Kapitel 2: Caden

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»Don't find love, let love find you«

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Ich sah zu Jamie auf und dachte im ersten Moment, ich sei noch immer am träumen. Dies lag wahrscheinlich daran, dass ich ausgerechnet von ihm geträumt hatte. Insgeheim hatte ich in der vergangenen Woche immer wieder Ausschau nach ihm gehalten, doch begegnet, geschweige denn gesehen, hatte ich ihn zu meinem Bedauern nicht.

Als die Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen hindurch auf sein Gesicht fielen, begannen seine Augen wortwörtlich zu funkeln. 
“Hey”, brachte ich bloß heraus. Er lächelte und warf einen Blick auf das Buch, welches aufgeschlagen vor mir lag. “Warst du am lernen?”, fragte er und las neugierig ein paar Zeilen. 
Ich nickte und versuchte, mich vernünftig hinzusetzen. Was sollte er von mir denken?
“Scheint ja nicht sonderlich spannend zu sein”, bemerkte er und grinste. 
“Da hast du recht. Mir blieb nichts anderes übrig, als einzuschlafen”, stimmte ich ihm zu und räusperte mich, damit meine Stimme nicht mehr allzu verschlafen klang.

“Wann fängt dein Seminar an?”, wollte er von mir wissen, woraufhin ich einen Blick auf meine Uhr warf. Ich musste zweimal hinsehen, um sicherzugehen, dass es wirklich schon so spät war. 
Ich fluchte. “Es hat schon vor ungefähr einer halben Stunde angefangen.” Eilig steckte ich das Buch in meinen Rucksack und erhob mich von der Bank. 
Im selben Moment bereute ich es jedoch wieder. Wieso hatte ich so ein Pech? Am liebsten würde ich diese Gelegenheit einfach dazu nutzen, um neben Jamie sitzen zu bleiben und lange Gespräche mit ihm zu führen. Doch ich konnte es mir wirklich nicht erlauben, noch später zu kommen. 

“Es tut mir leid, aber ich muss gehen. Danke, dass du mich geweckt hast, sonst hätte ich es noch komplett verschlafen”, erklärte ich ihm und meinte, einen Flug von Enttäuschung in seinem Blick festzustellen. 
“Das war ich dir wohl noch schuldig”, sagte er und lächelte zu mir hoch. 
“Verzeih mir bitte, dass ich dich einfach hier sitzen lasse”, begann ich bedauernd. Ich haderte mit mir selbst und war mir nicht sicher, ob ich ihn wirklich das fragen sollte, was mir auf der Zunge brannte. Nach kurzem Zögern entschloss ich mich dazu, es einfach zu tun.

“Hast du heute Nachmittag schon etwas vor?”
Jamies Gesichtsausdruck erhellte sich und bei seinem intensiven Blick hatte ich das Gefühl, als schaue er direkt in meine Seele. “Ich denke nicht”, antwortete er und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
Ich nickte zufrieden und sagte: “Dann sei um 4 Uhr im Café neben dem Einkaufszentrum. Du weißt, welches ich meine, oder?”
“Ja, ich werde da sein”, versicherte Jamie mir. 

Ich verabschiedete mich von ihm und eilte daraufhin zu meinem Seminar, das ohnehin bald zu Ende sein würde. 
Seit meinem kurzen Treffen mit Jamie hatte ich übermäßig gute Laune - unsere Abmachung trug wahrscheinlich ebenfalls dazu bei. Ich war froh, dass ich den Mut aufgebracht hatte, ihn darum zu fragen. 
Während des Seminars wartete ich nur darauf, dass es bald endete und freute mich auf unsere Verabredung. Ich wusste selbst nicht genau, was sie zu bedeuten hatte. Mir war nur klar, dass ich Jamie wiedersehen und dieses Mal mehr Zeit mit ihm verbringen wollte.

⊱✿ ✿⊰

Ich stand vor dem Café und nahm einen tiefen Atemzug. Es war ein schöner Frühlingstag und mir fiel auf, dass die Abende wieder länger wurden. Die Sonne stand zwar noch immer über dem Horizont, gab aber inzwischen ein rosa-orangefarbenes Licht ab. 
Unmittelbar neben dem Café befand sich ein Kirschblütenbaum, der heute besonders prächtig zu blühen schien. 

Ich trat ein und sah mich um. Jamie saß bereits an einem kleinen Tisch, in der hintersten Ecke des Cafés. Er hatte sich einen guten Platz ausgesucht, denn die Sessel waren dort ausgesprochen bequem. Das konnte ich aus eigener Erfahrung sagen - ich kam oft her und wenn ich die freie Wahl hatte, nahm ich eben diesen Platz. 

Unexpected Love (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt