Jamie

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»Some days it takes a lot of work just to be okay«

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“Hier ist dein Tee”, sagte ich einfühlsam und reichte Beth die heiße Tasse. In eine dicke Wolldecke gekuschelt saß sie auf ihrem Bett und warf ein Taschentuch nach dem anderen beiseite. Ich betrachtete sie voller Sorge und wusste beim besten Willen nicht, wie ich ihr bloß helfen konnte. 
“Bist du dir wirklich sicher? Ich meine, ein Test kann auch mal falsch sein”, versuchte ich sie zu beruhigen. Doch es war sinnlos, Beths Tränen strömten weiterhin ungehindert über ihre bleichen Wangen. Ich setzte mich besorgt vor sie und streichelte ihr übers Knie. 
“Wieso sollte er denn ein falsches Ergebnis anzeigen?”, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in den Händen. “Du kannst solchen Tests nicht zu hundert Prozent trauen”, beschwichtigte ich sie. Beth sah zu mir auf, schluckte einmal schwer, und fragte dann: “Und was, wenn es doch stimmt?” In ihrem Kopf schien sich ein Szenario von all den schrecklichen Dingen abzuspielen, die dieser positive Schwangerschaftstest verursachen könnte. 
“Jamie, wie soll ich das meinen Eltern denn bloß erzählen? Und was ist mit Mason? Er würde mich mit Sicherheit nicht unterstützen… Mein Leben ist wirklich ruiniert”, fuhr sie mit zittriger Stimme fort. Ich schüttelte energisch den Kopf und zog sie behutsam auf meinen Schoß. Beth begann erneut zu weinen und lehnte ihren Kopf erschöpft an meine Brust. 
“Hör mir zu. Ich werde morgen früh noch einen Test kaufen gehen und dann schauen wir, ob er dasselbe sagt, okay? Aber bis dahin musst du versuchen, dich zu beruhigen. Dein Leben ist nicht ruiniert, so darfst du auf keinen Fall denken”, flüsterte ich Beth ins Ohr und strich mit der Hand beruhigend über ihren Rücken. Ich konnte deutlich spüren, wie sie am ganzen Leib zitterte. Sie nickte bloß und versuchte verzweifelt, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. 
“Lass uns versuchen, zu schlafen. Und morgen kümmern wir uns um das Problem, in Ordnung?”, fragte ich sie einfühlsam. “Okay”, antwortete Beth schluchzend. “Du schläfst hier?”, fragte sie mich und ich konnte sehen, wie viel Anstrengung sie diese Worte gekostet hatten. “Natürlich, was ist das für eine Frage?”, entgegnete ich und schob sie zaghaft von mir herunter. Um das Licht auszumachen durchquerte ich ihr Zimmer, wobei mir abermals auffiel, wie viele Lichterketten sie an den Wänden befestigt hatte. Eine von ihnen ließ ich eingeschaltet, damit es nicht völlig dunkel war. Sie tauchte das Zimmer in ein sanftes Licht, welches bloß die nötigsten Umrisse zu erkennen gab. 
Ich entschied mich dazu, ohne Decke zu schlafen, da mir ohnehin den ganzen Tag lang heiß gewesen war. Beth machte mir ein wenig Platz auf ihrem Bett, woraufhin ich mich neben sie legte. “Ich weiß nicht, ob ich einschlafen kann”, flüsterte sie nach wenigen Sekunden und setzte sich wieder auf. Ich nahm wahr, wie sie schwer atmete und kaum gerade sitzen konnte. Besorgt blickte ich zu ihr hoch und fragte mich, womit ich ihr eine Hilfe sein könnte. 
“Komm näher zu mir”, wies ich Beth mit sanfter Stimme an und breitete meine Arme aus, um ihr zu verdeutlichen, dass sie sich an mich kuscheln sollte. Sie befolgte meine Anweisung und schmiegte sich eng an mich. Ich legte meinen Arm um sie und drückte sie noch ein wenig fester an meinen Körper. Beth musste verstehen, dass ich immer für sie da war. 
“Darf ich?”, flüsterte sie vorsichtig und deutete auf meinen Oberkörper. “Du darfst alles”, antwortete ich, was ihr ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und schlang den Arm eng um meinen Bauch. 
“Ich habe Angst”, wisperte Beth und ich bemerkte, wie eine Träne an ihrer Wange hinablief. Geschickt fing ich sie auf, bevor sie ihren Weg fortsetzen konnte. “Ich weiß… Aber du musst mir vertrauen, okay? Warte erst einmal bis morgen ab”, sagte ich mitfühlend und gab ihr einen sanften Kuss auf den Hinterkopf. “Ich liebe dich”, flüsterte Beth und ich konnte ihr anhören, wie dankbar sie für meine Unterstützung war. “Ich liebe dich auch”, erwiderte ich lächelnd. 

Ich erwachte am nächsten Morgen nach einem unruhigen Schlaf und erkannte, dass die Sonne gerade aufgegangen war. Vorsichtig stand ich auf, im Versuch, Beth nicht ebenfalls aufzuwecken. Ich konnte verstehen, was für ein Gefühlschaos sich in ihr befinden musste. Doch es bestand noch immer die Hoffnung, dass der Schwangerschaftstest ein falsches Ergebnis angezeigt hatte. Jedenfalls wollte ich es glauben. Es kam mir gestern falsch vor, Beth zu fragen, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Insgeheim wollte ich es wissen, doch wahrscheinlich würde es die Lage bloß verschlimmern. 
Wortlos verließ ich ihr Apartment und machte mich in aller Frühe auf den Weg zum Einkaufszentrum. Immerhin war das eine Sache, die ich für Beth tun konnte. 

Unexpected Love (boyxboy) Where stories live. Discover now