Kapitel 58

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Irina

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. War ich bereits seit Stunden oder seit Tagen hier? Ich hatte keine Ahnung. Ich spürte nur wie mein Körper schwächer wurde und ich Durst hatte. Niemand kam um nach mir oder Kol zu sehen. Mein bester Freund versuchte mich nur immer wieder zu beruhigen wenn wir Klaus erneut schreien hörten doch er selbst reagierte darauf auch mit einem Knurren, was er aber wohl versuchte wegen mir zu unterdrücken.

Die Hoffnung hatte mich längst verlassen und irgendwann schien ich eingeschlafen zu sein. Doch dann wurde ich wach als mich etwas blendete. Ich hörte Schritte. Jemand war gekommen und ich nahm an dass das Licht, welches mich blendete, durch eine geöffnete Tür rein fiel. Meine Augen konnten zunächst nichts erkennen da sie sich zu sehr an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

Doch dann erkannte ich die Shilouette einer Frau vor mir und Kol begann zu fauchen.
"Finger weg von ihr. Du wirst das Hollow niemals bekommen."

Durch seine Worte hatte ich eine leise Ahnung um wem es sich bei besagter Frau handelte und dann hörte ich sie lachen. Es war ein abfälliges Lachen und mir lief am ganzen Körper Gänsehaut auf.
"Da irrst du dich. Ich bekomme was ich will. Dein Bruder ist fast vollständig ausgeblutet und das bedeutet wir können endlich anfangen. Was ich mit dir machen soll weiß ich noch nicht, aber ich werde mir was grandioses einfallen lassen, Kol." antwortete sie ihm. Sie, die Frau die für all das hier verantwortlich war. Die böse Oberhexe. Alessia.

Sie war es tatsächlich. Ich erkannte ihre Stimme. Sie hatte mich angerufen gehabt. Oh nein, sie wollte jetzt tatsächlich mit dem Ritual anfangen? Wenn das Hollow erstmal da wäre, dann war alles zu spät. Nein...Wir würden sterben.

"Bitte nicht." flehte ich die Hexe an und  Tränen voller Angst liefen meine Wangen hinunter. Ich war völlig machtlos. Was sollte ich bloß tun? Ich konnte nichts tun. Es war entgültig vorbei.

Alessia beugte sich zu mir runter und sie seufzte etwas, während sie begann mich von den Ketten zu befreien.
"Jammern bringt nichts, kleine Salvatore-Prinzessin. Dieses Schicksal war dir schon seit Geburt an bestimmt. Weißt du wie viel Vorbereitung dass alles hier erforderte? Das kannst du nicht, doch jetzt bekomme ich endlich meine Belohnung." offenbarte sie.

Alessia packte mich und zog mich hoch, doch ich versuchte mich zu wehren.
"Nein!" schrie ich aber mein Körper war ausgelaugt. Ich fühlte mich so unglaublich schwach. Was hatte sie nur mit mir gemacht?

"Du wirst das bereuen! Das verspreche ich dir!" knurrte Kol als Alessia mich aus diesem finsteren Raum zerrte.

"Kol!" rief ich panisch und weinte immer weiter. Ich konnte hören wie der Vampir gegen die Gitterstäbe seines Käfigs schlug, doch Alessia zerrte mich weiter. Hier war es hell, meine Augen schmerzten, aber nach und nach konnte ich Dinge erkennen.

Sie führte mich durch einen kleinen Gang und dann schmale Treppen nach oben. Doch was ich dann erkannte, schockierte mich, denn ich hatte mit allen möglichen gerechnet, aber nicht damit. Das hier war ein Haus. Ein ganz gewöhnliches Familienhaus. Doch überall befanden sich Leute, vermutlich Hexen und die meisten hatten diese Roben an, die sie bei ihren Angriffen und dem Ritual in Mystic Falls ebenfalls getragen hatten.

Das war nicht einfach nur ein Zirkel, das war eine Armee! Viel zu viele! Und als die böse Hexe mich weiter in den Garten führte, waren dort noch mehr ihrer Leute!

Es schien Nacht zu sein, da es dunkel war. Überall in dem Garten waren Fackeln und Kerzen aufgestellt und in der Mitte des Gartens befand sich eine Art Altar. Und dieser Altar... Oh nein... Nein nein nein!

Dort war Klaus! Mein Klaus! Er hing dort wie gekreuzigt an einem Holzpfahl! Er schien bewusstlos zu sein und sein Kopf hing regungslos da. An seinem ganzen Körper waren Spuren von Blut und er wirkte wie tot.

"Klaus." wimmerte ich flüsternd und Alessia führte mich genau zu ihm wo sie mich auf den Boden warf. Die anderen Hexen versammelten sich um uns herum und wollten dieses Spektakel wohl mit ansehen.

Dann traten drei Hexen aus der Menge hervor und ich konnte Clara darunter entdecken, die anderen beiden waren ihre Eltern. Sie lebten also noch? Wie machten sie das? Klaus, Elija, und Marcel hatten immer wieder die Hexen umgebracht aber dennoch standen sie wieder auf. Sie waren alle bereits viel mächtiger als Bonnie oder Freya. Und sie wollten durch das Hollow noch mehr Macht.

"So sehen wir uns wieder, Irina. Keine Sorge, bald ist das alles vorbei." meinte Clara gelassen und mir strömten immer wieder neue Tränen meine Wangen hinab.

Doch dann regte sich Klaus und er hob mühselig seinen Kopf und er bekam kaum seine Augen auf.
"Irina." hauchte er und sofort kämpfte ich mich auf meine Beine um mich vor ihm zu stellen. Mein armer Klaus.

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihn volle Liebe an.
"Klaus, es tut mir so leid. So wahnsinnig leid." schniefte ich und er seufzte durch. Das war wohl gerade der Abschied. Alle Hexen beobachteten uns aber das war mir egal. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine um mir einen allerletzten Kuss zu stehlen, bevor alles vorbei war.

"Oh bitte. Jetzt ist aber genug von dieser Gefühlsduselei. Das ist ja nicht zum aushalten. Die Zeit läuft meine Lieben." rief Alessia und packte mich an den Haaren, und das nicht gerade sanft.

"Ich habe dir ja schon erklärt wie das läuft. Trink. Und zwar alles!" forderte sie meinen Hybriden auf und ich war entsetzt. Was?

Sie wollte tatsächlich dass Klaus mein Blut trank und dass vollständig? Aber sie wusste doch, sobald ich tot war, war auch er tot. Und auch Elija. Wie sollte dass mit dem Hollow dann funktionieren?

"Nein. Vergiss es." brachte Klaus aus zusammen gebissenen Zähnen hervor. Deswegen hatte sie ihn fast ausbluten lassen? Damit er vor Hunger verrückt werden würde und somit keine andere Wahl hatte als von mir zu trinken. Somit würde das Heilmittel in ihn übergehen.

"Doch das wirst du. Clara, die Atame." wies Alessia die jüngere Hexe an und hielt ihre freie Hand dabei auf. Clara machte was sie sagte und reichte ihr den Gegenstand.

"Nein... Nicht!" flehte ich wieder und versuchte mich Alessias Griff zu entziehen, aber es war zwecklos. Sie hielt mich weiter fest und legte die Atame an meinen Hals. Ich konnte hören wie Klaus knurrte und dann ritzte sie mir die Haut auf. Der Schmerz durchfuhr mich und die Wunde begann sofort zu brennen. Doch das war nicht alles.

Alessia schob mich näher zu meinen Freund und hielt ihm dann meine blutende Wunde unter die Nase. Klaus wehrte sich und wollte nicht trinken, da kam eine männliche Hexe und drückte sein Gesicht direkt auf mein Blut. Einen Moment noch versuchte Klaus dem zu widerstehen doch dann konnte er nicht mehr. Ich spürte wie er seine Zähne in meinen Körper schlug und dann begann zu trinken, und das gierig.

Irina Salvatore (Fanfiction) Where stories live. Discover now