Kapitel 6: Jamie

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»One day, I caught myself smiling without a reason, then I realized that I was thinking of you«

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"Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit", sagte Caden mit ruhiger Stimme und sah mir tief in die Augen. 
In meinem Magen herrschte ein ebenso großes Chaos wie in meinem Herzen, das einzig und allein von ihm verursacht wurde. Es fiel mir schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, da gerade wahr geworden war, was ich mir seit langer Zeit erträumt hatte. 
Ich konnte es noch nicht recht begreifen und war völlig neben der Spur. Cadens Blick war eindringlich, doch das zarte Lächeln, welches seine Lippen umspielte, zeigte mir deutlich, was ihm gerade durch den Kopf ging. 
Ich konnte das Bedürfnis danach, genau dort weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten, nur mit Mühe unterdrücken. 
"Ist alles okay?", fragte Caden mich und klang ein wenig besorgt. Ich schüttelte durcheinander den Kopf, um mich von meinen Gedanken zu lösen, und griff behutsam nach seiner Hand. Diese leichte Berührung brachte mich erneut aus der Fassung. Ich konnte einfach nicht genug von ihm bekommen.
Es war ein Gefühl, welches ich nie zuvor in dieser Intensität empfunden hatte, und ich wollte nicht, dass es wieder aufhörte. 
"Ich will dich nicht wieder loslassen", gab ich leise zu, woraufhin Caden mich mit einem liebevollen Blick bedachte. Er zog mich näher an sich heran, was mein Herz erneut zum Rasen brachte.  
"Du weißt nicht, wie lange ich das schon tun wollte", flüsterte er und nahm mich in seine Arme. 
Ich atmete tief aus und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Ein Gefühl des Glücks durchzog meinen Körper, weshalb ich unwillkürlich lächelte. 
Seine Hand streifte zärtlich durch mein Haar, was einen beruhigenden Effekt auf mich hatte. Ich ließ all die unterschiedlichen Gefühle auf mich einwirken und fragte mich, womit ich Cadens Zuneigung bloß verdient hatte. 
"Ich hoffe, meine Hand hat dich vorhin nicht zu sehr gestört. Es war wirklich unbeabsichtigt…", flüsterte er aufrichtig. Ich versuchte mich an die Situation zu erinnern, kam jedoch nicht darauf, welche er damit meinte. "Ich verstehe nicht ganz", sagte ich leise, während wir noch immer in der engen Umarmung verharrten.
Ich liebte das Gefühl, seine Brust so nah an meiner zu spüren, dass ich beinahe sein Herz schlagen fühlen konnte. 
"Du weißt schon, als das Gewitter angefangen hat", meinte Caden und endlich verstand ich, worauf er hinaus wollte. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er noch immer darüber nachdachte. Die Berührung war zwar überraschend gewesen, doch seine Zweifel waren mehr als unbegründet, denn niemals würde mich seine Hand an dieser Stelle meines Körpers stören. 
"Was für eine Antwort erwartest du von mir?", fragte ich ihn leicht verwundert, während ein sanftes Lächeln meine Lippen zierte. 
Caden distanzierte sich ein wenig von mir, um in meine Augen sehen zu können. Plötzlich spürte ich, wie ein einzelner Regentropfen meine Haut berührte. Da die Sonne während der Zeremonie so stark geschienen hat, hätte ich es niemals für möglich gehalten, dass das Wetter so schnell umschlagen könnte. 
"Ich will mich nur versichern, dass ich nicht… Du verstehst schon… Dass ich keine Grenze überschritten habe", erklärte er verlegen. 
Ich musterte ihn angestrengt und musste feststellen, dass ich Caden für seine aufrichtige Art liebte. Wann immer er ein schlechtes Gewissen hatte, musste er klarstellen, dass alles okay war. Außerdem sorgte er sich um mein Wohlbefinden, was meines Erachtens längst nicht selbstverständlich war. 
Ich lächelte leicht und begann mit einem gelassenen Tonfall: "Caden." Er sah mich aufmerksam an und erwiderte: "Ja?" 
"Vielleicht solltest du einfach selbst herausfinden, was die Antwort darauf ist", sagte ich und grinste geheimnisvoll. Mir war klar, dass er sich damit nicht zufrieden geben würde. 
Ich ließ meine Hand von seiner Schulter zum Rücken gleiten und bedeutete ihm somit, mit mir zurück zum Festsaal zu gehen. 
"Ist das eine Aufforderung?", fragte er skeptisch und betrachtete mich von der Seite. 
Ich lachte kurz auf und entgegnete: "Du bist süß. Habe ich denn deine Hand eben weggezogen?" 
Caden atmete tief aus und schüttelte den Kopf. "Aber dein Blick-", begann er, doch ich ließ ihn nicht aussprechen. "Ich hatte nur nicht damit gerechnet." 
"Okay… Aber erwarte nicht, dass ich deine Worte von gerade vergesse. Du hast mich praktisch darum gebeten, also ist es deine eigene Schuld", sagte er amüsiert und stieß mich verspielt von der Seite an. 
"Du bist wirklich-", fing ich an, fand jedoch kein richtiges Wort, um ihn zu beschreiben. 
"Was bin ich?", fragte Caden mich belustigt. Ich hielt seinem Augenkontakt stand und wollte nichts mehr, als ihn einfach zu küssen. Er hatte diese außergewöhnlich charmante Ausstrahlung, die es mir unfassbar schwer machte, ihm zu widerstehen. 
"Vergiss es", sagte ich bloß. Es begann von der einen auf die andere Sekunde stärker zu regnen, weshalb ich froh war, den Saal erreicht zu haben. 
“Kommst du mit zu meinem Dad und Jane? Ich glaube, sie würden dich gerne kennenlernen”, schlug Caden mir vor und lächelte vielsagend.
"Ladies first." Er hielt bereitwillig die Tür auf und überließ mir den Vortritt in die Halle. Ich warf ihm einen abfälligen Blick zu, da ich seine kleine Anspielung verstand, doch er hatte bloß ein Zwinkern übrig, auf welches ein freches Grinsen folgte.
Das erste, was ich sah, waren unzählige Leute, die auf dem Parkett tanzten. 
“Sie wollen mich kennenlernen? Sehe ich denn gerade gut aus?”, fragte ich Caden spaßeshalber, war insgeheim jedoch tatsächlich ein wenig nervös. “Du siehst umwerfend auf, glaub mir”, antwortete er mit ernster Stimme. Ich schenkte ihm ein Lächeln und hoffte inständig darauf, nicht zu erröten. Caden deutete auf das Brautpaar, welches gerade am Kopfende des langen Tisches saß und den tanzenden Personen versicherte, dass sie sich ihnen bald anschließen würden. 

Unexpected Love (boyxboy) Where stories live. Discover now