Kapitel 5

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Es war Samstag. Ich hatte richtig gut geschlafen und streckte mich ausgiebig ehe ich mich in meinen Bett aufsetzte. Was sollte ich heute machen? Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder ich verbrachte den Tag in meinen Zimmer und büffelte fleißig an meinen Studium, oder aber ich sah mir die Stadt genauer an. Es war zwar eine Kleinstadt, aber bis auf die Schule und das Mystic Grill hatte ich noch nicht viel gesehen.

Da draußen die Sonne schien und es ein richtig schöner Tag werden sollte, entschied ich mich für die zweite Option. Dennoch würde ich mir ein ein oder zwei Bücher mitnehmen, falls ich mich irgendwo auf einer Parkbank nieder lassen würde. Doch zunächst brauchte ich mal einen starken Kaffee. Deshalb zog ich mir schnell ein paar Klamotten über und huschte runter in die Küche.

Dort traf ich Tante Bonnie an, die bereits mit einer Tasse und Zeitung am Tisch saß.
"Guten Morgen. Du bist aber zeitig wach, für dass das Wochenende ist."
Ich lächelte auf ihre Begrüßung hin, flitzte zur Kaffeemaschine und goss mir eine Tasse mit dem schwarzen Getränk ein.

"Du doch auch." antwortete ich ihr schmunzelnd. Ich war froh, dass ich in diesem Haus wohnen konnte. Ich war es gewohnt, immer in Gesellschaft zu sein, und wenn ich daran dachte dass ich ebenso gut gerade in irgendeinen einsamen Zimmer wohnen könnte, gefiel mir das hier und jetzt gleich viel besser.

Vorsichtig nippte ich an meiner heißen Tasse.
"Hast du nicht was vergessen?" erinnerte mich Bonnie. Achja.. Dieses verdammte Eisenkraut. Ich tat etwas davon in meinen Kaffee. Meine Tante war zwar ziemlich cool, aber auch sehr Konsequent, wenn sie etwas versprochen hatte. Und ich durfte ihr und meinen Eltern keinen Grund geben es zu bereuen, dass ich hier sein durfte. Deswegen erzählte ich auch von dieser Erscheinung am gestrigen Abend nichts. Niemand ausser mir hatte es bemerkt. Und ich hatte auch keinen Alkohol getrunken, um es darauf schieben zu können. Es war seltsam, aber behielt es erstmal für mich. Vielleicht hatte das auch wirklich nichts zu bedeuten und ich leidete einfach an Verfolgungswahn. Dank meiner Eltern und ihren Geschichten.

"Was hast du heute vor?" riss Bonnie mich wieder aus meinen Gedanken.

"Das schöne Wetter draußen genießen, und du?"

"Ich habe ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen. Sheila wird bestimmt bis Mittag schlafen. Also brauchst du nicht zu warten. Wir sehen uns dann später."

Ich lächelte meiner Tante zu, die dann auch schon die Küche verließ. Meinen Kaffee trank ich schnell aus und huschte wieder hinauf auf mein Zimmer und begann mich etwas her zu richten und meine Tasche zu packen. Dann verließ auch ich das Haus.

Die Stadt war wirklich wunderschön, aber ich musste feststellen dass es nicht gerade sehr viel Sehenswertes gab. Also zumindest nicht da, wo ich war. Viele Häuser, ein paar kleine Läden. Aber dennoch hatte alles einen gewissen... Charme. Ich fühlte mich hier sehr wohl und war glücklich den Schritt gemacht zu haben, hier her zu ziehen. Im Stadtzentrum gab es einen kleinen Park, von wo aus man direkt zum Rathaus mit seinen Turm, welcher wohl das Wahrzeichen der Stadt war, sehen konnte. Auch das Mystic Grill befand sich hier. Ich setzte mich auf eine freie Bank und betrachtete die Gebäude etwas genauer.

Ich fragte mich, wie die Stadt wohl früher ausgesehen hatte, als mein Dad hier lebte, bevor er ein Vampir wurde. Ich studierte Geschichte, deshalb war ich auch sehr neugierig was dies betraf. Ebenfalls hatte ich ein paar Kurse in Psychologie belegt. Mein Blick ging zu ein paar Leuten und ich musterte sie etwas genauer. Ihre Mimik, ihre Gestik. Ihr Verhalten.

Ich bemerkte gar nicht wie schnell die Zeit verging, die Uhr schlug bereits zwölf Uhr Mittag. Und auch mein Magen kündigte sich an, dass er bald etwas zu essen brauchte. Gerade wollte ich aufstehen und mich ins Mystik Grill begeben, als ein Mädchen auf mich zukam und mich begrüßte.

"Miss Salvatore! Hallo!"

Es war Clara. Das Mädchen von gestern Abend. Heute war sie aber ohne Begleitung ihrer Freundinnen, stattdessen war eine ältere Frau an ihrer Seite, die wohl ihre Mutter war. So nahm ich es an.

"Hallo Clara. Nenn mich doch einfach Irina." ich lächelte ihr freundlich zu.

"Okay. Irina, dass ist meine Mom. Mom, dass ist die neue Vertrauenslehrerin an unserer Schule, von der ich erzählt habe.

Ihre Mutter wirkte freundlich, aber durchaus streng.
"Sind Sie nicht ein bisschen zu jung für so eine Stellung?" fragte sie skeptisch. Ich erzählte ihr dass ich keine Lehrerin war, sondern Studentin und erwähnte das Programm für Studenten.

"Sie werden also dafür bezahlt die Freundin der Schüler zu spielen?" Ich war etwas perplex und wusste nicht so ganz was ich antworten sollte.

"Nun, ganz so ist es nicht. Ich bin da, wenn jemand Probleme hat über die man vielleicht nicht mit Freunden oder der Familie reden kann."

Die Frau schaute mich noch etwas skeptisch an, dann allerdings veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Mir war das ganze Gespräch unangenehm, und auch Clara schien es etwas peinlich zu sein.

"Salvatore... Ich dachte es gibt keine Salvatores mehr in der Stadt. Der letzte ist vor..."
Der plötzliche Wechsel des Gesprächsthemas riss mich völlig aus dem Konzept. Diese Frau kam mir sehr merkwürdig vor. Irgendwas sagte mir, dass ich sehr vorsichtig sein musste.

"Er ist vor 20 Jahren aus der Stadt gezogen. Sie meinen doch meinen Vater, Damon Salvatore. Er ist mit meiner Mutter kurz vor meiner Geburt etwas nach außerhalb gezogen." vollendete ich ihren Satz. Die Frau verengte etwas ihre Augen, dann meinte sie zu ihrer Tochter dass sie nun weiter müssten. Ich verabschiedete mich von den beiden und ging zum Mystic Grill.

Sehr seltsam, diese Frau....

Irina Salvatore (Fanfiction) Where stories live. Discover now