Kapitel 14

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Die Fahrt mit den Mikaelson Brüdern dauerte sehr lange. Die meiste Zeit schwieg ich und lauschte hier und da den Gesprächen der Beiden. Ab und zu stellte ich ihnen Fragen, um unsere, nein, ihre Pläne zu erfahren. Ich kam mir irgendwie vor wie eine Geisel, obwohl ich aus freien Stücken mitgekommen war.

So erfuhr ich, dass Klaus und Elija keine Ahnung hatten, wo Hope oder eine ihrer Schwestern, oder ihr Bruder Kol und seine Ehefrau Davina waren. Sie mussten Nachforschungen anstellen, und es beschäftigte sie auch der Supervampir Marcel. Wegen ihm wurden sie zurück geholt aus dem Jenseits. Deshalb beschlossen sie, zuerst nach New Orleans zu fahren. Sie wollten in Erfahrung bringen was an den Behauptungen der Hexen wahr wäre. Vielleicht wüsste ja auch Marcel, wo Rebekah war, und sie schlossen die Möglichkeit auch nicht aus, dass sie bei diesem Vampir war.

Elija erklärte mir, warum dieser Vampir anders war als die anderen. Marcel Gerard hatte ein magisches Serum zu sich genommen. Dies verlieh ihm Kräfte die so stark wie die der Urvampire waren. Wenn nicht sogar stärker. Ausserdem setzte er mit seinem Biss ein Werwolf gift frei, dass einen Vampir töten konnte. Diese Fähigkeit hatte Klaus zwar auch, aber Klaus konnte mit seinem Blut, dem Blut eines Hybriden, einen Werwolfbiss heilen. Aber dies traf nicht auf den Biss von Marcel zu. Sein Biss war unheilbar, und sogar ein Urvampir, der viel schwerer zu töten war als ein normaler Vampir, würde daran sterben.

Ich fragte mich also, warum wir dieses Risiko eingingen. Was wäre, wenn dieser Supervampir nicht zögern würde, und Klaus und Elija sofort beißen würde? Aber die Beiden versicherten mir, dass dies nicht passieren würde. Denn Marcel gehörte zu der Familie Mikaelson. Er war für Klaus wie ein Sohn, den er im Erwachsenenalter auf seinen eigenen Wunsch hin verwandelt hatte.

Als es schon länger dunkel war, hielt Klaus an einem Motel. Wir sollten die Nacht hier verbringen. Ich war froh, denn die Rückbank des Autos wurde langsam ziemlich ungemütlich und ich hatte bereits einen riesen Hunger.

Nachdem Elija mich ins Zimmer begleitet hatte, kam nach einer Weile Klaus nach und hatte einige Sandwiches und zwei Flaschen Cola mit dabei. Als ich begann zu essen, meinten die Brüder dass sie mich kurz allein ließen. Aber sie wären nicht weit weg. Ich nickte bloß. Als sie die Tür hinter sich schlossen, hörte ich wie sie von aussen mit dem Motelschlüssel zusperrten. Sie sperrten mich ein? Hatten sie Angst ich würde abhauen? Na die könnten sich was anhören wenn sie wieder kamen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fand ich die beiden Männer schlafend vor. Sie hatten es sich auf der Couch gemütlich gemacht. Und während sie schliefen, sahen sie richtig friedlich aus. Wer könnte glauben, dass diese Beiden Monster waren? Ja, Monster, so wie es die Geschichten erzählten. Ich war nun schon zwei Tage bei ihnen, konnte aber das Böse, was sie angeblich in sich trugen, nicht erkennen. Also beschloss ich in genau diesem Augenblick, alles was mir erzählt wurde erstmal zu vergessen und mir ein eigenes Bild von den Mikaelsons zu machen. Vielleicht waren sie ja doch nicht so übel?

Ich wollte die Zeit nutzen während die Beiden noch schliefen und verschwand im Bad um eine heiße Dusche zu nehmen. Als ich wieder raus kam, saßen Klaus und Elija bereits aufrecht. Sie warteten auf mich.

"Bist du soweit? Können wir los?" fragte mich Elijah und ich nickte.

Als wir wieder im Auto waren, fragte ich die Beiden wo sie die letzte Nacht gewesen waren, beziehungsweise was sie gemacht hatten. Denn als ich einschlief, waren sie immer noch weg gewesen.

"Irina. Wir sind nun schon ein paar Tage unterwegs, und eines muss dir klar sein. Wir sind Vampire. So wie du essen und trinken musst, brauchen wir Blut um bei Kräften zu bleiben."

Ich dachte ein paar Momente darüber nach. Das bedeutete, sie haben... jemanden ausgesaugt?
"Ihr habt Menschen getötet?" fragte ich und sie mussten wohl den Schock in meiner Stimme hören, denn nun gab mir zum ersten Mal Klaus eine erklärende Antwort.

"Uns macht es nichts aus zu töten. Aber man muss nicht töten um zu trinken. Man kann rechtzeitig aufhören, und dann manipulieren. Das ist sehr nützlich. Denn wenn wir Leichen hinterlassen würden, würden wir schnell auffallen. Aber wir wollen doch unentdeckt bleiben, nicht wahr?"

Wieder nickte ich. Klaus redete darüber als wäre es das Normalste auf der Welt. Aber dass es dabei um Leben und Tod ging, war ihm anscheinend egal. Ihm machte es nichts aus zu töten? Also war an den Geschichten doch was dran. Wie sollte ich mir nun ein eigenes Bild von ihnen machen, und diese Tatsache ignorieren? Ich wusste nicht ob ich den Beiden trauen konnte, und doch musste ich ihnen mein Leben anvertrauen.

"Wenn die Hexen euer Leben nicht an mich gebunden hätten, hättet ihr mich dann sterben lassen?"

An ihren Gesichtern konnte ich erkennen dass sie mit so einer Frage nicht gerechnet hatten. Sie wussten, mein Vertrauen würde von dieser Antwort abhängen. Denn wie sollte ich zwei Männern vertrauen denen mein Leben egal war? Ihnen war mein Leben vielleicht nur wichtig, weil es dabei um ihr eigenes ging.

Ich bekam keine Antwort auf meine Frage. Und dies hieß für mich, dass sie mich wohl sterben gelassen hätten. Sonst hätten sie mir geantwortet. Diese Erkenntnis traf mich irgendwie wie ein Schlag. Aber was hatte ich auch erwartet? Dennoch konnte ich ihnen aber auch nicht böse sein. Denn getötet hatten sie mich nicht. Sondern Clara und ihre Eltern. Waren sie immer noch im Mystic Falls? Sie stammten auch aus New Orleans, hatten sie erwähnt. Ob sie nach dem Ritual zurück gekehrt waren?

Und dann war da noch Marcel. Früher oder später würde er bestimmt erfahren dass Klaus und Elija zurück gekehrt waren. Würde er sich freuen, oder würde er sie töten wollen? Was war an den Gerüchten der Hexen dran? Wenn er sie tatsächlich töten könnte, was würde dann mit mir passieren?

Als wir die Grenze zu New Orleans überquerten, bekam ich ein total merkwürdiges Gefühl in meiner Brust. Was würde hier alles passieren? Welche Gefahren lauerten in dieser Stadt wirklich? Was war die Wahrheit? In was war ich da nur hineingeraten?

Irina Salvatore (Fanfiction) Where stories live. Discover now