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Aidan

„Brikeena!", rief Trish aufgeregt aus, als wir nach einer guten Stunde voller Pausen und Unterbrechungen, weil das Reisen mit dem Ataria für Addie völlig neu und für Chase, Trish und mich immer noch anstrengend war, endlich in Blackvalley angekommen waren und von dort aus, wie damals mit Arthur, durch den Steinernen Bogen gegangen und auf der Insel in Schottland gelandet waren. Es war viel grüner, lebendiger und wärmer, als in den grauen Wintertagen, in denen wir das erste Mal hier angekommen waren.

Addie war trotz ihrer Übelkeit völlig aus dem Häuschen gewesen. Sie liebte Irland und Schottland. Ein Teil von ihr fühlte sich hier seit einiger Zeit wie zu Hause und sie hatte die ganze Zeit davon geredet, Shae unbedingt besuchen zu wollen. Und seit wir durch den kuppelartigen Schutzzauber getreten waren und das imposante Schloss aus dem Nichts aufgetaucht war, war sie sowieso hin und weg.

Ziemlich geschafft standen wir nun im Schloss und Trish schüttelte sich alle Müdigkeit vom Leib, als sie Brikeena in einer kleinen Gruppe von Leuten im Flur entdeckte. Brikeena drehte den Kopf, begann zu strahlen und kam sofort auf uns zugelaufen und rannte dabei beinahe Trish über den Haufen, ließ sie aber sofort wieder los, um uns alle anzustrahlen.

„Ihr seid schon hier? Es tut so gut, euch zu sehen!"

Trish rückte verhalten ein Stück von ihr ab, aber ihre Ohren wurden rot und sie konnte ihre Freude nicht unterdrücken. Dafür, dass sie sich vor wenigen Stunden noch darüber beschwert hatte, dass Brikeena kein einziges Mal aufgetaucht war, schien sie jetzt ganz und gar auf dem Pfad der Vergebung zu wandeln.

„Es ist auch schön, dich zu sehen." Ich lächelte gezwungen. Vielleicht hätte ich mich mehr über das Wiedersehen gefreut, wenn mir der Gedanke an Beverly nicht wie eine Bowlingkugel im Magen gelegen hätte.

Obwohl es über drei Monate her war, seit wir Schottland verlassen hatten, um nach Irland aufzubrechen, fühlte es sich so an, als hätte ich das Schloss und die Insel nie verlassen. Als hätte ich nicht versucht, mir wieder ein normales Leben aufzubauen, das ich ohne nachzudenken wieder einmal für Beverly in den Wind gestoßen hatte.

Und etwas sagte mir, dass ich es diesmal nicht mehr zurückbekommen würde.

„Die Umstände könnten besser sein", meinte Chase mit ernstem Blick.

„Da stimme ich dir zu." Jetzt entdeckte sie meine Schwester. „Hey, du bist sicher Addie. Ich bin Brikeena. Das Mädchen, das das Gingermädchen flachlegen will? Du erinnerst dich?"

Addie nickte langsam und musste lachen. „Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen."

„Das kann ich nur zurückgeben."

Ich beschloss, das Thema so schnell wie möglich auf Beverly zu lenken. „Was genau ist passiert? Finley hat uns nur erzählt, dass ihr beide nach Schottland aufbrechen wolltet, aber nur du hier angekommen bist."

Sie nickte. „Mehr gibt es zu dieser Geschichte wohl auch nicht zu sagen... Wir haben das Unterwasserportal verwenden wollen. Ich hab sie vorgeschickt, weil ich wollte, dass sie lernt, das Wasser zu teilen. Nach ein paar Sekunden bin ich ihr gefolgt, aber im Wasser gelandet. Also habe ich den Zauber schnell durchgeführt. Als ich mich umgesehen habe, war sie nirgends zu sehen." Sie sah zu Trish, die sie besorgt musterte.

„Was, wenn sie einfach von den Strömungen hin und her gerissen wurde und nicht auf dem Trockenen gelandet, sondern einfach ertrunken ist?", hakte sie nach, doch Brikeena schüttelte den Kopf und griff beiläufig nach ihrer Hand. Jetzt war Trish so rot wie eine Erdbeere und starrte auf die ineinander verschränkten Hände, als würden Maden darauf herumkriechen. Ich konnte das Zucken meiner Mundwinkel nicht unterdrücken, als meine übersensibilisierten Sinne ihren Herzschlag wahrnahmen, der mit einem Mal in die Höhe geschossen war.

Wicked Game (Band 3)Where stories live. Discover now