Jamie

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»From our first meeting on, you were stuck in my head«

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Gemeinsam mit meiner besten Freundin Beth machte ich mich auf den Weg zur Parkanlage, die sich auf unserem Campus befand, nachdem wir uns in der Cafeteria etwas zu Essen geholt hatten.

Mit ihren pinken Dreadlocks, die sie zu unzähligen einzelnen Zöpfen gebunden hatte, war sie in der Menge definitiv nicht zu übersehen. Es passte jedoch auch zu ihrem offenen und ehrlichen Charakter, den all ihre Freunde so an ihr schätzen.

"Wo willst du sitzen?", fragte sie mich und deutete auf die leeren Bänke, die mit Tischen verbunden waren und überall auf dem Campus zu finden waren. Die meisten Studenten kamen in ihrer Mittagspause hierher, um sich etwas auszuruhen und mit ihren Freunden zu sprechen. Es gab einige Bäume, unter denen kleine Bänke standen und in der Mitte des Parks befand sich ein prächtiger Springbrunnen, der von großen Blumenfeldern umringt war. Alles in allem war es ein wunderschöner Ort, an dem ich mich in meiner Freizeit viel aufhielt.

"Lass uns doch an diesen Tisch gehen, dann bekommen wir noch etwas Schatten ab", schlug ich vor und zeigte auf ihn. Beth nickte zustimmend und stellte ihr Essenstablett auf ihm ab.

"Setz dich, wir müssen dringend über die Party reden", befahl sie mir in strengem Ton.

Seufzend ließ ich mich auf die Bank nieder. Es war schon eine ganze Woche vergangen, seitdem ich bei Caden aufgewacht bin und mich gerade noch an meinen Namen erinnern konnte. Auch Beth hatte ich an diesem Zeitpunkt zuletzt gesehen, weswegen wir noch keine Chance dazu hatten, uns über die Geschehnisse zu unterhalten.

"Ich sagte doch, ich erinnere mich an so gut wie nichts mehr", wiederholte ich mich.

"Das weiß ich doch. Aber das meine ich überhaupt nicht. Immerhin erinnere ich mich auch nicht daran, wo ich dich zuletzt gesehen habe. Ich will über diesen Jungen reden, der dich an meiner Stelle vor diesem Fehler bewahrt hat. Du weißt schon, was ich meine", sagte sie und zwinkerte mir amüsiert zu.

Beth war die erste Person gewesen, bei der ich mich vor ungefähr zwei Jahren geoutet hatte.

Sie wusste von beinahe allem, was in mir vorging. Ich hatte ihr in Einzelheiten erklärt, wie ich realisiert habe, dass ich nicht an Mädchen interessiert bin und auf welche Typen ich stehe. All das, worüber sich beste Freunde eben unterhalten. Beth war eine der wenigen Personen gewesen, die sich nach meinem Outing nicht von mir abgewandt hatten oder mich wie einen anderen Menschen behandelt hatten. Aus diesem Grund war ich ihr bis heute dankbar. Bis auf meine jüngere Schwester hatte mir meine gesamte Familie den Rücken zugekehrt. Sie alle waren streng religiös und da sie nicht verstehen konnten, dass es keine Wahl für mich war, brachen sie lieber den Kontakt mit mir ab, anstatt mich einfach zu akzeptieren.

Ich konnte es noch immer nicht vollkommen verkraften und wahrscheinlich würde ich dies auch niemals tun. Es war das Schlimmste in meinem ganzen Leben gewesen. Doch glücklicherweise schaffte es meine beste Freundin so gut wie immer, mich auf andere Gedanken zu bringen.

"Er hat mich doch nur mit zu sich nach Hause genommen, mehr war da nicht", wehrte ich ihre Fragen ab. "Das glaube ich dir nicht, Jamie. Irgendetwas interessantes muss doch passiert sein. Kein Junge, den ich kenne, würde einen anderen einfach so bei sich schlafen lassen und auf ihn Acht geben. Nein, lass es mich anders ausdrücken. Kein heterosexueller Junge würde das tun", sagte sie voller Überzeugung und nahm einen Schluck aus ihrem Becher.

Ich lachte und schüttelte den Kopf. Gedanklich war ich bei diesem Morgen und erinnerte mich an Cadens Augen, die förmlich gestrahlt hatten. Auch sein Lächeln ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Genauso wenig wie sein Rücken, den ich vermutlich eine Sekunde zu lange bewundert hatte. Ich hatte schon vor Ewigkeiten aufgehört, gegen diese Gedanken anzukämpfen. Sie kamen eben automatisch, wenn ich einem attraktiven Jungen begegnete.

Unexpected Love (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt