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Aidan

Für mich gab es kein schöneres Gefühl, als aufzuwachen und Beverly neben mir liegen zu sehen. Ihr entspanntes, friedliches Gesicht. Die geschlossenen Augen. Die blonden Haarsträhnen, die über ihrer Nase lagen. Die gleichmäßigen Atemzüge.

Ich rollte mich zu ihr. Sie lag auf dem Bauch und hatte die Arme unter dem Kissen verschränkt.

Unwillkürlich musste ich lächeln. Als ich sie kennengelernt hatte, hätte ich mir nicht träumen lassen, jemals neben ihr aufzuwachen.

Ich griff nach der Haarsträhne, die ihr im Gesicht lag und begann mit den feinen Spitzen davon ihre Nase zu kitzeln. Sie rümpfte die Nase, als wolle sie eine Fliege wegscheuchen. Dann stieß sie kräftig die Luft aus und schüttelte den Kopf. Dabei musste ich die Strähne fallen lassen. Sie blinzelte mich verschlafen an und ich begann zu lachen.

„Das warst du!", rief sie anklagend.

„Schuldig."

Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Wie spät ist es?"

Ich streckte mich nach meinem Handy. „Kurz nach neun."

Beverly setzte sich abrupt auf und drückte sie die Decke an die Brust, als hätte ich nicht längst alles gesehen, was sich darunter verbarg. „Wir müssen runter, sonst kriegen wir nichts mehr zu essen!"

„Du hast Hunger?", fragte ich überrascht. Ich war mir nicht sicher, wann sie sich das letzte Mal auf eine Mahlzeit gefreut hatte. „Wirklich?"

Sie zuckte mit den Schultern, strich sich die Haare hinter die Ohren und grinste mich an. „Anscheinend geht Liebe wirklich durch den Magen."

Konnte man sich öfter als einmal in einen Menschen verlieben? Wenn ja, dann verliebte ich mich bei diesen kleinen Worten direkt von neuem in sie.

„Hey!", lachte sie, als ich sie wieder zu mir zog, in die Kissen drückte und auf sie rollte.

„Kuschelzeit!"

„Essenszeit!", protestierte sie.

„Nein, das sehe ich anders."

Spielerisch versuchte sie, mich von sich zu drücken, aber ich war zu schwer. „Also schön!", gab sie sich schließlich geschlagen. „Kuschelzeit! Aber nur zehn Minuten."

Ich zuckte mit der Augenbraue und konnte mein anzügliches Grinsen nicht unterdrücken. „Das sollten wir hinkriegen."

Gespielt empört atmete sie auf. „Wer bist du? Und was hast du mit meinem süßen, anständigen Freund gemacht?"

„Der hat sich gestern Nacht verabschiedet, als deine süße Stupsnase in der Gegend seines Bauchnabels war."

Sie schlug mir gegen die Schulter und ich musste wieder lachen, weil sie rot anlief und sich die Decke über den Kopf zog.

„Ich war betrunken!"

„Autsch."

Sie schlug die Decker wieder vom Gesicht und schob die Unterlippe vor. „Ich meinte nicht, dass ich nur mit dir geschlafen habe, weil ich betrunken war, ich hab mit dir geschlafen, weil ich es wollte, aber dass ich betrunken war, hat definitiv dazu beigetragen, dass ich mich... ein bisschen... naja..."

„Mir würden viele Ausdrücke einfallen, aber ich hab Angst, dass du mich wieder haust."

Sie kniff die Augen zusammen. „Weißt du, wenn es dir nicht passt, dann können wir auch-"

Schnell senkte ich mich zu ihr hinab und küsste sie zärtlich. Sie legte ihre Hände in meinen Nacken und so lagen wir eine gute Minute aufeinander, bevor ich mich wieder von ihr löste.

Wicked Game (Band 3)Where stories live. Discover now