| 49. Kapitel |

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Niemand befand sich auf dem gepflasterten Weg der Winkelgasse. Vor wenigen Minuten war es komplett dunkel geworden, und nur der helle Halbmond erhellte die dunkle Nacht. Ich dachte an Remus. Vor einer Woche war seine letzte Verwandlung gewesen. Es war nicht fair, dass einer solch, von Grund auf guter Person, ein solch schreckliches Schicksal zuleide wurde. Doch nun hatte er Tonks und sie waren ein süßes Pärchen. Ein Lächeln versuchte sich, auf meine Lippen zu setzen, doch es gelang mir nicht. Mir schmerzte mein Kopf und ich war froh, als ich endlich das farbenfrohe Haus von uns erblickte. Niemand befand sich mehr auf den Straßen. Alle hatten Angst vor den Todessern, die in der Nacht kommen würden und sie holen würden.

Ich öffnete die Ladentür mit halb geschlossenen Augenlidern. Der heutige Tag war alles andere als normal gewesen, aber welcher Tag war dies schon, wenn man für Gut und Böse Spionagearbeit verrichtete. Außerordentlich war ich zum Anwesen der Malfoys beordert worden. Nur um festzustellen, dass sich Narzissa mit mir unterhalten wollte. Sie hatte wohl bemerkt, dass ich mich immer mehr gegen das Regime des dunklen Lords sträubte und immer weniger auf den Herrn hörte. Früher oder später würde mir dies den Kopf kosten, hatte sie gemeint, und ich solle doch bitte aufpassen, was ich in seiner Gegenwart sage. Vermutlich wollte sie nur ihre Schuld begleichen, dass ich damals Draco ein wenig geholfen hatte, doch erwartete keine Gegenleistung von ihr. Alles, was ich wollte, war meine Ruhe, doch diese wurde mit vehement verwehrt.

Ich hörte Fred und George im hinteren Teil des Ladens sprechen, weshalb ich mich langsam zwischen den Regalen durchschlängelte. Die Kunden waren schon vor einigen Stunden gegangen, und als ich mich auf den Weg zu Narzissa gemacht hatte, hatten die Jungs gerade damit angefangen, die ganzen Regale wieder aufzufüllen. Verity hatte heute Urlaub gehabt, weshalb ein ziemlich nervenaufreibender Tag für mich gewesen war, da ich für sie an der Kasse stehen musste. Ein trauriges Grinsen schlich sich mühselig auf meine Lippen. Ich dachte an die letzte Sitzung und daran, dass ich es mal wieder niemanden erzählt hatte, was tatsächlich geschehen war. Ich biss mir auf die Lippe. Waren wir nicht alt genug, um ehrlich zueinander zu sein? Vielleicht tat ich es aber auch nur ab, indem ich mich jedes Mal, wenn etwas Schreckliches passierte, ich mich in die Badewanne legte und dort für mindestens eine Stunde verweilte. Fred und George hörte ich dabei immer besorgt miteinander flüstern, und dennoch war ich noch nie über meinen Schatten gesprungen. Bis jetzt.

Ich lächelte die beiden schmal an, ehe sich mein Arm um Freds Oberarm schlang und ich mich dagegen lehnte. George grinste zweideutig, hielt jedoch seine Klappe. „Also, ich werde jetzt duschen gehen. Danach können wir zum Fuchsbau. Molly wird sicherlich schon am Rad drehen", sagte ich und wollte mich gerade von Fred lösen, als dieser mich festhielt und sagte: „Oh nein, du musst noch nicht duschen." „Ich glaube, das ist mein Zeichen", sagte George und zwinkerte seinem Zwilling zu. Anschließend verschwand er nach oben. Fragend sah ich zu Fred auf. „Sollte ich etwas wissen?", fragte ich besorgt und trat vor ihn. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Fred gluckste nur und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese hatte sich aus dem unordentlichen Haarpäckchen gelöst. „Diese Falten stehen dir nicht", sagte er besorgt und strich mir über die Stirn. Sofort wogten sich diese. Ich lächelte kurz, ehe ich verlegen auf meine Füße blickte. „Was hast du nur vor?", fragte ich ihn und sah ihm wieder in die Augen. Fred entfuhr ein tiefes Lachen, was mir sofort eine Gänsehaut auf die Arme zauberte. „Wenn Sie mir bitte folgen würden, Miss O'Callaghan", forderte er mich auf und hielt mir Gentlemanlike die Hand entgegen. Dankend nahm ich diese an und ging ihm mit einem breiten Grinsen hinterher. Er führte mir durch die vielen Regale und blieb schließlich vor einem Tuch stehen. Dort waren normalerweise unsere Schutzhüte platziert. Neugierig blickte ich zwischen dem Laken und Fred hin und her. Dieser sah nur lächelnd auf mich hinab.

„Mr. Weasley, was bei Merlins gepunkteten Unterhosen hat das zu bedeuten?", fragte ich ihn und deutete darauf. Fred grinste mich nun noch breiter an und erwiderte: „Das, meine liebe Miss O'Callaghan, sind, wenn ich vorstellen darf: Die Originalen." Mit einem Ruck riss er das Laken hinunter und offenbarte mir ein schmales Regal, das zwischen die anderen eingebaut worden war. Es war neu. Doch ich riss überrascht die Augen auf, als ich erkannte, worum es sich handelte. Nasenblutnougat, Kotzpastillen, Kollapskekse und Fieberfondant waren fein säuberlich nebeneinander aufgereiht. Ein erfreutes Schnauben entfuhr mir. „Du hast das Bild noch gar nicht gesehen", sagte Fred und deutete auf ein eingerahmtes Bild direkt auf Augenhöhe hin. Ich trat einen Schritt darauf zu und musterte das sich bewegende Bild. Sehnsüchtig lächelte ich, als ich es betrachtete. Lee, George, Fred und ich waren darauf zu sehen. Wir alle strahlten in die Kamera und schienen so glücklich, so unbeschwert und unbekümmert aus, dass man hätte meinen können, diese Aufnahme lag schon Jahrhunderte zurück. Es schien so, als würden wir uns vor Lachen kaum noch mehr halten können. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, als Charly kurz vorher einen ziemlich schlechten Witz erzählt hatte, wir trotzdem alle zum Lachen angefangen hatten. Fred hatte seinen Arm um mich geschlungen und hielt mich auf den Beinen, da ich fast umgefallen wäre, da Lee mich geschubst hatte. Wir grinsten um die Wette.

Fred trat hinter mich und schlang seine Arme um meine Taille. Erschöpft atmete er aus und legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Ich hoffe, es gefällt dir", flüsterte er und ich nickte. „Es ist wunderschön." „Kennst du die noch?", fragte er mich und hielt mir eine Handvoll Nasenblutnougat vor die Nase. Ich lachte. „Klar doch. Das war der erste Artikel, den ich von euch probiert habe. Damals im Gemeinschaftsraum von Gryffindor", ich brach ab. Das alles schien so lange zurückzuliegen, dass schon langsam die Erinnerungen verblassten. „Ja am Weihnachtsball", endete Fred und legte das Nougat wieder zurück ins Regal. „Wir haben uns vor dem Ball nicht sonderlich leiden können", flüsterte er und webte unsere Hände ineinander. Noch immer ruhte sein Kopf auf meiner Schulter. Ich senkte meinen Blick und sah auf unsere verflochtenen Hände. Ich nickte. „Ich habe dich für die Scherzartikel gehasst. Sie haben gegen die Regeln verstoßen. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass Nasenbluten so toll war", murmelte ich gedankenversunken, aber glücklich in Erinnerungen schwelgend.

Ich drehte ich zu ihm um und legte meine Hände in seinen Nacken. „Und, jetzt produzierst du selbst welche", sagte er und grinste. Kleine Grübchen bildeten sich in seinen Mundwinkeln. Er legte seine großen Hände an meine Hüfte und lächelte verträumt. Ich nickte schmunzelnd. Was für Streiche das Leben einem wohl spielte. Ich sah auf und musterte sein Gesicht. Seine haselnussbraunen Augen waren gesenkt, während seine Sommersprossen bei jeder einzelnen Bewegung auf und ab sprangen. Seine Haare standen ihm in alle Richtungen ab. So wie sie es jedes Mal taten, wenn ich von einer Todessersitzung zurückkam. Er machte sich fürchterliche Sorgen um mich, und ich lies es einfach so zu.

