Jamie

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»There's never been a place as warm and cozy as in your arms«

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Am nächsten Morgen erwachte ich, als ich das Zwitschern der Vögel hörte, die auf einem der Bäume neben den Studentenwohnungen saßen. In der Regel konnte ich mich immer darauf verlassen, jeden Morgen um dieselbe Uhrzeit von ihnen geweckt zu werden. Ich hatte bereits von Studenten, die unmittelbar neben mir wohnten, gehört, dass sie die Vögel ebenfalls regelmäßig hören konnten. Sie gaben mir ein vertrautes Gefühl und doch konnte ich fühlen, dass etwas anders war, als an all den anderen Morgenden. 
Ich spürte die Wärme, die von Caden ausging. Als ich meine Augen öffnete, sah ich, dass er eng an mich gekuschelt neben mir lag. Sofort breitete sich in mir ein angenehmes Gefühl aus. Er war noch immer tief und fest am schlafen, weshalb ich ihn nicht aus dieser Position befreien wollte, doch abgesehen davon genoss ich den außergewöhnlichen Körperkontakt mit ihm mehr, als ich es mir eingestehen wollte. 
Caden hatte mir gestern deutlich gezeigt, was für ein vertrauenswürdiger und einfühlsamer Mensch er war. Ich hatte eine andere Seite von ihm kennengelernt, die mir mehr als alles andere gefallen hatte. 

