10

185 19 1
                                    

Aidan

„Da ist sie ja!", rief Chase, als die Verbindung endlich so stabil war, dass wir Addie auf dem Bildschirm von Trish's Handy sehen konnten. Wir hatten uns alle zu dritt auf der Couch davor gequetscht, denn keiner von uns hatte seinen Laptop mitgenommen.

„Hey!", lächelte Addie und sah vermutlich jeweils nur die Hälfte von meinem und Chase' Kopf.

„Du siehst umwerfend aus", lächelte Trish, die als einzige komplett zu sehen war. „Die Schwangerschaft steht dir."

„Ja, finde ich auch." Meine Schwester warf schwungvoll ihre Haare zurück. Addie hatte die guten Gene abbekommen, das stand nicht zur Debatte, aber seit sie schwanger war, sprühte sie nur so vor Glück und Freude und Trish betonte oft, dass Addie mit jedem Tag schöner wurde.

„Wie geht's dir, Ads?", fragte ich.

„Könnte besser sein." Sie verzog das Gesicht. „Ich kotze zwar nur noch einmal am Tag, aber mein Kreislauf ist total am Arsch. Bin schon drei Mal umgekippt. Ich dachte, dass Dämonenblut vor sowas schützt, aber anscheinend nicht." Sie seufzte angestrengt und änderte ihre Sitzposition, sodass ich erkennen konnte, dass sie bei uns im Wohnzimmer auf der Couch saß und James auf dem Schoß hatte. James, Fabiana's Katze, die ich Beverly überlassen hatte und für die nun Addie sorgte, solange wir hier in Schottland waren. „Und ich bin dauermüde. Ich war in meinem Leben nicht so müde. Ich glaub, ich trage ein Faultier in mir!"

„Ist doch schön", lachte Chase. „Ich würde auch gerne fünfzehn Stunden am Tag durchschlafen."

Addie lachte auf. „Glaub mir, viel weniger akzeptiert dieses Baby auch nicht."

„Wo ist Trev eigentlich?", hakte er dann nach.

„Einkaufen." Doch in diesem Moment wurde die Wohnungstüre geöffnet und Addie drehte sich um. „Hey." Undeutlich konnte ich hören, dass Trev etwas sagte. Addie richtete ihren Blick in Richtung Küche.

„Sag dem Blödmann, dass er gefälligst Hallo sagen soll", schimpfte Trish und Addie lachte auf. Kurz darauf erschien Trev's Gesicht neben Addie's und er warf ein feindseliges Lächeln in die Kamera.

Hallo." Sein falsches Lächeln erstarb in derselben Sekunde und er verschwand wieder von der Bildfläche.

„Er ist schlecht drauf", meinte Addie halb bedauernd, halb amüsiert.

„Wann nicht?", erwiderte Trish augenrollend.

„Wehe, du kümmerst dich nicht gut um meine kleine Schwester!", warnte ich, laut genug, dass Trev es hören konnte. Keine drei Sekunden später erschien er wieder vor der Kamera und winkte mit einer Packung Ben&Jerry's. Addie's Augen begannen zu leuchten und sie nahm das Eis lächelnd entgegen.

„Danke, Baby!" Kurz darauf hörte ich wieder, wie eine Türe geschlossen wurde und da Addie kurz über den Rand der Kamera hinwegsah, nahm ich an, dass Trev auf ihr gemeinsames Zimmer verschwunden war.

„Ich weiß, dass Aidan es nur aus Spaß gesagt hat", begann Trish, während Addie den Löffel in ihr Lieblingseis tauchte und James neugierig an der Eispackung schnupperte. „Aber ich hoffe, dass er sich wirklich um dich kümmert. Sonst setze ich mir sofort eine Perücke und eine Sonnenbrille auf, nehme meinen falschen Pass und fliege zurück."

Addie lächelte. „Er wohnt wieder hier", nuschelte sie. Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Glaube ich. Wir haben nicht drüber geredet, aber er schläft jede Nacht hier."

„In eurem Bett?", hakte Chase nach und Addie funkelte ihn beleidigt an.

„Wohnzimmer."

„Romantisch."

Wicked Game (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt