Kapitel 40

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Klaus

Wieder einmal musste Elija den Moralapostel raus hängen lassen. Ich liebte meinen Bruder, aber manchmal konnte er mir ganz schön auf die Nerven gehen. Ja, ich hatte Irina geküsst. Aber was tat es zur Sache? Ich konnte in diesem Moment einfach nicht anders und ich wusste dass sie es genauso sehr wollte wie ich. Seit Tagen spürte ich schon diese Spannung zwischen uns und ihr Herzschlag hatte mir verraten dass es ihr ähnlich gehen musste wie mir. Und verdammt, so wie sie meinen Kuss erwidert hatte, hätte es durchaus noch heißer weiter gehen können, wenn meine Geschwister nicht aufgetaucht wären.

Meine Gefühle für dieses Mädchen wurden von Tag zu Tag stärker, und alle in meiner Familie wussten dass ich solche Gefühle nicht offen zeigte. Dies war nicht meine Art. Aber Elija... Hatte er etwa auch gefallen an ihr gefunden? Mir kam diese Situation irgendwie bekannt vor.

"Niklaus, wieso sollte ich eifersüchtig sein? Du machst dich lächerlich. Ich will einfach nur nicht dass diese ganze Situation hier verkompliziert wird. Irina hat gerade angefangen uns zu vertrauen. Wenn du also nur mit ihr spielst, könntest du alles gefährden."

Ich lachte abfällig. Ich mit Irina spielen? Dachte er das tatsächlich? Er müsste mich besser kennen. Ok, in der Vergangenheit hatte ich öfter mal Bettgeschichten die nicht gerade moralisch vertretbar waren, aber in diesem Fall war das ganz etwas anderes.

"Ich spiele nicht." brummte ich sauer. "Kommt es dir nicht einmal in den Sinn, dass dieser Kuss vielleicht etwas zu bedeuten hatte? Wieder einmal geht mein eigener Bruder von dem Schlimmsten aus was meine Person betrifft."

Elija sah mich skeptisch an. "Du meinst also..."

"Ja verdammt! Genau das meine ich! Ich muss mich dafür nicht rechtfertigen!"
Ich sah Elija genau an, dass er tief schluckte. Jetzt bereute er. Dieses Schema spielten wir in all den Jahren immer und immer wieder durch. Ich tat etwas fragwürdiges, meine Geschwister zweifeln an mir und verurteilen mich, und wenn sie dann die Wahrheit erfahren bereuen sie. Immer wieder das selbe. Von wegen wir haben uns verändert.

"Seit ihr dann fertig?" erklang die Stimme unserer Schwester die sich an den Türrahmen lehnte und uns genau musterte. Ich biss meine Zähne zusammen um nicht etwas zu sagen dass mir später leid tat. Freya rollte mit den Augen und trat näher.
"Ich habe gehört unser Vampir unten steht unter einen Zauber."

Elija blickte überrascht. Natürlich war er das. Denn er ließ mich noch nicht mal erklären was Irina und ich heraus gefunden hatten. Er hatte mich gleich mit seinen Vorwürfen bombadiert.
"Richtig. Kannst du ihn aufheben? Und den anderen Zauber übrigens auch."

Freya lachte etwas, und dann nickte sie.
"Ich versuche mein Bestes. Aber ich bin nach wie vor der Überzeugung dass du hier bleiben sollst, Klaus. Irina hat mir von ihrem Traum erzählt."

"Moment!" warf Elija ein. "Was für ein Traum?"

Ich hatte keine Lust mehr auf diese Situation.
"Freya, sei doch so gut und kläre unseren Bruder auf. Danach löst du die Zauber. Ich muss jetzt was anderes klären."

"Gut, aber beherrscht euch ein wenig."
Ich wusste meine Schwester wollte bloß einen Scherz machen, aber der war ihr nicht gelungen. Ich schüttelte nur meinen Kopf etwas. Als ich aus dem Zimmer ging, hörte ich sie noch sagen: "Wenn das Rebekah erfährt!"
Echt. Manchmal benahmen sich meine Geschwister wirklich fragwürdig.

Nun gut, ich musste jetzt aber erst einmal wieder zu Irina. Wir sollten darüber sprechen was vorhin passiert war. Ich wollte ehrlich zu ihr sein. Ich hoffte nur, dass dieses Vorhaben nicht schief gehen würde. Ich klopfte an ihre Zimmertür, aber niemand meldete sich. Ich versuchte es noch mal, mit dem gleichen Ergebnis.
"Irina?" fragte ich als ich langsam die Tür aufmachte, aber das Zimmer war leer. Ich begann mich umzuschauen, versuchte anhand ihres Herzschlages herauszufinden wo sie sich aufhielt, aber sie war nicht auffindbar. Wo war sie?

"Elija! Freya! Kol!" rief ich meine Geschwister. "Irina ist weg." Zeitgleich holte ich mein Handy heraus um mit dieser Ortungsapp herauszufinden wo sie war.

Nach einer Weile fiel uns auf dass Kol anscheinend auch nicht hier war. Ich hoffte nur, dass sie ihr Handy mit hatte und das Kol bei ihr war. Da draußen wäre sie in Gefahr! Sie hatte mir doch versprochen nicht mehr abzuhauen! Was hatte sie dazu veranlasst?

Ich begann durchzudrehen und endlich fand ich ein Signal. Doch ich dachte ich sehe nicht richtig, als ich fest stellte, an was für einen Ort sie sich befand.
"Freya, löse jetzt sofort den Bann." drohte ich mit aufleuchtenden Augen. Ich hatte meine Emotionen gerade wirklich nicht im Griff.

Meine Schwester machte eine simple Handbewegung und die Barriere, die mich hier fest hielt, löste sich auf.
"Ich komme mit dir, Bruder. Ihr geht es bestimmt gut."

"Wollen wir es hoffen. Wenn Kol was damit zu tun hat, dann bring ich ihn um!" brüllte ich wutentbrannt und zusammen mit Elijah verließ ich endlich das Anwesen.

Irina Salvatore (Fanfiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt