| 04. Kapitel |

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Erschrocken zuckte ich zusammen, als die mir nur allzu bekannte Stimme die angenehme Stille durchschnitt. Mein Blick richtete sich auf und sofort erfassten meine Augen die rostroten Haare von einem der Weasley-Zwillinge. "Mr. Weasley", begrüßte ich ihn deswegen nur und wollte mich somit vor einer Blamage retten. Der Zwilling seufzte schwer, ging ein paar Schritte auf mich zu und trat ebenfalls den Schnee auf dem Steg weg, damit er sich neben mich setzen konnte. "Ich vermute mal, dass dieser Platz noch nicht vergeben war?", fragte er mich, als er sich schon gesetzt hatte, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und sah wieder auf den zugefrorenen See hinaus. Fred und George waren mir schon immer etwas suspekt gewesen, auch wenn ihre ausgetüftelten Scherzartikel hin und wieder die Neugier in mir geweckt hatten. "Fred oder George?", fragte ich ihn und wandte mich wieder dem jungen Mann zu, der mich keck anlächelte. "Theodore Nott, zu ihren Diensten", sagte er und streckte mir seine Hand förmlich entgegen. "Sehr witzig Fred", murmelte ich nur und verdrehte meine Augen. "Hey, du hast richtig geraten", sagte er und rückte noch ein Stückchen näher an mich heran. "Was ist aus deiner Ballbegleitung geworden?", fragte er mich, wobei ein kleiner schwang an Traurigkeit aus seiner Stimme herauszuhören war. "Betrunken, und deine?", fragte ich ihn und musterte ihn aufmerksam. Fred mal nicht lachen zu sehen, war eine Seltenheit. Dennoch machte ich mir kurz Sorgen um den Schüler aus Gryffindor, der doch sonst immer ein solch ansteckendes Lächeln auf den Lippen gehabt hatte. "Angelina? Nah, die klebt im wahrsten Sinne des Wortes an Georges Lippen", erwiderte er nur und streckte sich. "Oh, das tut mir leid", sagte ich und blickte ihn weiter von der Seite aus an. Sein Blick war starr auf den See gerichtet, und ich konnte mir gut vorstellen, wie er sich überlegte, im Sommer kopfüber hineinzuspringen. Er drehte sein Gesicht zu mir und ertappt drehte ich mich weg. Meine Wangen wurden etwas rot und fest fixierten meine Augen meinen Schoß. "Das würde ich jetzt nicht so sagen. Immerhin sitze ich jetzt neben der wohl schlausten Hexe aus unserem Jahrgang, die wohl auch eine der hübschesten Frauen aus ganz Hogwarts ist, neben Madam Maxime natürlich", sagte er und grinste mich an. Ich hingegen brach in schallendes Gelächter aus, auch wenn ich nicht ganz einordnen konnte, ob er es als kleine Beleidigung oder tatsächlich so gemeint hatte. Blut schoss mir in die Wangen, und ich hielt mir meine kalten Hände dagegen, sodass Fred sie hoffentlich nicht bemerkt hätte. "Steht dir, wenn du rot wirst", sagte er, und ich spürte seinen Blick auf mir. Daraufhin wurde mir noch wärmer und schlug Fred gegen den Oberarm. "Bei Merlin hör auf mir solche Komplimente zu machen", sagte ich und beruhigte mich langsam wieder. "Es entspricht doch nur der Wahrheit", entschuldigte er sich, verzog seine Lippen jedoch zu einem breiten Grinsen, dass seine Sommersprossen dazu zwang, auf und ab zu hüpfen. Ich fing zu lachen an und kurz darauf stieg Fred mit ein. Und schon bald erfüllte unser schallendes Gelächter die kristallklare Luft.

"Mir hat noch niemand solche Komplimente gemacht", gestand ich ihm, als wir uns langsam wieder beruhigt hatten. "Dann ist es aber höchste Zeit geworden", erwiderte er und brachte mich wieder zum Erröten. Für eine Weile sagte niemand etwas, und eine tatsächlich angenehme Stille legte sich zwischen den Streichekönig von Hogwarts und mich. "Ist dir nicht kalt?", fragte er mich und deutete dabei auf meine Gänsehaut, die sich an meinem ganzen Körper gebildet hatte. Ich richtete meinen Oberkörper so aus, dass ich ihm nun direkt gegenüber saß und sprach, nachdem ich seinen Anzug kurz gemustert hatte: "Selbst wenn, du könntest mir keine Jacke anbieten." "Das stimmt allerdings. Was haltest du davon, wenn wir wieder zurück ins Schloss gehen. Nicht, dass Snape uns noch dabei erwischt wie wir lachen und dabei auch noch Spaß haben", schlug er vor und ahmte im letzten Satz unseren Lehrer nach. Ich prustete los, rappelte mich dann aber auf und ignorierte dabei Freds einladende Hand, der schon aufgestanden war.

Gemeinsam gingen wir wieder zurück zum Schloss, wobei ich bei den letzten Meter einen Blick auf die Sternendecke über uns warf. "Der Himmel hat schon etwas Besonderes an sich, findest du nicht?", fragte Fred mich und blieb dicht neben mir stehen. "Oh ja, das hat er", stimmte ich ihn zu und zuckte zusammen, als Fred seine Hand in mein Sichtfeld streckte und in mein Ohr flüsterte: "Sieh mal eine Sternschnuppe." Ich erfasste den Meteor, der gerade in der Atmosphäre verbrannte. "Muggel glauben daran, wenn sie eine Sternschnuppe sehen und sich etwas wünschen, dass dieser Wunsch dann in Erfüllung gehen wird", klärte Fred mich auf und ich sah überrascht zu ihm auf. "Woher weißt du das? Muggelkunde hast du doch nicht gewählt", fragte ich ihn und zog meine Stirn kraus. "Mein Vater arbeitet im Ministerium in der Abteilung für Muggelartefakte. Als wir noch kleiner waren, hat er uns immer Muggelgeschichten und Märchen erzählt", ein seliges Lächeln legte sich auf Freds Lippen, und ich grinste, denn man konnte genau erkennen, dass er sich gerade an seine unbekümmerte Kindheit zurückerinnerte. "Also, wünsch dir etwas", forderte Fred mich auf. Ich grinste, schloss dann aber meine Augen und horchte tief in mein Inneres hinein. Als ich meinen Wunsch getätigt hatte, öffnete ich diese wieder und sah zu Fred auf. Dieser grinste mich an, reichte mir dann seine Hand und zog mich in das Innere des Schlosses hinein.

Königsblau | Fred WeasleyWhere stories live. Discover now