Kapitel 22

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Zuerst kam Marcel zu mir ins Wohnzimmer und setzte sich mir gegenüber. Er grinste mich an.

"Du hast heute für eine Menge Aufregung gesorgt. Ich hätte nicht gedacht dass du wirklich so mutig bist und dich Klaus widersetzt." meinte er und ich wurde etwas verlegen.

"Du hast mich immerhin gewarnt. Wieso also hast du nicht damit gerechnet?" Marcel zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Ich habe dich wohl unterschätzt. Hör zu, ich weiß was ich gesagt habe, aber allein hast du wirklich keine Chance. Wenn du nicht dein neues Handy mitgenommen hättest, hätte dich Klaus nicht so schnell finden können und wahrscheinlich wärst du dann jetzt in der Gewalt der Hexen."

Was? Mein... Mein Handy? Hatte er etwa ne Ortungsapp oder so installiert? So fortschrittlich hätte ich die Vampire nicht eingeschätzt. Eigentlich sollte ich über diese Tatsache verärgert sein, stattdessen aber war ich beeindruckt und froh.

Dann tauchte Elija im Zimmer auf. Wieder trug er einen tadellosen Anzug. Wo hatte er den denn her? Die Mikaelsons waren doch ohne jegliche Ersatzkleidung hier angekommen. Hatten sie Zeit gehabt zum Shoppen? Oder war noch Kleidung von ihnen hier im Anwesen?

Dann tauchte auch Klaus auf.
"Marcel, ruf die anderen Vampire her. Wir müssen uns zusammen schließen und gemeinsam einen Weg finden die Hexen auszuschalten."

Ich hob verwundert meine Brauen an, doch Marcel nickte sofort und verschwand mit seinem Telefon am Ohr aus dem Raum.
"Aber was ist jetzt mit dem Plan unentdeckt zu bleiben?" fragte ich.

"Das hat keine Bedeutung mehr." meinte der Hybrid und verschränkte seine Arme während er sich lässig an die Wand lehnte.

"Du willst wieder eine Armee aufstellen, Bruder?"

"Wer weiß ob es für eine Armee reicht, aber ja. Die Vampire in New Orleans müssen wieder zu einer Einheit werden. Wir werden diese Hexen ausschalten. Egal wie mächtig sie glauben zu sein. Sie sollen wissen dass man sich mit einem Mikaelson nicht anlegt."

Ich war echt erstaunt. Klaus Mikaelson wollte wieder das Zepter in die Hand nehmen. Aber warum machte er das, wenn es ihm angeblich nicht um sein eigenes Leben ging? Meiner Meinung nach, war das zu viel Aufwand, wenn es hierbei tatsächlich um mich gehen würde. Aber das tat es nicht. Es ging nicht um Marcel oder um mein Blut. Es ging um uns alle. Die Hexen schienen einen Plan zu verfolgen, von dem wir bisher nichts wussten. Das wurde mir klar.

Dennoch wunderte ich mich auch, dass die Brüder nichts mehr wegen meines Fluchtveruches erwähnten. Ich dachte echt, dass irgendwas kommen würde, wie dass ich hoffentlich aus dieser Sache gelernt hätte. Denn dies hatte ich. Ich hatte ein schlechtes Gewissen das ich den Brüdern Unrecht tat. Dass ich ihnen unterstellt hatte, es würde ihnen nur um ihr eigenes Leben gehen. Mir wurde klar, dass das nicht mehr die Mikaelson waren, die früher ihr Unwesen trieben. Auch wenn ihr Handeln manchmal sehr fragwürdig war, so taten sie es doch aus einem sehr guten Grund. Um zu Beschützen. Um mich zu beschützen. Und diese Stadt. Und die Zukunft.

Langsam erhob ich mich wieder von der Couch.

"Wo gehst du hin?" fragte mich der Blonde, und dabei stellte ich fest, dass die Kälte, mit der er mich die letzten Tage gequält hatte, wieder verschwunden war.

"Ich habe Hunger." teilte ich ihm lächelnd mit und ging in die Küche.

Während ich mir Brot aus dem Schrank holte, tauchte Klaus hinter mir auf und öffnete den Kühlschrank.
"Ich hoffe dich stört meine Anwesenheit nicht?"

"Aber nein. In Gesellschaft speist es sich sowieso besser."
Ich merkte gar nicht wie ich zu schmunzeln begann während ich mir ein Sandwich schmierte. Klaus holte sich eine Blutkonserve und füllte etwas davon in ein Glas, ehe er einen Schluck davon trank. Ich hingegen verzog bei diesem Anblick das Gesicht.
"Das ist ekelig."

Der Hybrid grinste breit. Ich mochte dieses Lächeln. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich es zuletzt gesehen hatte, und ich konnte mich daran nicht satt sehen. Als ich aber bemerkte dass ich ihn anstarrte, schaute ich peinlich berührt von ihm weg und biss in mein Brot.

"Da hast du recht. Frisch aus der Ader wäre es mir deutlich lieber. Aber ich hatte noch keine Zeit mir einen lebendigen Blutbeutel zu manipulieren. Und ich glaube nicht dass du bereit wärst..."

Entsetzt riss ich meine Augen auf und fast hätte ich mich an dem Essen in meinen Mund verschluckt. Schnell schüttelte ich meinen Kopf.
"Bestimmt nicht. Du... Du meinst also, du manipulierst irgendwelche Menschen die dich dann immer mit frischen Blut versorgen?" War das sein ernst?

"Ja." antwortete er gelassen. "Aber ich würde dein Blut auch zugerne wieder kosten. Du schmeckst vorzüglich, Liebes."

Mir verging der Appetit. Wollte er mich wirklich dazu überreden dass ich mich von ihm beissen ließ? Aber da kam mir gerade ein anderer Gedanke.

"Sag mal, Klaus. Wieso habt ihr eigentlich mich nicht manipuliert? Damit ich mich eurem Willen füge und im Anwesen bleibe."

Der Hybrid nahm einen weiteren Schluck seines roten Getränks und musterte mich einige Momente intensiv, ehe er mir antwortete.

"Das ist nicht nötig. Du wirst nicht noch mal dein Versprechen brechen, nicht wahr?"

Beschämt senkte ich meinen Kopf. Wieder einmal wurde mir klar, dass die Mikaelsons viel ehrenwerter als ich waren. Und ich fühlte mich sehr schlecht deswegen.

"Nein. Nie wieder. Achja und Bonnie kommt hier her, nach New Orleans. Sie könnte uns doch helfen, oder soll ich ihr sagen dass..."

"Nein, die Bennett Hexe könnte wirklich hilfreich sein. Da ich nicht weiß wo meine Schwester Freya sich aufhält, wäre eine Hexe auf unserer Seite von Vorteil."
Ich lächelte schüchtern. Klaus grinste mich weiterhin an während er sein Glas Blut trank und ich spürte die Wärme in meinen Gesicht als sich meine Wangen rot färbten. Aber warum stellte ich mich gerade so komisch an?

Schnell räumte ich auf und entsorgte die Reste meiner Jause, ehe ich mir eine Wasserflasche nahm und mich von Klaus verabschiedete und in mein Zimmer hoch lief.

Irina! Was war denn das gerade?

Irina Salvatore (Fanfiction) Where stories live. Discover now