Kapitel 18

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Anstatt uns zu sagen was ihm nicht passte, starrte Klaus Marcel und mich nur wütend an. Ich glaubte, ich hörte ihn sogar knurren. Dabei zuckte ich etwas zusammen und hätte beinahe den Einkauf fallen gelassen. Ohne auch nur ein Wort zu sprechen, verließ er den Raum und stapfte die Treppen hoch. Marcel zuckte nur lächelnd mit den Schultern. Ich seufzte aus und ging in Richtung Küche, mit dem schwarzen Vampir im Schlepptau.

Die Küche war zwar klein, was man bei so einem riesigen Anwesen nicht vermutete, aber mir gefiel sie. Ich begann mich umzuschauen und die Lebensmittel in den Schränken zu verstauen. Doch als ich den Kühlschrank öffnete, wurde mir schlecht. Dort befanden sich ein Haufen Blutkonserven.

"Daran wirst du dich gewöhnen. Da wir nicht auffallen dürfen, können wir immerhin nicht in der Stadt herum laufen und an den Menschen saugen." sagte Elija amüsiert, der urplötzlich in der Tür stand. Ich erschrak mich so, dass ich die Flasche Milch in meiner Hand fallen ließ. Aber ich hörte sie nicht zerscheppern. Marcel hatte rechtzeitig reagiert und sie aufgefangen.

"Daran werde ich mich nie gewöhnen." und damit meinte ich alles. Wie sollte ich mich bloß an ein Leben mit Vampiren gewöhnen? Wie sollte ich lernen mit solchen Monstern zu leben? Ich wünschte ich könnte Dad und Mom anrufen, um mit ihnen darüber zu reden. Ich vermisste sie unglaublich.

Als Elija uns wieder allein lies, trat Marcel näher. "Hey, tut mir wirklich leid wegen gestern. Ich war echt unsensibel. Eigentlich bin ich ein netter Kerl, das wirst du schon noch erkennen." und dann verschwand auch er und ich stand nun allein in der Küche. Ich atmete gedehnt aus und rutschte auf den Boden. Ich zog meine Knie an meine Brust und vergrub meinen Kopf. Dieses neue Leben hier war doch echt beschissen! Wie sollte das nur weitergehen? Ich wollte einfach nur nach Hause.

Nach einer Weile stand ich wieder auf und räumte den restlichen Einkauf weg. Dann schnappte ich mir eine Wasserflasche und verschwand wieder oben in meinem Zimmer. Ich schloss die Türe hinter mir ab, denn ich wollte allein sein und nicht riskieren dass einer der Drei einfach herein platzte. Ich wusste ja nicht was Vampire von Privatsphäre hielten.

Als ich mich auf das Bett schmiss, bemerkte ich etwas hartes unter mir. Als ich danach griff, staunte ich echt nicht schlecht. Ein nagelneues Smartphone! Und ein Zettel war auch dabei.

Ein Mikaelson hält immer seine Versprechen. K.

Stand das K etwa für Klaus? Wenn er mir wirklich dieses Geschenk gemacht hatte, dann schuldete ich ihm etwas. Ein Handy war eine Verbindung zur Außenwelt. Ich könnte meine Eltern, meine Freunde anrufen. Ich könnte Kontakt mit den Leuten halten die mir wichtig waren. Das war ein kleiner Lichtblick in der Dunkelheit, in der ich mich gerade befand.

Als ich das Handy entsperrt hatte, entdeckte ich dass bei Kontakte bereits etliche Nummern eingespeichert waren. Bonnie, Sheila, Caroline, Mom, Dad, sogar die meiner besten Freundinnen Mina und Senna! Woher wusste Klaus von ihnen? Ach, das war ja jetzt egal. Ich drückte schnell auf Dad's Nummer und hielt mir das Telefon voller Vorfreude ans Ohr.

"Salvatore..." erklang die Stimme meines Vaters nach wenigen Sekunden. Sofort zauberte mir der Klang seiner Stimme ein Lächeln ins Gesicht.

"Hey, Dad. Ich bins."

"Hey kleines! Was für eine Überraschung. Hast du eine neue Nummer? Wie geht's dir denn?"

"Ähm... Also weißt du, irgendwie ist hier alles... Seltsam." antwortete ich. Ich wusste nicht was ich ihm sagen konnte, denn ich hatte ja noch immer keine Ahnung was Klaus und Elija ihm bei der Manipulation gesagt hatten.

"Ich weiß, Klaus und Elija sind etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wenn man sie erstmal besser kennen lernt, sind sie ganz tolle Typen."

Das konnte doch nicht mein Dad sein der da an der anderen Leitung sprach. Mein Dad, Damon Salvatore, hasste die Mikaelsons. Und jetzt sprach er so gut von ihnen?

"Hmm... Vielleicht."

"Du wirst schon sehen. Nach ein paar Tagen, wenn du dich eingelebt hast, wird das alles schon."

"Ihr fehlt mir."

"Du uns auch. Aber wir wissen dass es dir gut geht. Das ist alles was zählt."

Mir drückte es die Tränen hervor. Nein, das war nicht mein Dad. Das war jemand anderer. Mir zerriss es förmlich mein Herz. Ich wollte meinen Dad zurück! Meinen Dad der für mich töten würde. Der es niemals zulassen würde, dass ich in Gefahr war. Aber er hatte es zugelassen. Genauso wie Mom. Wieso? 
Nachdem ich aufgelegt hatte, vergrub ich meinen Kopf in meinen Kissen und ließ all die Tränen raus. Ich wollte nicht weinen, aber ich konnte nicht anders. Das war nicht mehr mein Leben. Es war IHRES.

Etwas später, nachdem ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, surfte ich mit meinen neuen Handy etwas auf den sozialen Medien herum um heraus zu finden was meine Freundinnen so trieben. Zu meinen Glück posteten sie jede Kleinigkeit. Es freute mich, dass wenigstens sie ein schönes Leben hatten. Fast auf jeden Foto lächelten sie. Kurz überlegte ich, ob ich ihnen meine neue Nummer schicken sollte, aber entschied mich dann dagegen. Immerhin konnte ich ihnen ja nichts erzählen. Sie wussten nichts von Vampiren oder Hexen.

Am späten Abend konnte ich mich dann doch selbst dazu überreden, mein Zimmer zu verlassen. Mein Weg führte zu einem anderen Zimmer, im obersten Stockwerk. Zuerst zögerte ich, doch dann klopfte ich an die Tür, welche mir ein ziemlich überraschter Niklaus Mikaelson öffnete.

Irina Salvatore (Fanfiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt