Kapitel 21

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Ich wich erschrocken einige Schritte zurück. Klaus hatte mich gefunden. Aber wie? Nun, da er vor mir stand, gab es kein Entkommen mehr.

"Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt? Wieso bist du nur so töricht?" seine Stimme war fest, aber trotz der Wut in seinem Gesicht unfassbar ruhig. Eigentlich hätte ich gedacht er würde mich gleich in der Luft zerreißen.

"Ich... Es tut mir leid. Ich... Ich bin kein hilfloses kleines Ding dass ihr in einem Turm einsperren müsst bis die Gefahr beseitigt ist. Ich bin eine Salvatore, verdammt!"

Klaus lachte. Überrascht sah ich ihn an. Wieso lachte er denn jetzt? Machte er sich über mich lustig?

"Du bist nicht nur eine Salvatore, sondern auch eine Petrova. Eindeutig. Deine Vorfahrin Katharina hatte es auch drauf mit dem Abhauen."

Meint er Katharina Petrova? Später auch bekannt als Kathrine Pierce? Der Vampir der meinen Dad und meinen Onkel in Vampire verwandelt hatte?

"Ich treffe eigene Entscheidungen, Klaus. Ich lasse mich nicht bevormunden. Wenn ihr dies nicht akzeptieren könnt, dann müssen sich unsere Wege trennen."
Nun verging Klaus wieder sein Lachen und der Hybrid packte mich grob am Arm.

"Ich habe dir nie etwas getan. Es geht nicht darum dass wir unser eigenes Leben schützen wollen. Ich hatte mein Leben freiwillig beendet. Ich habe kein Problem damit wieder abzutreten. Hier geht es nur um dich, Irina."

Wie meinte er das? Ich dachte, er wollte die gewonnene Zeit mit seiner Familie verbringen? Ihm war sein eigenes Leben nicht so wichtig? Ich verstand das nicht. Das passte nicht zu dem Bild dass ich von Niklaus Mikaelson hatte.

Am Arm zog er mich die Gasse entlang. Vermutlich wollte er mich wieder zurück zum Anwesen bringen.

"Wieso?" fragte ich den Hybriden und wehrte mich nicht. Ich hatte ohnehin keine Chance mehr, und ich war auch neugierig zu erfahren wie er seine Aussage meinte.

"Selbst wenn die Bennett Hexe das Band zwischen uns brechen könnte, wärst du immer noch in Gefahr. Glaubst du wirklich die Hexen würden sich eine so gewaltige Magiequelle wie dein Blut entgehen lassen? Dass sie dein und unser Leben verbunden haben, war nur ihre Absicherung dass du am Leben bleibst."

Ich schluckte. War das wirklich die Wahrheit? Es ging hier also wirklich nicht um die Urvampire und Marcel? Was beabsichtigten die Hexen? Was wollten sie mit all dem Chaos das sie in Gang gebracht hatten nur erreichen? Wir mussten diese Hexen aufhalten. Es war dumm zu glauben ich könnte hier abhauen und all meine Probleme wären damit erledigt. Ich steckte mitten drin, ob ich es wollte oder nicht.

Fast hätten wir das Ende der Gasse schon erreicht, als weitere Gestalten auftauchten. Sie waren gekleidet in Kutten. Dieser Anblick kam mir zu bekannt vor.
Fuck, sie haben uns gefunden!
Hexen. Sie gingen auf uns zu und murmelten im Chor irgendwas unverständliches. Doch Klaus schob mich direkt hinter sich.
"Lauf." sagte er, und diesmal hörte ich auf ihn.

So schnell ich konnte lief ich die Gasse entlang in die andere Richtung. Klaus würde bestimmt mit ihnen fertig werden, oder? Ich brauchte mir keine Sorgen zu machen. Und dennoch tat ich es. Ich lief so unglaublich schnell, und als ich einen Blick zurück warf, erkannte ich wie der Hybrid gegen ihre magischen Angriffe ankämpfte. Was sollte ich nur tun? Ich konnte ihn doch nicht einfach den Hexen überlassen? Ich lief weiter bis ich endlich aus dieser verdammten Gasse kam. Völlig ausser Atem holte ich schnell mein Handy raus und rief Elija an. Keine drei Minuten später tauchten er und Marcel auf. Sie verschwanden in der Gasse. Dort war es aber so dunkel, dass ich nicht sehen konnte was passierte. Nicht aus dieser Entfernung. Da ertönten plötzlich Schreie. Laute Schreie. Todesschreie. Ich begann am ganzen Leib zu zittern und sah mich panisch um. Ausser mir jedoch schien es niemand anderen aufzufallen, oder aber die Menschen hier hatten gelernt so etwas zu ignorieren. Ein paar wenige warfen zwar einen Blick in meine Richtung, gingen aber ganz ruhig weiter.

Ich hatte das Gefühl, es würde eine Ewigkeit dauern, bis die Schreie verstummten. Kurz darauf erschienen die drei Vampire aus der Gasse. Jeder einzelne von ihnen war vollkommen blutverschmiert. Nicht nur im Gesicht, sondern all ihre Klamotten ebenfalls. Es war ein grauenvoller Anblick.

"Geht es euch gut?" fragte ich besorgt, doch sie antworteten mit einem Lächeln.

"Das hat Spaß gemacht." meinte Klaus.

Wie bitte? Spaß? Das sah aber vorhin ganz anders aus.

"Ja, schon. Aber diese scheiß Hexen bleiben einfach nicht tot. Ich weiß nicht wie, aber anstatt dass es weniger werden, werden es immer mehr." erläuterte Marcel.

Dies war doch nicht zu glauben. Hieß das diese Hexen waren unsterblich? Wie funktionierte das? Hexen waren doch für gewöhnlich genauso sterblich wie Menschen. Es wurde mir immer deutlicher bewusst, dass dies keine gewöhnlichen Hexen waren. Sie waren was anderes.

"Nun, zumindest haben wir Irina wieder gefunden und eine Schlacht gewonnen. Der Sieg ist unser, meine Freunde. Wir sollten jetzt aber zurück nach Hause ehe noch jemand unseren Zustand bemerkt." meinte Elija während er sich seine Hände mit einem Tuch säuberte. Aber das war vergebliche Mühe.

Zurück im Anwesen der Mikaelson's setzte ich mich erstmal auf die Couch im Wohnzimmer und schnaufte durch, während Klaus, Elija und Marcel sich umziehen gingen. Ich dachte über diesen echt verrückten Tag nach. Meine Flucht war mir schlussendlich doch missglückt. Ich musste aber Klaus noch fragen wie er es geschafft hatte mich zu finden. Anscheinend hatte er sogar mein Gespräch mit Bonnie mit angehört. Und dann dachte ich darüber nach was er zu mir gesagt hatte. Es ging ihn nicht um sein Leben. Es ging hier nur um mich. Meinte er das wirklich ernst? Stimmte dann auch das, was Elija in meinen Zimmer zu mir gesagt hatte? War ich ihnen wirklich wichtig oder wollten sie nur nicht dass die Hexen mein Blut erneut in die Finger bekamen?

Irina Salvatore (Fanfiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt