Kapitel 23

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In meinem Zimmer angekommen, lehnte ich mich erstmal gegen die Tür und atmete tief durch. Klaus hatte mich mit seinem Lächeln eben tatsächlich verlegen gemacht! War das etwa Absicht?

Komm wieder runter, Irina. Das war doch nur ein Lächeln. Etwas völlig harmloses.

Der Tag heute war einfach zu turbulent. Meine Emotionen spielten verrückt. Oder waren es doch eher meine Hormone? Eine kalte Dusche würde mich bestimmt wieder runter bringen und dann brauchte ich erst mal ne Mütze voll Schlaf.

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Es war mitten in der Nacht als ich wach wurde. Zuerst dachte ich, ich würde träumen, aber ich hörte Stimmen. Fremde Stimmen. Ich ging also leise hinaus auf den Flur und versuchte die Stimmen zu erkennen. Marcel. Aber die anderen Stimmen erkannte ich nicht. Also ging ich zum Treppengeländer und versuchte die Personen ausfindig zu machen. Es waren drei. Zwei Männer und eine Frau. Aber es war zu dunkel als dass ich ihr Aussehen hätte richtig erkennen können.

"Die Urvampire? Scheisse. Als wenn die Hexen nicht schon schlimm genug wären." hörte ich die Frau sagen. Waren das vielleicht die Vampire die Marcel heute angerufen hatte? Die, die er herholen sollte?
Elija tauchte neben mir auf und lehnte sich an das Treppengeländer.

"Früher hat es in New Orleans vor Vampiren und Werwölfen nur gewimmelt. Die Hexen wollten nur in Frieden leben und nicht in unsere Probleme mit hineingezogen werden. Es hat sich sehr viel geändert seit damals. Wenn das alle Vampire sind, dann müssen wir uns was einfallen lassen um eine Verteidigung aufzubauen."

Ich hörte aufmerksam zu wie Elija regelrecht von der Vergangenheit schwärmte. Drei Vampire, zwei Mikaelsons und Marcel gegen eine immer größer werdende Anzahl von Hexen, wo wir noch nicht wussten wie viele es eigentlich waren, schien mir auch eine sehr geringe Chance zu sein.

"Werden diese Vampire hier im Anwesen bleiben?" fragte ich so leise wie möglich. Denn ich wollte nicht dass diese Fremden auf uns Aufmerksam wurden. Vielleicht hatten sie uns aber auch schon bemerkt, das konnte ich nicht sagen.

"Ja, so ist es beabsichtigt. Aber keine Sorge, Irina. Du hast nichts zu befürchten. Ausserdem besitzen diese Vampire keinen Tageslichtring. Deshalb wirst du ihnen tagsüber auch kaum begegnen." Ich nickte etwas. Dennoch war mir unwohl bei dem Gedanken, mit noch mehr Vampiren unter einem Dach zu leben. Ich bekam Gänsehaut und rieb mir deshalb die Oberarme.

"Elija, ihr habt hier nicht zufällig Eisenkraut? Ich meine... Nur um auf Nummer sicher zu gehen?" Der Urvampir sah mich verständnisvoll an und schüttelte aber den Kopf.
"Nein, tut mir leid. Aber ich werde mit Niklaus reden. Vielleicht können wir ja welches auftreiben, wenn du dich damit sicherer fühlst."

Ich dankte dem Gentleman von Vampir und kehrte wieder zurück in mein Zimmer. Nach kurzem Überlegen drehte ich den Schlüssel. Klar, Vampire waren stark genug diese aufzubrechen, aber Vorsicht schadete ja nicht. Ich war froh, dass mir Dad die letzten Jahre immer fest eingetrichtert hatte, wie man sich vor Vampiren schützen konnte. Er hatte mich sogar ein paar Mal in Kampf unterrichtet. Damals aber hielt ich das alles für unnötig, doch jetzt war ich darüber sehr froh. Doch vor Magie konnte mich das nicht bewahren. Ich hätte mir gewünscht dass ich das Armband von Bonnie noch hätte. Ob es Clara und ihre Eltern behalten hatten? Hatte ich es lange genug getragen dass es für einen Ortungszauber reichte?

Die Stimmen der Vampire waren noch sehr lange zu hören, und die ganze Zeit über hatte ich kein Auge zugemacht. Erst zum Sonnenaufgang hin schaffte ich es wieder einzuschlafen, aber erst nachdem das Sonnenlicht mein Zimmer erhellte.

Erst Mittags stand ich wieder auf und mein erster Weg an diesem Tag führte mich in die Küche, wo ich gleich begann die Besteckladen zu durchsuchen.

"Suchst du was bestimmtes?"
Marcel betrat die Küche und musterte mich neugierig. Als Antwort hielt ich einen hölzernen Kochlöffel hoch.
"Habs gefunden." meinte ich nur und begann mit einem Messer darauf herum zu schnitzen. Der Vampir lachte.
"Was soll das werden wenn es fertig ist?"

"Eine Waffe! Als einziger Mensch hier, muss ich mich doch irgendwie verteidigen können, wenn noch weitere Vampire hier einziehen." antwortete ich entschlossen, doch da drückte ich das Messer zu fest ans Holz und der Kochlöffel brach ab. So ein Mist!

"Ach so." meinte Marcel amüsiert und trat näher an mich heran, und legte seine Hand auf meine. Ich hielt kurz inne. Es war das erste Mal dass er mich berührte seit unserer ersten Begegnung und ich wich erschrocken einen Schritt zurück. Marcel nahm mir sowohl das Messer als auch den kaputten Löffel ab.
"Komm mit, ich zeige dir was."

Zuerst zögerte ich, doch dann folgte ich ihm. Der Vampir führte mich zu einem kleinen Raum der anscheinend als Abstellkammer diente. Er zog eine Truhe aus dieser Kammer heraus und öffnete sie. Meine Augen weiteten sich als ich den Inhalt erblickte, denn darin befand sich alles was einen Vampirjäger glücklich machen würde. Holzpflöcke, eine Armbrust, Pistolen, Holzgeschosse...

"Da die Zahl an Vampire ohnehin in New Orleans schon sehr gering ist, habe ich schon lange keine Verwendung mehr dafür. Und wenn doch, ist das Herz raus reißen eine super Methode. Also bediene dich ruhig, wenn du dich damit besser fühlst."

Ich zögerte zuerst. Doch dann überlegte ich. Mit diesen Waffen, konnte ich weder Marcel noch den Mikaelsons etwas tun. Nur den anderen, gewöhnlichen Vampiren. Und ja, ich würde mich sicherer fühlen.

"Ich will alles haben. Sag könntest du mir die Truhe ins Zimmer stellen?" fragte ich und nahm aber gleich mal einen Pflock an mich.
Marcel lachte wieder, und schüttelte dabei mit dem Kopf.
"Klar. Aber keiner hier in diesem Anwesen wird dir was tun, wenn es das ist was dich so ängstigt. Du hast mein Wort, Irina."

Das klang ziemlich merkwürdig aus dem Mund des Vampires der mich innerhalb dieser Mauern bereits angegriffen hatte. Mein Hals war inzwischen wieder in Ordnung, aber dennoch vergaß ich diese Aktion nicht so schnell. Und dann war da noch die Tatsache dass er mich gewarnt hatte. Vor Klaus. Was mir inzwischen aber irgendwie lächerlich vorkam. Denn ich war mir sicher, dass ich von Klaus am wenigsten zu befürchten hatte. Ja er war herrisch, aber er würde mir bestimmt niemals weh tun. Und Elija auch nicht. Dessen war ich mir inzwischen sicher. Bei Marcel hingegen sah das anders aus, genauso wie bei den neuen Vampiren die letzte Nacht zu uns gestoßen waren.

Irina Salvatore (Fanfiction) Onde histórias criam vida. Descubra agora