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Beverly

Ich war noch total benebelt, als ich die Augen wieder aufschlug. Für einen kurzen Augenblick dachte ich, ich wäre im J.W. House mit Rose an meinem Bett, so vertraut fühlte sich dieses Gefühl der Schwere an, das sich über meinen gesamten Körper erstreckte. Als würde Blei anstatt Blut meine Adern füllen. Was auch immer es war, das Arlen mir gespritzt hatte, es fühlte sich an wie die Sedierungsmittel in den Krankenhäusern, in denen ich nach meiner Entführung gewesen war. Dort hatte ich oft psychische Zusammenbrüche vorgetäuscht, weil ich einfach für ein paar Stunden hatte ruhig gestellt werden und schlafen wollen. Nicht an das denken müssen, was in der Waldhütte geschehen war.

Doch als ich die Augen nun öffnete saß Aidan neben mir, das Kinn auf der Brust und er schnarchte leise. Ich war auch nicht in einem sterilen, nach Desinfektionsmittel riechenden Raum, sondern einem altmodisch eingerichteten Zimmer mit grauen Steinwänden.

Mühselig hob ich meinen linken Arm, hatte meine Muskeln aber kaum unter Kontrolle und schlug Aidan fester als beabsichtigt. Er schreckte auf und sah sich um. Als er bemerkte, dass ich wach war, entspannte sich seine komplette Körperhaltung.

„Bev! Du bist wach."

„Und du warst mein Wächter?", schmunzelte ich. Ich wollte dabei süß aussehen, aber ich konnte mir gut vorstellen, wie eine Drogenabhängige auf Entzug zu wirken. Meine Stimme klang ganz rau. Meine Augenlider ruhten auf Halbmast. Also ließ ich das mit dem Lächeln sein.

„Ich muss eingeschlafen sein." Er rieb sich die Augen.

„Scheint so."

„Wie fühlst du dich?"

„Müde...", murmelte ich und schloss die Augen wieder. „Ich könnte glatt wieder einschlafen."

„Keiner hält dich ab", meinte er sanft, aber ich schüttelte den Kopf. Ich hatte genug geschlafen, ich musste weiter arbeiten. Ich musste mir Theodoric's Notizbücher ansehen! Ich musste weiter in dem schwarzen Buch lesen. Es gab zu viele Dinge, die ich zu erledigen hatte.

Aber gleichzeitig fühlten sich meine Gliedmaßen viel zu schwer an, als dass ich sie hätte bewegen können oder wollen. Plötzlich fühlte ich eine Hand schwer an meiner Stirn.

„Schlaf weiter", flüsterte Aidan und ich tastete ungeschickte nach seiner Hand. Er verschränkte seine Finger in meinen und gab mir einen langen Kuss auf die Stirn. Dabei kam er mir nahe genug, damit ich seinen Geruch einatmen konnte, der mir so wunderbar vertraut war.

„Ich bin froh, dass du da bist", flüsterte ich und schlief wieder ein, bevor ich hören konnte, ob er etwas darauf sagte.

~~ ~~

Als ich das nächste Mal aufwachte, war ich schweißnass und sah nur flimmernde Gestalten vor mir. Dumpfe Stimmen drangen an mein Ohr. Vielleicht war es Corona?

„Du Idiot!" Für einen Augenblick driftete ich wieder weg. „Was hast du ihr gegeben?"

„Es war ein einfaches Schlafmittel!"

Es war so verdammt warm! Ich strampelte mir mühselig die Decke vom Körper. Meine Haut fühlte sich an, als würde ich sie dabei abschälen.

Ich fühlte eine eiskalte Hand auf meiner Wange, war aber zu erschöpft, um auch nur die Augen zu öffnen.

„Sie ist brennheiß!"

„So viel ist es gar nicht..."

„Arlen, ich schwöre, bei Gott, wenn du sie-"

„Was? Vergiftet hast?" Die schwarzen Gestalten bewegten sich vor meinem Blickfeld hin und her. Ich merkte, wie die Panik in mir hochkroch.

„Hast du etwas Anderes erwartet, bei allem, was ihr passiert ist? Manchmal reagieren Körper und Psyche eben-"

Wicked Game (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt