Kapitel 38

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"Irina!" hörte ich Klaus hinter mir her rufen, aber ich reagierte nicht auf ihm. Stattdessen lief ich eilig die Treppen hoch und rief Freyas Namen. Ich musste so dringend mit ihr sprechen.

Vor meinem inneren Auge bildeten sich die schlimmsten Szenarien. Aber ich wollte nicht daran denken, ich wollte mein Hirn abhalten weiter darüber nachzudenken, aber es passierte wie von selbst.

Ich hämmerte gerade wie eine verrückte gegen Freyas Zimmertür, als der Hybrid neben mir auftauchte und meine Arme mit seinen Händen umgriff, damit ich aufhörte gegen die Tür zu schlagen. Irritiert sah er mir ins Gesicht, denn ich hatte gar nicht mitbekommen wie meine Augen begonnen hatten, Tränen zu verlieren. Vor Angst um ihn.

"Irina, was ist denn los? Sprich mit mir." forderte Klaus mich auf. Ich sah auf seine Hände, die meine fest umgriffen, und für einen Moment hatte ich aufgehört zu atmen.

"Ich... hatte einen Traum, Klaus. Von den Hexen. Sie hatten eine Botschaft für mich. Deshalb habe ich mich auch in meinen Zimmer verkrochen. Aber was wenn es kein Traum war? Was wenn sie dich ebenso verhexen wie Eric Jones?" erzählte ich ihm ein wenig verzweifelt.

"Freya ist immer noch mit Elija unterwegs. Welche Botschaft hatten die Hexen in diesem Traum für dich?" fragte er mich mit gefasster Stimme und sehr ernsten Gesicht, was teilweise etwas einschüchternd wirken könnte. Klaus hatte meine Hände wieder los gelassen, weshalb ich mir verzweifelt durch mein dunkles Haar fuhr und mich mit dem Rücken gegen die Wand des Fluhrs lehnte.
Sollte ich Klaus nun tatsächlich von dieser Prophezeiung erzählen? Ich hatte keine Wahl. Jetzt musste ich es tun.

"Sie sagten, das Hollow würde kommen. Und das du sie nicht aufhalten könntest. Das Gegenteil würde eintreffen. Du wärst dann, wenn es soweit ist, der mächtigste Verbündete der Hexen." erzählte ich dem Hybriden mit leiser Stimme, und er hörte mir genau zu. Doch Klaus reagierte völlig anders als ich es vermutet hätte. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er schüttelte seinen Kopf, als hätte ich was völlig absurdes gesagt.

"Du hast also Angst, dass ich mich gegen dich stellen könnte? Gegen meine Familie? Gegen alle? Oh Liebes, du wärst nicht die einzige die das Schlechteste von mir erwartet." meinte er. Aber obwohl er lächelte, wirkte er irgendwie... verletzt.

"Das tue ich nicht, Klaus! Wie kommst du nur darauf? Ich habe Angst um dich! Davor, was die Hexen dir antun könnten." schoss es mir heraus und diesmal sah mich Klaus an als hätte er einen Geist gesehen.

Und ich habe Angst dich wieder zu verlieren.

Dann hatte er wieder so ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen, bei dem ich dahin schmelzen könnte. Er legte eine Hand auf meine Wange und strich wie zuvor meine Tränen mit seine Daumen beiseite.

"Ich stelle mich auf niemandes Seite. Ich BIN die Seite auf die man sich stellt, wenn man überleben möchte. Liebes, ich bin der Letzte um den du dir Sorgen machen musst." sagte er zu mir, mit so viel Sanftheit in der Stimme, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte.

"Aber Klaus, ich..."

Mehr schaffte ich nicht zu sagen. Mir wurde die Luft zum atmen genommen, als Klaus plötzlich noch näher an mich heran trat und ich unvorbereitet seine Lippen auf meinen spürte. Mein Augen schlossen sich augenblicklich. Klaus Mikaelson küsste mich.
Er küsste mich!

Ich brauchte ein paar Augenblicke um dies zu realisieren ehe ich meine Arme um seinen Hals legte und seine Kuss erwiderte.
Und als dies der Fall war, wurde Klaus mit seinen Lippen immer fordernder und wilder, dabei drückte er mich regelrecht an die Wand, an der ich stand.

Passierte das eben gerade tatsächlich?
Ohja. Das war real. Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust, ich konnte mich nicht mehr bändigen. Ich gab mich Klaus hin und zerfloss in seinen Armen wie warme Butter. Nun konnte ich es nicht mehr abstreiten, ich war in Klaus Mikaelson verliebt.

Plötzlich räusperte sich jemand neben uns was Klaus dazu brachte mich schnell los zu lassen und einen Meter Abstand zwischen uns zu bringen.
Mein Atem ging noch wahnsinnig schnell und plötzlich fühlte sich die Luft um mich herum eisig an.

Elija und Freya waren wieder da, und die beiden musterten uns mit einem Blick, der verwundert und überrascht wirkte. Sie hatten unseren Kuss gesehen.

"Elija, Freya. Wart ihr erfolgreich?" fragte Klaus. Wie konnte er von leidenschaftlich auf total gelassen wechseln innerhalb von wenigen Sekunden? Das war zugleich beängstigend als auch beeindruckend. Ich hingegen steckte immer noch in den letzten Momenten fest und musste erstmal realisieren was da eben geschehen war.

"Nein. Die Hexen verwischen ihre Spuren zu gut." teilte uns Freya mit. Ihr blonder Bruder nickte ehe er sagte "Dann ist es wohl Zeit für die Falle."
Dabei sah mich Klaus kurz an, wandte aber seinen Blick sofort wieder ab als unsere Augen für eine Sekunde lang Blickkontakt hatten, und dann ging er die Treppen hinunter. Elija folgte ihm.

Bereute er etwa den Kuss? Noch nie in meinen Leben hatte sich etwas so richtig angefühlt, aber anscheinend beruhte dies nicht auf Gegenseitigkeit.
"Irina, geht es dir gut?" fragte mich Freya und holte mich so wieder aus meinen Gedanken. Ich lächelte sachte und nickte.

"Ich muss mit dir reden, Freya."

Wir gingen in ihr Zimmer, wo in der Mitte ein großer Tisch stand mit allerlei Zeugs darauf. Zettel mit verschiedenen Symbolen, Bücher deren Sprache ich nicht kannte. Kräuter, Tinkturen... Hexenzeugs eben. Das kannte ich bereits von Bonnie und Sheila, und ich durfte nie irgend etwas davon anfassen, also war ich es gewohnt dies zu ignorieren.
Als Freya sich setzte, lächelte sie mich strahlend an.

"Also, du und mein Bruder also. Ich hatte es schon geahnt." gab sie spitzbübisch von sich. Ich blinzelte und sah sie zunächst etwas geschockt an, dann aber atmete ich tief durch.

"Darüber wollte ich nicht mit dir reden. Ich wollte dich fragen ob es möglich ist, dass Hexen bewusst in einem Traum auftauchen und eine Nachricht übermitteln können."
Das Lächeln verschwand wieder aus Freyas Gesicht und sie sah mich ernst an. Dann merkte ich, wie ihr Blick zu meinen Händen huschte und dann wirkte sie wieder ganz gelassen.

"Mit diesem Ring kann keiner deine Träume manipulieren, Irina. Es ist möglich, aber du bist jetzt geschützt. Das hat dir Klaus doch gesagt, oder?"

"Ja, Freya. Aber vor zwei Nächten hatte ich den Ring ja noch nicht. Die Hexen haben irgendwas mit ihm vor, sie wollen ihn auf ihre Seite ziehen. Aber er..." versuchte ich der ältesten Mikaelson zu erklären und ihr den Ernst der Lage zu erläutern. Es war also kein einfacher Traum gewesen. Clara hatte mich wirklich besucht.

"Klaus will es sich nicht eingestehen dass er auch Schwachstellen hat. Er will immer der Mächtigste von allen sein und hat dazu noch ein sehr großes Ego. Aber Klaus hat auch ein großes Herz, dass er gut verstecken kann. Er lässt solche Gefühle nicht oft zu, weißt du? Er ist mehr um dich besorgt, als um sich selbst. Aber er baut eine harte Schale um sich auf. Diese hatte er in den letzten Jahren vor seinem Tod etwas abgelegt. Er, nein, wir haben uns alle sehr verändert. Aber hier und da verfallen wir in unser altes Muster. Er würde sich niemals gegen uns stellen, auch wenn es so aussehen könnte. Hab Vertrauen."

Ich nickte auf die Worte der Hexe, aber genau deshalb machte ich mir nur noch umso mehr Sorgen. Es gab zu viele Druckmittel, mit denen sie Klaus erpressen könnten. Aber was war mit dem Fluch? Wären die Hexen mächtig genug um einen Urhybriden zu verhexen und ihn willenlos zu machen?

Irina Salvatore (Fanfiction) Where stories live. Discover now