Caden

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»There will always be room for your hand in mine«

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Mit einem langen Seufzer stieß ich die Tür zu einer Bar namens ‘The Yellow Pepper Bar’ auf. Ich nahm den Duft wahr, der mir entgegenströmte und realisierte, dass ich lange nicht hergekommen war. Im ersten Semester waren Sam und ich jede Woche hier aufzufinden gewesen. Damals dachten wir, es wäre eine gute Gelegenheit, etwas Auszeit zu bekommen. Tatsächlich kamen mir schlagartig einige Erinnerungen an diese Zeit zurück, weshalb ich unwillkürlich lächeln musste. Ich durchquerte den Eingangsbereich und warf einen Blick auf ein paar ältere Männer mit Cowboystiefeln, die gegeneinander Dart spielten.

 Ich hatte die Atmosphäre vermisst, die in dieser Bar zu jeder Tageszeit herrschte. Das Licht war gedimmt und an den dunkelbraunen Holzwänden hatten jede Menge Leute ihre Autogramme verewigt. Ich erkannte das große Bierfass wieder, welches an der Theke stand. Dahinter schenkte der Barkeeper gerade ein paar Drinks in die Gläser zweier Frauen. Sein Name war Brad und er hatte sich in all der Zeit kein wenig verändert. Sein Anblick erfüllte mich auf unerklärliche Weise mit einer tiefen Zufriedenheit. All das hier weckte viele Erinnerungen an alte Zeiten und verlieh mir ein vertrautes Gefühl. 

Gelassen schlenderte ich auf die Theke zu und setzte mich auf einen der Barhocker. Im Hintergrund lief gerade das Lied ‘Small Town Saturday Night’ von Hal Ketchum, welches ich ohne Mühe wiedererkannte. Obwohl ich das Lied seit einer Ewigkeit nicht gehört hatte, fiel mir der Text augenblicklich wieder ein. Ich fühlte mich von all der Nostalgie überwältigt und merkte überhaupt nicht, wie Brad mich ansprach. Erst, als er mir brüderlich auf die Schulter klopfte, erlangte er meine vollkommene Aufmerksamkeit. 
“Dass ich dich hier noch einmal wiedersehe”, sagte er mit seiner kräftigen Stimme, die wie angegossen zu seiner Erscheinung passte. Sein breites Grinsen wurde beinahe von seinem wilden Bart verdeckt, welchen er wahrscheinlich seit unserer letzten Begegnung nicht mehr getrimmt hatte. “Ich weiß, es ist lange her”, meinte ich und klang beinahe sentimental, woraufhin wir unseren alten Handschlag vollführten, mit dem wir uns früher jedes Mal begrüßt hatten. 
“Warte, Junge. Ich mach’ dir schnell ‘nen Whisky”, beschloss er und begann sofort damit, eine von den unzähligen Whiskyflaschen auszuwählen. Nach wenigen Sekunden reichte Brad mir eines der beiden Gläser. Das andere, welches er für sich selbst eingeschenkt hatte, hielt er in die Höhe, um mit mir anzustoßen. Wir ließen die Gläser aneinander stoßen und nahmen beide einen großen Schluck. Ich genoss den milden Geschmack des Whiskys auf meiner Zunge und musste lächeln, als ich bemerkte, dass exakt dasselbe Lied folgte, welches bereits früher immer an der Reihe war. ‘Help Me Hold On’, war der Titel. Der Name des Sängers wollte mir jedoch nicht einfallen, so sehr ich mich auch anstrengte. 
“Du hast dir wohl nicht die Mühe gemacht, die Playlist zu ändern”, bemerkte ich frech, woraufhin Brad bloß mit den Schultern zuckte. “Mir hat sie immer gefallen, deshalb habe ich keinen Grund darin gesehen”, entgegnete er mit einem Zwinkern. Dass er ein Faible für Country Musik hatte, war offensichtlich, doch es war einer der Faktoren, welcher der Bar ihren einzigartigen Flair verlieh. Brad klopfte mir ein weiteres Mal auf die Schulter, was seine Art war, mir mitzuteilen, dass er sich freute, mich wiederzusehen. Daraufhin wandte er sich wieder anderen Gästen zu, die sich neben mich an die Theke gesetzt hatten. 

Ich starrte auf die vollen Gläserregale mir gegenüber und versank unfreiwillig in Gedanken. Seitdem ich heute mit Henry schwimmen gegangen war und ich diese merkwürdigen Gefühle bei Leigh-Annes Berührung verspürt hatte, dachte ich immerzu daran zurück. Heute Nachmittag hatte ich Henry wieder nach Hause gefahren und wurde dort für einige Zeit von Jane und Dad aufgehalten. Wir sprachen über die Hochzeit und Dad erkundigte sich, bevor ich ging, ein letztes Mal bei mir, ob das alles wirklich okay für mich sei. Ich log wirklich ungerne, doch in diesem Fall war es besser. Es war nicht nötig, Dad mit meinen Gefühlen zu belasten, die ich ohnehin nicht gerne offenbarte. Schließlich hatte er mir Glauben geschenkt und mich wieder fahren lassen. 

Unexpected Love (boyxboy) Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