Jamie

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»You replaced my nightmares with my dreams«

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Ich erwachte am nächsten Morgen, als mein Wecker klingelte.
So schnell wie möglich schaltete ich ihn aus, damit Caden nicht ebenfalls wach wurde.
Nachdem er aufhörte, laute Geräusche von sich zu geben, lehnte ich mich wieder zurück.
Caden lag noch immer auf mir, doch er musste sich im Schlaf auf den Bauch gedreht haben.
Ich blickte zu ihm hinunter und lächelte vor Glück. Womit hatte ich einen solchen Anblick am frühen Morgen verdient?
Caden hatte seinen Arm neben seinen Kopf auf meine Brust gelegt und schlief noch immer friedlich.
Ich verfluchte mich dafür, aufstehen zu müssen. Wahrscheinlich hätte sich selbst Caden, dem schon sonst nichts unangenehm zu sein schien, nicht in diese Position gelegt.
Ich hätte diese Gelegenheit auskosten können, doch es ließ sich nicht ändern.
Es fiel mir zwar unglaublich schwer, doch ich musste mich unfreiwillig von ihm lösen. Vorsichtig richtete ich mich ein wenig auf, in der Hoffnung, ihn durch meine Bewegung nicht aufzuwecken.
Es war nicht einfach, ihn von mir zu ziehen, doch schließlich gelang es mir.
Als ich aufgestanden war, hob ich seinen Kopf zärtlich an, um mein Kissen unter ihn zu legen. Letztlich zog ich die Bettdecke über ihn und ließ meine Hand einen Moment auf seiner Schulter ruhen.
Ich lächelte, nahm eine schnelle Dusche und zog mich um. Mit der Gewissheit, dass Caden noch immer tief und fest in meinem Bett schlief, verließ ich mein Apartment.
Als ich mich auf den Weg zu dem Treffpunkt machte, den Beth und ich ausgemacht hatten, sendete ich eine Nachricht an Caden, die er lesen konnte, sobald er aufwachte.
Darin schrieb ich, dass er, wann auch immer er sich dazu entschloss, mein Apartment zu verlassen, mit dem Schlüssel abschließen sollte, den ich ihm auf den Tisch gelegt hatte.
Theoretisch könnte er alles in meiner Abwesenheit tun, was er wollte, doch ich vertraute ihm. Caden war definitiv keine Person, die eine solche Gelegenheit ausnutzen würde. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich ein wenig besser umsah, doch er würde nichts Unanständiges tun, da war ich mir sehr sicher.

Ich traf mich mit Beth, woraufhin wir gemeinsam diverse Geschäfte besuchten, bis sie schließlich ein Kleid gefunden hatte, welches ihrem Geschmack entsprach. Mir war schon zuvor klar gewesen, dass es mit ihr nicht einfach werden würde. Dafür hatte ich sie schon zu oft begleitet.  Nachdem sie sich unzählige Male bei mir vergewissert hat, dass die Farbe des Kleides zu ihrer braunen Haut passte, fand sie bereits das nächste Problem.
“Macht mich das Kleid nicht etwas dick?”, fragte sie und betrachtete sich seitlich im Spiegel.
Wir hatten die Verkäuferin glücklicherweise davon überzeugt bekommen, dass ich eine gute Beratung für Beth war. Andernfalls hätte sie wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ich jedoch blieb entspannt und lehnte mich mit verschränkten Armen in dem Sessel zurück, auf dem eindeutig schon zu viele Menschen gesessen hatten.
“Nein. Du siehst genauso schlank aus, wie immer”, beruhigte ich sie voller Überzeugung.
Zweifelnd blickte sie mich an und stieß einen langen Atemzug aus. “Bist du dir ganz sicher? Ich finde, es lässt mich besonders am Bauch dick wirken. Schau doch mal genau hin”, erwiderte sie und deutete auf die Stelle, die meines Erachtens jedoch keinesfalls negativ herausstach.
“Du bildest dir das nur ein. Das Kleid steht dir wirklich gut”, beschwichtigte ich sie.
“Würdest du mich in diesem Kleid daten, wenn ich nicht deine beste Freundin wäre?”, wollte sie von mir wissen und sah mich erwartungsvoll an. “Und wenn du auf Mädchen stehen würdest”, fügte sie grinsend hinzu.
Ich lachte amüsiert und antwortete: “Natürlich würde ich das. Zu dir könnte ich niemals nein sagen”
“Ach, Jamie, du machst mich ja ganz verlegen. Also, findest du es wirklich okay?”
Beth drehte eine Pirouette und zwinkerte mir verführerisch zu, als sie wieder zum Stehen kam. “Nicht okay. Es ist wunderschön”, sagte ich und erhob mich, um das Kleid an ihren Schultern zurecht zu ziehen.
“Ich finde, dass das helle Rosa perfekt zu deinem Teint passt. Außerdem lässt es deine Augen noch strahlender wirken. Es hat einen guten Schnitt”, ergänzte ich, da mir klar war, dass sie sich andernfalls niemals zufrieden geben würde.
“Ich habe das Gefühl, dass du heimlich Kleider anziehst, wenn du alleine bist. So gut, wie du dich damit auskennst”, sagte sie und grinste mir frech zu. “Aber danke für deine Hilfe. Ich glaube, ich werde es wohl nehmen müssen.”
“Was denkst du eigentlich von mir? Wenn ich das machen würde, wüsstest du es längst”, bemerkte ich und erwiderte ihr Grinsen.
“Da muss ich dir wohl recht geben. Deine Schultern passen bestimmt ohnehin in kein Kleid. Aber eine süße, durchsichtige Rüschenbluse würde dir zweifelsfrei gut stehen”, meinte sie und betrachtete meinen Oberkörper, so als würde sie es sich gerade vorstellen.
“Das hättest du wohl gerne”, entgegnete ich lachend und deutete auf die Umkleidekabine. “Zieh dich wieder um, sonst platzen die Nähte bei deinem Bauchumfang noch.”
Beth funkelte mich böse an und zeigte mir den Mittelfinger, bevor sie meiner Anweisung folgte.
Nach wenigen Minuten kam sie wieder hervor und machte sich auf den Weg zur Kasse.
Als sie fertig war und wir gerade das Geschäft verlassen wollten, hielt sie plötzlich abrupt inne.
“Da ist Isabelle”, flüsterte sie mir zu und ich merkte, wie die Panik in ihr aufstieg. “Sie hat mich bestimmt schon gesehen”, fügte sie hinzu und fluchte.
“Lass uns doch einfach gehen und sie ignorieren”, schlug ich vor und wollte bereits weitergehen, doch Beth hielt mich am Handgelenk fest. “Nein… Du musst mir helfen”, begann sie und blickte verzweifelt zu mir auf.
“Ich habe sie letztens gesehen, als sie einen Jungen geküsst hat. Ganz bestimmt hat sie das mit Absicht getan, um mich eifersüchtig zu machen”, fuhr sie fort und ich verstand allmählich, worauf sie hinaus wollte.
“Vergiss es, das mache ich nicht”, beschloss ich und versuchte, sie mit mir zu ziehen.
“Jamie, bitte. Ich muss doch nur herausfinden, ob sie noch Interesse an mir hat. Lass uns bloß ihre Reaktion abwarten”, drängte sie mich und schob die Unterlippe vor.
