Kapitel 17

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Die Tür meines Zimmer wurde aufgestoßen und Niklaus Mikaelson stürmte herein. Mit großen Augen sah er sich um, ehe sein Blick auf mir haftete. Mein Körper war schweißgebadet von dem Alptraum, den ich eben noch hatte. Mein Atem ging schnell, die Angst stand mir noch in den Knochen.

"Was ist passiert?" fragte der Blonde, dabei ging er einen Schritt näher Richtung meines Bettes. Doch wie aus einem Reflex rutschte ich an das Ende des Kopfteiles und zog die Decke schützend bis zu meinen Kinn hoch, was Klaus aber scheinbar irritierte.

"Nur ein Alptraum." erklärte ich.

"Hast du Angst vor mir?" fragte der Hybrid. Welch eine Frage! Wie könnte ich nicht? Nach allem was ich erfahren hatte, nach allem was ich erlebt hatte, war ich durchdrungen von diesem negativen Gefühl. Doch ich war froh das meine Eltern mich so nicht sehen konnten. Ich hatte das Gefühl, sie wären enttäuscht, da ich nicht kämpfte. Ich sollte aufstehen und mich meinen Problemen stellen, aber ich fühlte mich einfach nur gelähmt.

"Wundert dich das?" antwortete ich mit einer Gegenfrage. Und er schien tatsächlich darüber nachzudenken. Dann setzte er sich an die Kante meines Bettes und ich rutschte noch mal etwas auf die andere Seite.

"Weißt du, Liebes, bei jedem anderen wäre ich froh über so ein Gefühl. Lange Zeit brachte es mir viel Macht, da die Meisten Angst vor mir hatten. Aber du brauchst keine zu haben. Wir meinten das ernst. Wir wollen dich beschützen. Du hast eher Macht über uns."

Seine Worte irritierten mich.
"Hier geht es doch nicht um Macht!" schrie ich schon fast.

"Doch. Es geht immer um Macht. Das wirst du schnell lernen." entgegnete er.

"Ich komme mir aber nicht so vor, als ob ich irgend eine Art von Macht hätte." nuschelte ich dann eher zu mir selbst als an Klaus gerichtet. Dabei fasste ich mir an meinen schmerzenden Hals, und anscheinend fiel dem Hybriden erst jetzt meine Verletzung auf.

"Möchtest du wieder etwas Blut von mir? Dann würden die Schmerzen schnell vergehen."

Auf seine Frage hin verschlug es mir die Sprache. Er bot mir tatsächlich sein Blut an? Mir wurde schlecht. War das etwa die Lösung für alles? Nein, bestimmt nicht. Sollten sie doch sehen wie verwundbar ich wirklich war. Wie schnell es passieren könnte das mein Leben, und auch ihres vorbei sein könnte. Immerhin hat mir das sein Vampirsohn angetan, den er dann auch noch herzlich begrüßt hatte.

"Ein paar Schmerztabletten würden es auch tun." argumentierte ich. Klaus stand plötzlich auf. Es wirkte als ob es ihm nicht gefiel dass ich sein Blut ablehnte. "Gut. Wie du willst." sagte er patzig und verschwand dann auch schnell aus meinen Zimmer, wobei er die Tür etwas fester zu knallte.

Ich zuckte bei dem Knall etwas zusammen. Hatte ich etwa den mächtigen Urhybriden verärgert? Ich konnte nicht anders als über diese unwichtige Tatsache zu schmunzeln. Es fühlte sich wie ein kleiner Sieg an.

Ich entschloss mich erstmal eine Dusche zu nehmen, ehe ich wieder in die schreckliche Realität zurück kehrte. Zum Glück befand sich gleich angrenzend zu meinen Zimmer ein Bad. Und als ich aus diesem nach ner halben Stunde wieder raus kam, fand ich eine Packung Schmerztabletten auf meinen Bett vor. Ich wusste nicht warum, aber auf einmal schämte ich mich für meine triumphierenden Gefühle von vorhin.

Nachdem ich eine der Tabletten nahm, holte ich ein paar saubere Klamotten aus meiner Tasche. Dabei fragte ich mich, wie lange wir wohl hier bleiben würden. Sollte ich mich hier häuslich einrichten? Oder würden wir bald wieder weiter fahren, nachdem jetzt anscheinend Marcel kein Feind war? Ich würde es wohl nicht erfahren wenn ich noch länger in meinen Zimmer verweilte. Bei einem Blick aus dem Fenster stellte ich fest das gerade die Sonne aufging.

Auf meinen Weg nach unten traf ich Elija und Marcel an, die in einer Unterhaltung vertieft waren.
"Wo finde ich die Küche?" fragte ich plump ohne die Beiden zu begrüßen. Warum sollte ich auch Zeit für Höflichkeiten verschwenden?

"Die Tür dahinten rechts. Aber dort wirst du leider nichts essbares finden." meinte der dunkle Vampir und ich seufzte. Wieso war mir das nicht klar? Hier müsse sich einiges ändern wenn das alles hier klappen sollte, aber noch war ich nicht bereit meinen Standpunkt klar zu machen. Also ging ich in Richtung Ausgang. Da stand Elija auch schon schnell vor mir und versperrte mir den Weg.

"Es ist keine gute Idee allein außerhalb des Anwesens herum zu laufen. Es darf niemand wissen das wir hier sind, schon vergessen?"

"Wirklich Elija? Als wenn die Hexen das nicht bereits wüssten. Ich werde mich auf alle Fälle hier nicht einsperren lassen. Das könnt ihr vergessen. Oder bin ich doch eure Gefangene?" schnauzte ich den Urvampir an. Dieser schien über meine schlechte Laune sehr verwundert zu sein.

"Ich begleite sie." meinte auf einmal Marcel und meine Knochen frohren ein. Bestimmt nicht. Ich würde mit diesem Kerl nirgendwo hingehen.

"Auf gar keinen Fall. Bleib mir vom Leib." fauchte ich ihn an und brachte dabei deutlich zum Ausdruck, dass ich ihm seine Attacke von gestern noch nicht verziehen hatte.

"Ach komm schon. Als kleine Wiedergutmachung. Ich zeige dir wo man hier das beste Essen der Stadt bekommt."
Ich rollte mit den Augen. So schnell würde das bestimmt nicht gehen, dass ich ihm vergab, aber damit ich endlich hier weg konnte, willigte ich dann doch noch ein. Elija war das zwar nicht recht, aber gab trotzdem sein Einverständnis. Somit verließ ich zusammen mit diesem Supervampir das Anwesen der Mikaelsons.

"Bist du wirklich freiwillig mit Klaus und Elija mitgekommen?" fragte mich Marcel als wir in sein Auto stiegen und los fuhren.

"Ich hatte keine andere Wahl. Also ja." antwortete ich und guckte starr aus dem Fenster und beobachtete die Häuser an welchen wir vorbei fuhren.

"Man hat immer eine Wahl. Ich rate dir ihnen nicht zu trauen. Vor allem Klaus. Er führt immer etwas im Schilde. Er denkt nur an sich selbst und an niemand anderen."

Nun hatte dieser Typ meine Aufmerksamkeit. Warum warnte er mich vor Klaus? Er gehörte doch zu seiner Familie. Spielte er doch ein falsches Spiel mit den Brüdern?

"Denkst du das weiß ich nicht? Dir kann ich genauso wenig trauen. Meine Eltern haben mir alles von den Mikaelsons erzählt. Deine Worte kannst du dir also sparen."

Marcel fuhr scharf um eine Kurve als er wegen meiner Antwort lächelte.

"Ich habe deine Eltern nie kennen gelernt, aber viel von ihnen gehört. Klaus hat sie bestimmt manipuliert, damit sie nicht nach dir suchen, richtig?"

Ich hatte keine Lust dieses Gespräch weiter zu führen. Deshalb verschränkte ich meine Arme und starrte einfach schweigend aus dem Fenster des Autos. Marcel schien zu verstehen und sagte euch nichts mehr, bis wir nach etwa zwanzig Minuten anhielten.

"Wir sind da. Das Lokal schaut zwar nicht besonders aus, aber sie bieten das beste Frühstück der Stadt an. Wir können anschließend noch einkaufen, dann musst du nicht jeden Morgen los."
Ich nickte und stieg aus dem Auto.

Zwei Stunden später kamen wir wieder am Anwesen an, wo uns Klaus bereits erwartete.
Er schien nicht gut drauf zu sein. Diese immer fröhliche Art, die er zu Anfang hatte, war wie weg geblasen. Und ich erwischte mich dabei, diese zu vermissen.

Irina Salvatore (Fanfiction) Where stories live. Discover now