Abschied (Drarry)

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Draco's Sicht:

Warum bin ich hier? Wieso bin ich zurück gekehrt? Wieso bin ich nicht tot? Warum lebe ich noch? All diese Fragen stellte ich mir und dennoch fand ich keine Antwort. Ausdruckslos starrte ich aus dem Fenster ohne etwas zu sehen, ohne auch nur irgendetwas wahr zu nehmen. Mein Körper war abgemagert und voller Narben, mein Geist war gestorben. Ich war nur noch eine leere Hülle, ein Schatten meiner selbst. Seit ich nach Hogworts zurück gekehrt war, sah ich sie die verächtlichen Blicke der anderen, das getuschel, die abfälligen Worte und die Beleidigungen welche mich bis in mein tiefstes innerstes trafen und tiefe Wunden hinterließen. Wunden die immer wieder aufgerissen wurden und die niemals heilten.

Ich wusste das ich all dies verdient hatte, das ich es verdient hatte auf dem Boden zu liegen, das ich die Schläge tritte und Beleidigungen verdient hatte, das ich es verdient hatte das mich alle mieden und verabscheuen. Und dennoch tat es weh und trotz allem hoffte ich das es wenigstens einen einzigen geben würde der mich trotz allem lieben könnte, der mich trotz allem akzeptieren und auffangen könnte. Doch dies alles war Wunschdenken. Niemand konnte mich lieben, niemand konnte mich schön und begehrenswert finden, niemand konnte sich in so etwas hässliches und mikriges wie mich verlieben. Ich hatte es nicht verdient glücklich zu werden. Ich hatte es verdient zu leiden und jeden Tag gezeigt zu bekommen das ich nichts wert war. Ich hatte es verdient auf dem Boden im Dreck zu liegen genau da gehörte ich hin.

Plötzlich fand ich mich auf dem Boden wieder und ein stechender Schmerz breitete sich von meiner Linken Seite aus. So wie es aussieht habe ich mir eine Rippe gebrochen. Schmerzerfüllt zische ich auf und schaue langsam nach oben. Über mir stehen drei Hufflepuffs und sahen mich angewidert an.

"Wieso bist du hier? Keiner hier kann dich leiden, du bist ein widerlicher Abschaum der es nicht verdient hat zu leben. Wieso bist du nicht elendig verreckt? Wieso müssen wir deine hässliche Fresse noch ertragen?"

Einer der Jungen über mir spuckte mich an. Ein anderer zerrte mich auf die Beine und hielt mir die Arme hinter meinem Rücken fest und der dritte im Bunde schlug mir mit der Faust mehr mals hintereinander heftig in den Bauch, dann folgten noch tritte gegen meine Rippen bevor ich los gelassen wurde und erneut hart auf dem Boden aufschlug. Die drei jungen liefen lachend davon und ließen mich auf dem kalten Stein Boden liegen. Benommen merkte ich wie mir Blut an meiner Schläfe herunter lief. Ich musste mit meinem Kopf irgendwo aufgeschlagen sein. Die Schmerzen hatten inzwischen meinen ganzen Körper übernommen und mein Kopf brummte und das Bild vor meinen Augen verschwamm langsam.

Das letzte was ich noch wahrnahm war wie die Kälte des Bodens mir langsam in die Glieder kroch dann war alles schwarz. Als ich wieder zu mir kam lag ich immer noch auf dem Boden in dem abgelegenen Gang. Mein ganzer Körper schmerzte immer noch und auch mein Kopf brummte immer noch. Langsam und mit viel Mühe zog ich mich an der Wand neben mir hoch, als ich stand stützte ich mich auf meinen Beinen ab und atmete schwer. Die drei Hufflepuffs müssen mir mindestens zwei Rippen gebrochen und ein paar Prellungen beschert haben. Immer noch keuchend und mit Schmerzen in meinem kompletten Körper schleifte ich mich zur nächsten Toilette. Dort angekommen ging ich sofort in eine Kabine und verschloss diese. Augenblicklich ließen meine Beine unter mir nach und ich schlug erneut auf dem Boden auf, dabei landete ich zu meinem leid auf einer meiner gebrochenen Rippen welche sich augenblicklich verschob.

Vor Schmerz wimmernd rollte ich mich leicht zusammen und fing bitterlich an zu weinen. Heftige schluchzer schüttelten meinen geschundenen Körper und immer wieder wimmerte ich kläglich auf. Und dennoch wusste ich das ich all dies verdient hatte und das ich nun dort war wo ich hingehörte. Hier auf dem kalten Boden im Dreck war mein Platz hier gehörte ich hin. Ich war Dreck ein nichts was es nicht verdient hat zu leben, ein wiederliches schwaches etwas welches den Tod verdient hatte. Ich wusste das ich meinem Leben ein Ende bereiten muss und dennoch war ich selbst für diesen Schritt zu feige. Ich hatte Angst vor dem Tod und ein winziger Teil in mir hoffte immer noch das es eine Person gab welcher ich nicht egal war, welche mich trotz allem lieben könnte. Aber diese Hoffnung war so lächerlich und kindisch. Es gab wirklich niemanden dem ich wichtig war , welche mich liebte.

Jeder Hasste mich ich hatte so viel leid und kummer verbreitet und ich war auch noch stolz auf meine Taten. Ich hab mich in meinen Taten gesonnt und genoss es von meinen Hauskameraden verehrt und von den andern gefürchtet zu werden. Ich war stolz darauf ein Malfoy zu sein und am meisten stolz war ich auf mein Reines Blut. Aber als Voldemort erneut versuchte an die Macht zu kommen und als die Schlacht stattfand, da habe ich allen gezeigt auf welcher Seite ich stehe. Als mich meine Mutter rief bin ich zu ihr und somit auf die Dunkle Seite gegangen und habe somit alle verraten. Ich war an dem Leid und den Tod vieler Menschen verantwortlich.

Doch erst nach dem Krieg wurden mir meine Fehler vor Augen geführt und mir wurde klar was ich den ganzen Menschen angetan hatte. Und als ich anfing zu bereuen und meine Eltern am meisten gebraucht hätte, da stießen sie mich von sich und ließen mich wie Dreck fallen, ich war ihnen nicht gut und sie schämten sich mich als Sohn zu haben. Und nun war ich hier, allein und von allen verabscheut und gehasst. Nichts weiter als Haut und Knochen und hässlich. Erneut liefen mir Tränen über die Wangen und ein klägliches wimmern verließ meine Lippen, welches sogleich von der Stille verschluckt wurde. Ein wiederliches heulendes etwas welches den Tod mehr verdient hätte als zu leben. Vor Schmerz zischend stemmte ich mich nach oben und lehnte mich an der Toiltten Tür an, schwer atmend wischte ich mir die Tränen von der Wange und versuchte mich wieder zu beruhigen. Als ich mich dann halbwegs beruhigt hatte, öffnete ich die Tür und schleifte mich aus der Kabine. Langsam und mit zittrigen Beinen verließ ich das Klo und ging langsam mich an der Wand abstützend Richtung Astronomieturm.

Ich wusste nun was ich zu tun hatte und niemand würde mich davon abhalten, niemandem würde auffallen das ich weg war. Und selbst wenn sie wären froh, dann müssten sie endlich nicht mehr meine Hässlichkeit ertragen. Sie würden sich über meinen Tod freuen. Und ich wäre endlich frei. Ich hätte endlich meinen Frieden. Langsam schleppte ich mich den Weg entlang und mit jedem Schritt bemerkte ich wie ich ruhiger wurde wie die Seelischen Schmerzen nach ließen und ich immer befreiter atmen konnte.

Als ich mich die Treppen zum Turm hoch geschleppt hatte, humpelte ich zum Geländer und stützte mich daran ab. Schwer atmend und mir die Seite haltend ließ ich meinen Blick über die Länderreien schweifen und genoss den leichten frühlingswind auf meinem Gesicht. Ich merkte wie sich ein befreites und glückliches Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Nun war ich wirklich bereit diese graue einsame Welt zu verlassen und meinen Frieden zu finden. Nun war ich bereit für den Tod. Endlich war ich bereit zu gehen. Schnell stieg ich auf das Geländer und ließ nur den Wind durch mein Blondes Haar streichen, dem Sonnen Untergang noch einen letzten Blick schenkend drehte ich mich langsam mit dem Rücken zum Abgrund, breitete meine Arme aus und ließ mich fallen. Als ich nach hinten fiel konnte ich noch ein Blick auf eine Person mit Schwarzem Haar und strahlend grünen Augen, welche auf mich zurannte und die Hand nach mir ausgestreckt hatte erhaschen. Natürlich wusste ich wer diese Person war. Bei dem Gedanken daran das das letzte was ich sah die strahlend grünen Augen Harry's waren lächelte ich erneut. Überglücklich und frei von Schmerz, kummer und leid, schloss ich seelig lächelnd meine Augen. Den Aufprall auf dem Boden bekam ich gar nicht mit, alles was ich mitbekam war die samtene Schwärze welche ihre Arme um mich schlang und den tiefen Frieden welchen ich verspürte. Nun endlich war ich da wo ich sein sollte.

Das letzte was die blassen Lippen des abgemagerten Blonden Jungen verließen bevor dieser starb waren folgende: Harry ich liebe dich für immer.

Sammlung Kleiner Geschichten (Drarry)Where stories live. Discover now