“Nenn’ mich nie wieder Tunte”, verlangte ich von ihr, woraufhin sie grinste.
“Versprochen”, flüsterte sie.
Isabelle stand nur wenige Meter von uns entfernt und tat so, als würde sie sich für die Klamotten interessieren.
Beth legte ihre Hand an meine Hüfte und zog mich näher an sich. Obwohl ich ihren gesamten Plan durchschaut hatte, überforderte mich ihre plötzliche Handlung. Ich warf ihr einen Blick zu, der ihr signalisieren sollte, wie wenig ich von dieser Idee hielt. Beth ließ sich jedoch durch nichts von ihrem Vorhaben abhalten.
Sie strich mir sanft durchs Haar und platzierte ihre Hand daraufhin auf meiner Brust. Es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung, nicht laut loszulachen. Beth hatte sich wesentlich besser im Griff als ich und nahm ihre Rolle ziemlich ernst.
“Du bist so heiß”, sagte sie und achtete darauf, dass Isabelle sie hören konnte.
Ich bemerkte im Augenwinkel, wie sich Beth’s Ex-Freundin umdrehte und versuchte, uns unauffällig zu beobachten.
Beth zwinkerte mir heimlich zu, sodass Isabelle es unmöglich sehen konnte.
Ich spürte, wie ihre warme Hand unter mein Shirt glitt und meinen Bauch berührte. Da ich nicht mit dieser plötzlichen Berührung gerechnet hatte, bekam ich augenblicklich eine Gänsehaut. Es war nicht so, dass mich Beths Hand dort zum ersten Mal berührte, da sie immerhin meine beste Freundin war, doch es war nie mit einer solchen Ernsthaftigkeit geschehen.
Ihre Finger berührten behutsam den Bund meiner Boxershorts, woraufhin sie mir einen liebevollen Kuss auf die Wange gab. Ich war mir nicht sicher, ob Isabelle überhaupt genau erkennen konnte, welche Stelle Beth berührte, doch sie verschwand eilig und war wahrscheinlich zutiefst verletzt. Sobald sie außer Sichtweite war, zog Beth ihre Hand zurück und atmete tief durch.
“Meinst du, sie ist eifersüchtig geworden?”, fragte Beth mich hoffnungsvoll.
“Ja, bestimmt auf dich”, antwortete ich grinsend. “Du bist ein Idiot. Sag mir bitte, ob du denkst, dass es funktioniert hat”, bat sie mich und blickte in die Richtung, in die Isabelle verschwunden ist. “Bestimmt, immerhin ist sie auf einmal sehr hastig davon gestürmt”, meinte ich schulterzuckend. “Hast du kein Mitleid mit ihr?”, hakte ich nach.
“Hey, sie hat vor meinen Augen mit irgendeinem Typen rumgemacht. Mit Zunge”, entgegnete Beth und ich sah ihr an, wie sehr sie das getroffen hatte.
Wir verließen das Geschäft wieder und sobald wir an der frischen Luft waren, fragte ich sie: “Musstest du denn direkt so weit gehen? Ich hatte schon befürchtet, dass du meine Hose im nächsten Moment öffnest.”
Beth nickte, als wäre es selbstverständlich. “Natürlich. Glaub mir, ich war kurz davor, dir in den Schritt zu fassen. Ich konnte in diesem Moment leider keine Rücksicht auf dich nehmen, es sollte ja glaubwürdig erscheinen”, antwortete sie selbstgefällig und grinste mich schief an.
“Ich bin wirklich fassungslos. Du begrabschst sogar deinen besten Freund, nur, um deine Ex-Freundin eifersüchtig zu machen.”
“Ich bin dir echt dankbar, Jamie. Es ging nicht anders. Aber ich muss sagen, dass Caden sich wirklich glücklich schätzen kann. Ich meine, dein Körper ist... Du weißt schon, was ich sagen will, du fühlst dich nicht schlecht an”, sagte sie ehrlich und klang beeindruckt.
Ich lachte und schüttelte fassungslos den Kopf. “Danke, das ist sehr nett von dir.”
“Hat er dich schon einmal berührt?”, fragte sie scheinheilig und studierte angestrengt mein Profil.
“So wie du eben? Nein”, antwortete ich und grinste ihr zu. “Dann bin ich ihm wohl einen Schritt voraus”, stellte sie zufrieden fest.
“Ich warne dich. Wehe, du gehst zu Caden und überredest ihn dazu, etwas derartiges zu tun”, sagte ich mit Nachdruck. Beth lachte und antwortete: “Keine Sorge, dazu muss ich ihn nicht anstiften. Mit diesem Gedanken spielt er sicherlich schon längst.”

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Ob Beth mit ihrer Vermutung wohl richtig liegt? ツ
Danke für's Lesen! ❥

Unexpected Love (boyxboy) Where stories live. Discover now