„Ich liebe dich", flüsterte ich und musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Ich weiß", antwortete er und legte eine Hand auf meine Wange. Wir sahen uns in die Augen, ehe sich unsere Köpfe immer schneller aufeinander zubewegten, bis wir uns schließlich küssten. Wir legten all unsere Emotionen in diesen Kuss hinein, ehe Fred grinsen musste und mich noch näher zu sich heranzog, was wiederum mich zum Grinsen brachte. Ein erstickter Laut entwich mir, als Fred federleichte Küsse meinen Hals entlang setzte, ehe er sich daran festsog. Ich krallte meine Finger in seinen Rücken und presste mich weiter gegen ihn.

Seine Finger glitten über meinen Körper, ehe sie an der Falte zwischen meinen Oberschenkeln und Po hängen blieben, Fred mich mit einem kräftigen Ruck vom Boden hob und ohne auch nur daran zu denken, unseren Kuss zu unterbrechen, mich die Treppen zu Wohnung hinauf trug und mich sanft auf das Bett in seinem Zimmer legte. Für einen Moment unterbrachen wir unsere Küsse und sahen uns einfach nur in die Augen. Stumm fragte er um meine Erlaubnis, die ich ihm keine Sekunde später erlaubte.

Wieder küssten wir uns immer mehr und immer emotionaler. Ein Wimmern entfuhr mir, was Fred nur zum Grinsen brachte. Seine Finger schoben sich vorsichtig unter mein Top, ehe er es mir über den Kopf zog. Ich genoss die Zeit mit ihm, auch als er mit meinen Brüsten spielte, diese mit kreisenden Bewegungen stimulierte und sich sein steinharter Schritt gegen mich presste. „Fred", keuchte ich atemlos und krallte meine Finger in seinen Rücken. Ich kratzte ihn, doch ihn schien es nicht zu stören. Stattdessen drückte sich seine Zunge in meinen Mund, uns seine linke Hand krallte sich in meine rechte Seite. Er drückte mich auf das Bett, sodass ich keine Chance hatte, ihm zu entkommen. Doch das wollte ich auch nicht. Fred war mein Seelenverwandter, und unter keinen Umständen wollte ich ihn gehen lassen. Fred knurrte, trennte sich einen Moment von mir, als er mir meine Hose hinunterzog und so ebenfalls seine. Nochmals sah er mich fragend an, doch mein glasiger Blick reichte ihm wohl vollkommen aus.

Er beugte sich ein weiteres Mal über mich, strich mir erst über die Wange, ehe er mich ein weiteres Mal küsste. Der Rothaarige richtete sich für einen Moment auf, sah an sich hinunter und anschließend auf mich. Dann drang er in mich ein, so schnell, als würde er befürchten, dass er nur wenige Sekunden noch mit mir hätte. Wir ringen nach Luft, und es scheint so, als würde sie nicht für uns reichen. Es ist unfassbar. Mein Seufzen wird immer lauter, ehe ich in ein Stöhnen ausbreche. Fred stöhnt ebenfalls und dringt nun immer schneller und fester in mich ein, jedoch nicht zu fest. Es fühlt sich so an, als würde er trotz seiner großen Lust darauf aufpassen, dass er nichts an mir und in mir kaputtmachen wollte. Ich kralle mich an ihm fest, als wäre er die letzte Boje auf dem endlosen Meer der Lust. Fred stöhnt meinen Namen, zieht leicht an meinen Haaren, ehe sich in unseren beiden Körpern eine Wärme ausbreitete, die ich sonst nur selten gefühlt hatte. Fred presst sich gegen mich und schon fast gleichzeitig wird unser Stöhnen noch um einige Oktaven höher. Stoßartig schnappen wir nach Luft, und es dauert eine ganze Weile, bis sich dies legte. 

Königsblau | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt