und lächelt liebevoll.
"Court, du musst nichts verstecken. Das weißt du doch."
Erich kommt auf mich zu und ich muss leicht grinsen, als mir die recht große Wölbung in seiner Unterhose bewusst wird.
"Du bist wunderschön, bitte vergiss das niemals. Ich liebe dich."
Mein Chef küsst mich und ich kann nicht anders, als ihm einfach so schnell wie möglich die Unterwäsche vom Leib zu reißen. Folglich lacht mich, wie soll ich es sagen, sein Kumpel direkt an. 
Mit einem Grinsen auf den Lippen sehe ich gerade noch, wie Erich nach einem Kondom greift, bevor er mich aufs Bett drückt und ein paar Momente später in mich hineindringt, sodass ich ein lautes Stöhnen einfach nicht weiter unterdrücken kann.

Nachdem ich meine Sachen wieder anhabe und meine Haare einigermaßen ordentlich aussehen, drehe ich mich zu Erich um. Er hat immer noch ein zufriedenes Lächeln im Gesicht.
"Ich will nichts weiter darüber hören, es reicht schon, dass mich dein Hals voller Knutschflecken anlacht."
"Ich sage gar nichts, keine Ahnung, was du meinst", antwortet er, allerdings macht sein Ton mehr als deutlich, dass er mich überhaupt nicht ernst zu nehmen scheint.
Augen verdrehend wende ich mich wieder der Suche nach den Autoschlüsseln zu. 
Ich bin ganz fest der Meinung, dass ich sie auf der Kommode im Flur abgelegt habe, doch überraschenderweise finde ich sie auf dem Boden davor.
Ich denke mir nichts weiter dabei und hebe sie auf.
"Schatz, ich gehe!", rufe ich und sitze einen Moment später hinter dem Steuer des roten Lamborghinis.

Ich genieße das Gefühl des arbeiteten Motors unter mir. 
Vermutlich würde ich es nie zugeben, aber ich liebe es, dass Erich mich sein Auto fahren lässt und mir genug damit vertraut. 
Gerade befinde ich mich in einer der letzten Straßen der Innenstadt, bevor ich gleich auf die Autobahn abbiegen würde, um an das andere Ende von San Francisco zu gelangen. 
Ich nehme die letzte Kurve und bin endlich auf dem Highway. Endlich kann ich das Tempo erhöhen, ohne Angst haben zu müssen, gestoppt zu werden.
Ich drücke ordentlich aufs Gas und betrachte freudestrahlend, wie die Anzeige schnell auf über 100 Stundenkilometer steigt.
Versteht mich nicht falsch, ich bin immer noch nicht über das gesetzliche Limit und ich werde mich hüten, es auch nur ansatzweise zu überschreiten.
Weiter vorne fällt mir ein Stau auf, also bremse ich langsam ab. Zumindest versuche ich es...
Panisch trete ich immer wieder auf die Bremse, doch es geschieht einfach nichts. 
Der Stau kommt immer näher und ich werde einfach nicht langsamer!
Selbst wenn ich meinen Fuß vom Gas nehme, wird die Zeit nicht reichen. Ich würde so oder so in die vor mir stehenden Autos krachen. Viele Menschen könnten sterben...
Noch bevor ich weiß, was ich überhaupt tue, ziehe ich scharf nach rechts.
Bevor der Wagen trotz der Leitplanken einige Meter nach unten fliegt und nach eigenen Überschlägen ruhig auf einem abgelegen Feld zum Liegen kommt, habe ich schon längst das Bewusstsein verloren...

Hallo Cookies. ❤️
Ich hoffe, es hat euch gefallen. :)
Lasst mir doch bitte eure Meinungen zu diesem Kapitel da. ;)
Read you next time ;*
Momofelton ❤️

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