Jamie

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»7 billion smiles but none is as beautiful as yours«

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Ich hatte Caden zur Sicherheit gefragt, wie ich mich zur Hochzeit am besten kleiden sollte. Tatsächlich war ich noch nie zuvor auf eine eingeladen gewesen und fühlte mich aus diesem Grund umso geehrter, Caden an diesem wichtigen Tag begleiten zu dürfen. 
Ich wusste, wie sehr ihm die Hochzeit zu schaffen machte, doch mir war ebenso klar, dass er sich nichts davon anmerken lassen würde. 
Nachdem ich mein Outfit ein letztes Mal überprüfte, machte ich mich auf den Weg zu Cadens Wohnung. Er hatte mir gesagt, ich solle zu ihm kommen, damit wir gemeinsam zu der Hochzeit fahren konnten.

Als ich vor seinem Apartment stand und darauf wartete, dass er mir die Tür öffnete, spürte ich, wie meine Nervosität mit jeder verstreichenden Sekunde wuchs. 
Ich stellte mir sein Gesicht vor, bevor ich ihn sehen konnte und hörte bereits seine Stimme, obwohl ich sie tagelang nicht vernommen hatte. 
Caden öffnete die Tür, woraufhin mein Blick von der Fußmatte auf sein Gesicht gelenkt wurde. Ich wurde keineswegs enttäuscht. Der Anblick, welcher sich mir direkt vor meinen Augen bot, war sogar besser, als all meine Vorstellungen jemals hätten sein können. 
Caden hatte mir mit seinem Aussehen die Sprache verschlagen, weshalb sich seine Lippen zu einem amüsierten Grinsen formten. Er wusste genau, was er mit mir anstellte. 
“Der Anzug steht dir”, sagte Caden zur Begrüßung und griff nach seinem Autoschlüssel, welcher auf einer Ablage lag. “Sehr sogar”, fügte er rasch hinzu und lächelte. 
Wenn er mir weiterhin Komplimente machte, würde ich meine Selbstbeherrschung endgültig verlieren. 
Ich erwiderte sein Lächeln und ließ meinen Blick an ihm hinunter gleiten. 
“Und du solltest nichts anderes mehr tragen”, entgegnete ich und hasste mich noch im selben Moment dafür, so ehrlich zu sein. 
Vielleicht sollte ich mir besser angewöhnen, meine Gedanken nicht einfach unüberlegt preiszugeben. Ich hätte es zwar nicht für möglich gehalten, dass Caden auf irgendeine Weise noch attraktiver aussehen konnte, doch dieser Anzug machte meine vorherige Denkweise zunichte, da er ihm wie angegossen passte und seine Figur deutlich betonte. 
Als Caden realisierte, was ich gerade gesagt hatte, sah er mir mit seinem frechen Grinsen in die Augen. “Komm mit, Jamesy.”
Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch und folgte ihm schließlich. “Jamesy?”, hakte ich nach und lachte. Caden schmunzelte und antwortete: “Hast du etwas dagegen?”
“Selbstverständlich nicht. Es kam nur unerwartet”, meinte ich, woraufhin er belustigt zu Boden blickte. Es war ein schönes Gefühl, so sorgenfrei neben ihm zu gehen und zu wissen, dass er mich in meinem Anzug ebenso gut aussehend fand, wie ich ihn. Ich fragte mich jedoch, ob mein Herzklopfen jemals verschwinden würde, wenn ich in seiner Nähe war oder ob es erst aufhören würde, sobald ich mir völlig eingestanden hatte, Gefühle für Caden entwickelt zu haben. Es war mir ein Rätsel, weshalb ich mir bei ihm so unsicher war. Es lag nicht daran, dass ich meine Gefühle für ihn nicht richtig einordnen konnte, sondern daran, dass ich mich selbst davor zu beschützen versuchte, in der Zukunft nicht verletzt zu werden. 

Wir betraten das Parkhaus und bereits eines der ersten Autos blinkte auf, als Caden den Schlüssel betätigte. Er zog sich seine Sonnenbrille auf und fragte grinsend: “Darfst du schon vorne sitzen?” “Halt die Klappe”, entgegnete ich ihm liebevoll und lachte. 
Wir stiegen beinahe synchron ins Auto ein, woraufhin mir ein angenehmer Duft entgegen strömte, der eindeutig von dem Duftbäumchen verursachte wurde. Ich begutachtete es und versuchte angestrengt herauszufinden, wonach es roch. 
“Welcher Duft ist das?”, fragte ich Caden schließlich, der gerade seinen Rückspiegel einstellte. “Pina Colada”, antwortete er mir ohne zu Zögern, so als hätte er diese Frage bereits erwartet. 
Ich nickte beeindruckt und sagte: “Wie speziell.” Caden grinste bloß und startete den Motor. 
Glücklicherweise hatte ich mir ebenfalls eine Sonnenbrille eingesteckt, bevor ich mein Apartment verlassen hatte. Das Wetter hätte an diesem Tag nicht schöner sein können, doch es gab keine Wolken am Himmel, die die Sonnenstrahlen hätten aufhalten können.
Ich setzte mir die Sonnenbrille auf und lehnte mich entspannt in dem Sitz zurück. 
Wir verließen das Parkhaus, woraufhin Caden mich bat, sein Handy herauszuholen, um nachzusehen, ob ihm jemand geschrieben hatte. 
Ich befolgte die Anweisung und fühlte mich auf gewisse Weise aufgrund seines Vertrauens gerührt, doch sein Handy war mit einem Passwort geschützt. 
“Wann hast du Geburtstag?”, fragte ich Caden beiläufig, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er sich ein anspruchsvolleres Kennwort überlegt hatte. 
Er musste meinen Plan durchschaut haben, denn ein amüsiertes Lächeln zierte seine Lippen. “Mein Passwort ist 1306”, antwortete er mir auf meine nicht gestellte Frage. 
Ich tippte die Zahlenfolge ein, wodurch sein Sperrbildschirm verschwand.  
“Ich habe aber am 30.11. Geburtstag, falls es dich trotzdem interessiert”, ergänzte er und warf mir einen seitlichen Blick zu. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich sagte: “Dann solltest du mir ab jetzt ein wenig mehr Respekt erweisen. Ich habe exakt einen Monat vor dir Geburtstag.” 
“Das hättest du wohl gerne. Meinen Respekt musst du dir erst noch verdienen”, erwiderte er frech und bog lässig in eine andere Straße ein. 
Ohne auf seine Bemerkung zu reagieren, las ich die Nachricht, die ihm eine Person namens Henry geschrieben hatte. 
Darin stand: "Ich hoffe, du kommst nicht zu spät, wie sonst immer."
Ich lachte kurz auf und las Caden die Nachricht vor. “Henry ist mein kleiner Bruder”, erklärte er mir und schüttelte grinsend den Kopf. “Er lügt, ich bin immer pünktlich.”
“Ich möchte ihn kennenlernen”, stellte ich fest und gab Caden sein Handy zurück. 
“Das wirst du”, entgegnete er zufrieden und warf mir einen kurzen seitlichen Blick zu.

Wir fuhren durch Chicagos Straßen und ich sehnte mich nach der warmen Sommerluft, weshalb ich das Fenster vollständig herunter ließ. 
Ich schloss die Augen und genoss den Wind, der sich seinen Weg durch mein dunkles Haar bahnte.
“Pass auf, dass du dir deine Frisur nicht ruinierst”, warnte Caden mich und lachte. 
“Kein Sorge, mit meinen Haaren kann ich ohnehin keine wirkliche Frisur machen.” 
Es war die Wahrheit. Ich hatte es schon oft genug versucht, doch nach spätestens einer Stunde sah man nicht mehr, dass ich überhaupt versucht hatte, sie zu stylen.
Caden musterte mich einen kurzen Moment lang und sagte dann: “Ich finde, deine Haare sehen immer gut aus.” 
Ich lächelte geschmeichelt und wandte mich ihm zu. Er verursachte mit seinen Komplimenten jedes einzelne Mal weitere Fragezeichen in meinem Kopf. Während ich ihn angestrengt betrachtete, versuchte ich herauszufinden, was wohl gerade in ihm vorging. 
Caden schien meinen Blick zu bemerken, denn er sagte nervös: “Schau mich nicht so an." “Wieso?”, wollte ich von ihm wissen, obwohl ich die Antwort längst kannte. “Ich kann mich nicht konzentrieren”, erklärte er mir aufrichtig und ein leises Lachen entfuhr ihm.
Mein Herz schlug schneller und ich wandte mich mit einem zufriedenen Grinsen von ihm ab.  
“Wann sind wir da?”, fragte ich ihn, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
Er warf einen Blick auf die Uhr, dachte kurz nach und antwortete dann: “In etwa 10 Minuten.”
Ich nickte und stützte meinen Arm gelassen an die Beifahrertür. 
“Jamesy”, meinte Caden plötzlich und klang ernst. Ich drehte ihm meinen Kopf zu und wartete darauf, dass er fortfuhr. Obwohl er mir diesen Spitznamen erst zum zweiten Mal gab, schien ich mich bereits an ihn gewöhnt zu haben. 
“Es bedeutet mir wirklich sehr viel, dass du mich begleitest”, sagte er offenherzig und schenkte mir ein warmes Lächeln. 
Bevor ich Caden antworten konnte, schien er sich dazu verpflichtet zu fühlen, noch etwas hinzuzufügen. “Du musst wissen, dass ich das sehr zu schätzen weiß. Dafür schulde ich dir etwas.” 
“Nein, Caden. Du schuldest mir überhaupt nichts. Ich bin froh, wenn ich dir auf irgendeine Weise helfen kann. Außerdem freue ich mich schon darauf, deine Familie kennenzulernen”, erwiderte ich und meinte es ehrlich. 
Meine Worte schienen Caden gerührt zu haben, denn das Lächeln, welches seine Lippen umspielte, zeigte deutlich, wie aufrichtig und dankbar er war. 
“Danke… Ich wüsste nicht, wie ich diesen Tag ohne dich durchstehen sollte”, sagte er und griff in einen kleinen Behälter, der in seinem Auto eingebaut war. 
Caden nahm ein Bonbon hervor und reichte es mir mit einem breiten Grinsen. 
“Mehr kann ich dir als Dank nicht anbieten”, meinte er, woraufhin ich es lachend entgegennahm. Für einen Moment ließ ich meine schmutzigen Gedanken zu und dachte, dass es sicherlich einige Dinge gäbe, die er mir als Dank anbieten könnte.
Ich begutachtete das Bonbon und stellte zu meiner Freude fest, dass es Kräutergeschmack war. 
“Danke”, sagte ich glücklich, bevor ich es mir in den Mund steckte.

Wir fuhren ein paar Minuten weiter und unterhielten uns über belanglose Dinge, bis wir schließlich unser Ziel erreichten. Die freie Trauung würde am Strand stattfinden, so wie es sich andere Paare bloß erträumten.
Ich freute mich für Cadens Dad und Jane, dass der Himmel strahlend blau war. Die Bilder, die heute entstehen würden, würden ohne Frage wundervoll aussehen.
Caden und ich gingen nebeneinander einen kleinen Abhang hinunter, bis wir den weiten Strand  erreichten.
Es war bereits ein kleiner Tisch hergerichtet worden, der von einem mit Blumen geschmückten Tor umrahmt wurde. Vor ihm waren viele weiße Stühle aufgereiht, zwischen welchen sich ein Gang auftat, den das Brautpaar beim Einzug nutzen würde.
Überall standen Statuen, auf denen weiß- und rosafarbene Blumen in edlen Vasen platziert waren.
Mit dem funkelnden Michigansee, welcher im Hintergrund Wellen an den Strand schlug, war es ein prächtiger Anblick, der sich uns bot.
“Wow”, sagte ich beeindruckt und vergaß, meinen Mund vor Begeisterung wieder zu schließen. Caden nickte zustimmend und wir standen einige Sekunden lang sprachlos nebeneinander.
“Caden!”, rief plötzlich eine aufgeregte Kinderstimme, woraufhin wir uns gleichzeitig umdrehten.

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Wie hat euch dieser Teil gefallen und würde es euch etwas ausmachen, wenn in Zukunft etwas längere Kapitelteile kommen? Ich freue mich über jede Art von Feedback! ❀

Unexpected Love (boyxboy) Where stories live. Discover now