Caden lag mit dem Kopf auf meiner Brust, wobei seine Hand auf meinem Bauch ruhte. Er bewegte sich bei jedem meiner regelmäßigen Atemzüge. Der Anblick, der sich mir bot, war ein sehr seltener für mich. 
Ich wusste, dass Caden sich im Schlaf in diese Position gebracht hatte, dennoch hatte ich das Gefühl, als würde es ihn auch im bewussten Zustand nicht sonderlich stören. 
Er war keine Last auf mir, ganz im Gegenteil, es war ein durchaus angenehmes Gefühl, ihn auf meinem Körper zu spüren. 
Ich wusste nicht recht, wie ich mich verhalten sollte. Wäre es vernünftiger, ihn aufzuwecken, damit er sich wieder neben mich legen könnte? Mir war klar, dass das wohl die richtige Antwort war. Immerhin waren wir nur Freunde. Doch aus irgendeinem Grund konnte ich es nicht über mich bringen, ihn von mir zu ziehen. 
Langsam hob ich meinen Arm an und strich ihm zärtlich durch sein Haar. Es fühlte sich seidig zwischen meinen Finger an und ich wollte am liebsten nicht damit aufhören. Doch ich wusste, dass es wahrscheinlich unangebracht war, weshalb ich meine Hand wieder sinken ließ. 
Ich hatte das starke Verlangen danach, meinen Arm um ihn zu legen, damit ich ihn noch enger an mich ziehen konnte. Ich wünschte, ich könnte es tun. 
In diesem Moment spürte ich, wie er sich regte und mit seiner Hand reflexartig den Saum meines Shirts ergriff. 
Während er allmählich wach wurde, schien er zu realisieren, dass er halb auf mir lag. Caden benutzte seine Hand, die auf meinem Bauch lag, um sich abzustützen und in mein Gesicht schauen zu können. 
Ich musste grinsen, als ich bemerkte, wie er leicht errötete. 
“Tut mir leid, das war nicht absichtlich”, sagte er und konnte sein Schmunzeln ebenfalls nicht verbergen. 
Ich versuchte, mir die Enttäuschung wegen seiner Antwort nicht anmerken zu lassen. Ich wollte, dass er es mit Absicht getan hatte, doch mir war die Wahrheit natürlich schon zuvor klar gewesen. 
“Kein Problem, ich weiß”, antwortete ich und sah zu ihm auf. 
Er machte jedoch keine Anstalten, sich von mir wegzubewegen, was mich alles andere als störte. 
“Es ist gemütlich auf dir”, gab er zu und blickte auf meinen Körper hinab. “Das nehme ich mal als Kompliment”, entgegnete ich und bemerkte, dass mein Shirt ein wenig verrutscht ist, als er sich aufgerichtet hat. 
Das war jedoch nicht weiter schlimm, da er mich bereits bloß mit Boxershorts bekleidet gesehen hatte. 
Dieses Mal war es nur der untere Teil meines Bauches, der entblößt worden war. Caden schien es ebenfalls bemerkt zu haben, denn sein Blick glitt zu der besagten Stelle hinab. Ich lachte kurz auf und berührte leicht sein Kinn, um seine Aufmerksamkeit wieder in mein Gesicht zu lenken. 
Es war nicht so, dass mir seine Blicke nicht gefielen, doch er machte mich zu nervös, als dass ich so früh am Morgen damit zurecht kommen konnte. 
“Wie geht es dir?”, fragte er grinsend und versuchte, sich selbst unter Kontrolle zu bringen. 
“Bestens”, antwortete ich und tatsächlich war das in diesem Moment gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt. Wenn ich das ganze Problem mit meiner Schwester ausblendete, war ich vollkommen glücklich. 
Ich legte meine Hand auf seine, um sie sanft beiseite zu schieben, und sagte theatralisch: “Mein Bauch tut schon weh.” Caden rückte ein wenig von mir ab, was eigentlich nicht mein Ziel gewesen war, und meinte: “Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du so empfindlich bist.”
Ich hörte seinen provokanten Unterton deutlich heraus und betrachtete ihn, wie er gemein grinste. 
Ich boxte ihm leicht gegen die Schulter und richtete mich ebenfalls auf. “Du bist sehr frech”, stellte ich fest und zog mein Shirt zurecht. 
Caden musterte mich und ich erwiderte seinen eindringlichen Blick. Ich fragte mich, wie er es schaffte, am frühen Morgen genauso gut auszusehen, wie immer. 
“Deine Augen, sie sind wirklich schön”, sagte er nach langem Überlegen und nahm seinen Blick nicht von mir ab. 
Dieses Mal war ich es, der errötete. Obwohl er mir das Kompliment bereits zum zweiten Mal machte, hatte es noch immer dieselbe Wirkung auf mich. 
Er lächelte, als er merkte, wie verlegen ich wurde. “Danke”, entgegnete ich schüchtern. 
Als ich über unsere Gespräche nachzudenken begann, fiel mir auf, dass wir nicht wie gewöhnliche Freunde miteinander redeten. Mir war schon vorher klar gewesen, dass etwas anderes dahinter steckte. Jedenfalls gab es mir immer dieses spezielle Gefühl, das sich nicht so einfach ignorieren ließ. 
“Hast du noch Zeit?”, fragte ich Caden, woraufhin er sich seufzend neben mich fallen ließ. 
“Ja, habe ich. Willst du etwas frühstücken?”, antwortete er und wandte sich mir erneut zu. Ich lachte und fragte: “Du bist in meiner Wohnung und bietest mir was von meinem eigenen Essen an?”
“Genau das tue ich gerade, ja”, entgegnete er und grinste. Ich lächelte und schloss erneut meine Augen. “Mir fehlen die Worte”, murmelte ich und zog die Decke etwas mehr in meine Richtung, um meinen Körper zu verdecken. Nicht, weil ich nicht wollte, dass er mich betrachten konnte, sondern weil ich Angst hatte, nicht gut genug auszusehen. 
“Ist dir kalt?”, fragte er mich und klang ein wenig besorgt. “Nein”, antwortete ich bloß und verharrte in meiner Position. 
Einen Moment lang verstummte Caden und schien über etwas nachzudenken. “Hast du nicht gut geschlafen? Weil du dich wegen mir nicht bewegen konntest? Oder hattest du Alpträume?”, fragte er dann kleinlaut. 
Ich öffnete meine Augen erneut und lächelte. Sein Blick war auf die Bettdecke gerichtet und er wirkte plötzlich bedrückt. 
“Nein, ich habe sogar sehr gut geschlafen. Wirklich, du warst mir nicht zu schwer”, versuchte ich ihn zu überzeugen. “Dann bin ich ja beruhigt”, sagte er und machte Anstalten, aufzustehen. “Wo gehst du hin?”, fragte ich ihn verwundert. Caden erhob sich vom Bett und zog seinen Teil der Decke zurecht. 
Es war ein Anblick, an den ich mich gewöhnen könnte. Seine raue Stimme am Morgen ließ ihn in meinen Augen nur noch attraktiver wirken. Durch das graues T-Shirt wurde seine Figur gut betont und ich konnte das Verlangen danach nicht ignorieren, ihn eng an mich zu ziehen. Ich spürte, dass sich mein Körper danach sehnte, seinen zu berühren. 
“Kann ich deine Eier benutzen?”, fragte Caden mich. Ich starrte ihn eine Sekunde lang fassungslos an, bis er bemerkte, dass ich seine Frage vollkommen falsch verstanden hatte. Schließlich begriff ich, was er ursprünglich damit gemeint hatte, und wir begannen gleichzeitig zu lachen. 
“Ich hätte es vielleicht anders ausdrücken sollen”, sagte er grinsend. 
Es kostete mich große Beherrschung, nicht wieder zu lachen, und beschloss, ebenfalls aufzustehen. Caden kam jedoch auf mich zu und berührte mich leicht an der Schulter. “Bleib liegen. Ich mache uns etwas zu Essen. Hast du noch Eier im Kühlschrank?”, fragte er. 
Ich grinste zu ihm auf und antwortete: “Klar, bedien’ dich ruhig.” Er nickte zufrieden und verschwand in meiner Küche. 
Ich lehnte mich wieder in meine Kissen zurück und fand es schwer, zu begreifen, dass das gerade wirklich passierte. Dass ich tatsächlich neben ihm geschlafen hatte und er nun das Essen zubereitete. Wie hatte sich unsere Freundschaft bloß so schnell entwickelt? War Freundschaft überhaupt das richtige Wort? Ich wusste es nicht und es brachte nichts, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, da ich mir meiner Gefühle bewusst war. Doch was dachte er darüber? Womöglich hatte Caden nicht dasselbe spezielle Empfinden, wie ich es hatte. Vielleicht spürte er dieses angenehm warme Gefühl nicht in sich, wenn wir nebeneinander lagen oder uns unterhielten.

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Ich hoffe, euch gefallen die Kapitel bisher 💕

Unexpected Love (boyxboy) Where stories live. Discover now