Kapitel 20

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Klaus' Wutausbruch kam mir vor wie ein Tornado dem ich nicht entfliehen konnte. Er drohte mich mitzureissen in seinem tosenden Strudel und schleuderte mich dann mit fort. Es gab kein Entkommen und ich war dem hilflos ausgeliefert.

Weder Marcel noch Elija sagten etwas. Selbst mir fehlten die Worte. Ich fühlte mich als hätte sich der Boden unter mir aufgetan und ich begann zu fallen. Ich fiel und fiel immer weiter nach unten und es gab einfach kein Ende. In diesem Moment entschloss ich mich, nicht mehr länger hier zu bleiben. Meine Eltern hatten mich aufgegeben. Ich war hier gefangen geworden von Monstern die mich attackierten und glaubten über mich bestimmen zu können. Nein, so einfach würde ich es ihnen bestimmt nicht machen. So einfach, würde ich es IHM nicht machen.

Ich stand auf und ging wieder nach oben in mein Zimmer. Ich packte schnell die wenigen Sachen ein die ich herum liegen hatte und wartete dann darauf dass die Luft rein werden würde. Ich wartete auf den Moment, wo ich hier abhauen würde. Doch da klopfte es plötzlich wieder an meiner Tür.

"Irina? Kann ich rein kommen?"
Elija. Ich verdrehte die Augen und wollte sagen:

Nein, kannst du nicht. Verpiss dich und nimm deinen ekelhaften Bruder mit. Ich hasse euch!

Doch stattdessen verstaute ich meine Tasche im Schrank, setzte mich aufs Bett und sagte "Ja."

Wie immer war der Urvampir elegant gekleidet, sein Haltung vornehm und jeder der ihn nicht kannte würde ihn für einen perfekten Gentleman halten. Aber er war genauso ein Monster wie die anderen Beiden.

Elija setzte sich neben mich aufs Bett, sofort rutschte ich etwas von ihm weg. Ich hatte kein Eisenkraut in mir, sie könnten mich also ganz einfach manipulieren damit ich tat was sie wollten. Deshalb vermied ich jeglichen Augenkontakt.

"Ich weiß das eben war heftig, und es kommt dir wahrscheinlich so vor, als dass wir über dich bestimmen wollen. Aber so ist das nicht. Wir, auch Niklaus, sind wirklich um deine Sicherheit besorgt."

Ich schnaufte verächtlich. Auch wenn sie mir das wirklich einreden wollten, glaubte ich ihm kein Wort.

"Ich bin nur eure Lebensversicherung, Elija. Sonst nichts." argumentierte ich.

"Das mag wohl sein, jedoch... Fällt es dir wirklich so schwer zu glauben dass du uns wichtig geworden bist?"

"Ja." antwortete ich kalt und sah Elija immer noch nicht an. Kurz darauf merkte ich wie er aufstand und zur Tür ging.

"Auch wenn du es nicht glaubst, du bist nun ein Teil der Mikaelson Familie. Und wir beschützen unsere Familie." dann ging der Urvampir hinaus und schloss die Tür hinter sich.

Ich ließ mich zurück aufs Bett fallen, drückte mir das Kissen aufs Gesicht und ließ einen Schrei der Frustration los. Dieser Typ hatte diese Masche echt gut drauf. Auch wenn er keine Gedankenkontrolle ausgeübt hatte, wusste er was er sagen musste um jemanden zu manipulieren. Mit seinem Gerede über Familie hätte er mich beinahe gehabt. Fast wäre ich darauf rein gefallen, aber so dumm war ich nicht.

Weiter hielt ich an meinen Plan fest, und als ein paar Stunden später nichts mehr von den drei Vampiren zu hören war, schnappte ich meine Tasche und schlich leise aus meinen Zimmer. Vorsichtig stieg ich die Treppen hinab und achtete darauf kein Geräusch von mir zu geben. Ich atmete sogar so flach wie möglich, denn diese Idioten würden den kleinsten Mucks mitbekommen. Ich hoffte nur dass mein Herzschlag mich nicht verraten würde.

Ich war nervös, denn wenn mich jemand erwischen würde, dann würde Klaus seine Drohung wahr machen. Davon war ich überzeugt. Er würde mich einsperren. Mich in irgend einen Kerker anketten. Nur weil er nichts riskieren wollte. Nur weil alles nach seiner Nase gehen musste. Langsam verstand ich wieso meine Eltern mich immer vor den Mikaelsons gewarnt hatten.

Ich rechnete damit dass jeden Moment einer von ihnen vor mir auftauchte, doch zu meiner Überraschung gelang es mir mich zum Ausgang des Anwesens zu schleichen. Niemand ausser mir selbst würde über mein Leben bestimmen.

Draußen angekommen lief ich einfach so schnell ich konnte los. Je größer der Abstand zwischen Klaus, Elija, Marcel und mir war, umso besser. Wohin ich laufen sollte, war mir selbst nicht klar. Soweit hatte ich gar nicht gedacht, da ich echt mit einer Niederlage meines Fluchtversuches gerechnet hatte. Ich war tatsächlich den mächtigsten Vampiren dieser Welt entkommen.

Nachdem ich eine Stunde orientierungslos im French Quarter herum geirrt war, holte ich mein Handy heraus. Sofort musste ich dabei an Klaus denken und ein schlechtes Gewissen überkam mich. Er hielt seine Versprechen, im Gegensatz zu mir. Im selben Augenblick könnte ich mich dafür selbst Ohrfeigen. Kann dir doch scheiß egal sein, Irina. Es geht hier um deine Freiheit!

Sofort scrollte ich dann durch die Kontakte und wählte Bonnie's Nummer. Es dauerte eine Weile bis sie ran ging.

"Hallo?"

"Hey, Tante Bonnie. Ich bin's. Irina.

"Irina! Du meine Güte! Wie geht's dir? Ist alles in Ordnung? Wo seit ihr?"

"In New Orleans. Sag mal, hast du schon herausgefunden wie man das Band zwischen mir und den Mikaelson's lösen kann?"

"Nein. Tut mir leid. Ich arbeite sogar mit ein paar Hexen aus Caroline's Schule zusammen, aber ein Zauber der so mächtig ist... Uns ist schleierhaft wie sie es geschafft haben Klaus und Elija überhaupt zurück zu bringen. Diese Magie ist sonderbar. Auch wenn dein Blut das Heilmittel in sich hat. Für so etwas war es nie vorgesehen."

Marcel's Worte kamen mir wieder in den Sinn. Diese Hexen betrieben eine sehr dunkle Magie. Wenn selbst Bonnie keine Lösung finden konnte, dann wahrscheinlich nur die Hexen die selbst diesen Zauber ausgeführt hatten. Aber sie würden mir bestimmt nicht helfen.

"Danke dass du es zumindest versuchst."

"Kein Thema. Aber wie behandeln dich die Mikaelson's?"

Ich schwieg. Es tat so unglaublich gut mit Bonnie zu reden. Doch was sollte ich auf ihre Frage antworten? Wieder einmal begann ich zu weinen und rutschte in der Gasse, in der ich mich befand, verzweifelt zu Boden.

"Ich bin abgehauen, Tante Bonnie. Sie wollten mich in ihrem Anwesen einsperren. Ich kam mir vor... Ich hielt es nicht mehr aus dort. Ich fühle mich so allein. Und ich weiß nicht wo ich hin soll."

Schweigen. Bonnie sagte nichts mehr. Als ich sie fragte ob sie noch dran wäre, meinte sie dass sie sich auf den Weg machen würde um mich zu holen. Erleichterung machte sich in mir breit. Bonnie würde tatsächlich kommen! Bald wäre ich nicht mehr allein.

Als wir unser Gespräch beendet hatten und ich das Handy weg packen wollte, tauchte ein Mann in der Gasse auf. Ich erkannte sein Gesicht zunächst nicht, aber seine Bewegungen glichen denen eines Raubtieres.  Ich wich langsam zurück, und als ich in die entgegen gesetzte Richtung laufen wollte, stand der Mann plötzlich vor mir. Ich blickte in das Gesicht eines sehr wütenden Mannes. Ich blickte in das Gesicht von Klaus.

Irina Salvatore (Fanfiction) Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