Kapitel 37

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Ich brauchte eine Weile um die Frage zu verstehen, die Klaus mir eben gestellt hatte. Ob ich es mir anders überlegt hätte ob Erik Jones am Leben bleiben sollte? Wollte er mir damit sagen, dass ICH darüber bestimmen sollte ob dieser Vampir weiter lebte oder nicht?

Natürlich wollte ich auf der einen Seite dass dieser Mistkerl für seine Untaten bestraft wurde. Aber könnte ich wirklich über Leben und Tod entscheiden? Was wäre ich dann für ein Mensch? Die Mikaelsons waren dies wohl gewohnt, ebenso wie Dad aus seinen früheren Leben als Vampir. Doch konnte ich das? Wenn ich Klaus nun sagen würde, er solle ihn töten, würde ich damit zurecht kommen? Könnte ich überhaupt ein Wesen das Leben nehmen? War ich dazu im stande?

Eines wusste ich aber mit Sicherheit. Die letzten Wochen, und vor allem das Ritual und die Gegenwart der Mikaelsons, hatten mich verändert. Aber welches Ausmaß nahm diese Veränderung an?

"Wenn er noch weitere Informationen hat, sollten wir das herausfinden, oder?" antwortete ich dem Hybriden mit einer Gegenfrage.

"Richtig. Willst du wieder mit kommen?"
Ich warf einen Blick auf diesen Ring an meinen Finger, dann wieder zu Klaus. Ich nickte. Alles wäre besser als mir weiter Gedanken darüber zu machen, was das für Gefühle waren, die ich anscheinend für diesen Urhybriden hegte. Einen der über tausend Jahre schon exestierte, und ich gerade einmal zwanzig Jahre jung war. Was würde Bonnie nur dazu sagen? Oder Mom und Dad? Sollte ich es einfach zulassen oder dagegen ankämpfen?

Diese Gedanken musste, nein, wollte ich erstmal nach hinten schieben. Vielleicht würden mir Erik's Antworten auch die Erkenntnis bringen, was Clara und ihre Leute mit Klaus vor hatten. Auch nahm ich mir vor, mit Freya zu sprechen, sobald sie und Elija wieder hier waren. Ich musste sie fragen ob dieser Traum nur ein Traum gewesen war, oder ob die Möglichkeit bestand dass die Hexe mir eine echte Botschaft, eine Warnung zukommen lassen hatte.

Ein wenig später befand ich mich mit Klaus wieder in den Kerkern. Noch immer bereitete mir diese Umgebung Unbehagen. Dennoch war es besser einen infizierten Vampir in Ketten zu wissen.

Als ich Erik erblickte, erschrak ich regelrecht. Jeder Zentimeter von seiner Haut, war mit schwarzen Linien übersät. Seine Augen waren blutunterlaufen. Er knurrte, fauchte, und sprach anscheinend mit jemandem. Er führte Unterhaltungen mit sich, oder sah er jemanden der nicht da war? Der Vampir wirkte wie ein Geisteskranker. Als ich näher kam, hielt er inne, sog fest durch seine Nase die Luft ein. Oder roch er mich? Mein menschliches Blut? Waren diese Ketten auch wirklich sicher?

Ich blieb lieber auf Abstand. Klaus ging näher auf Erik zu. Er musterte ihn.
"Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen. Er hat echt lange durchgehalten. Andere wären schon längst an dem Gift gestorben."

Konnte ich da Faszination aus Klaus Stimme hören?
"Und was bedeutet das, dass er so lange überlebt hat?"

Der Hybrid biss sich ins Handgelenk und drückte es Erik auf den Mund der daraufhin gierig zu trinken begann.

"Starker Überlebenswille, nehme ich mal an." dann riss er seinen Arm wieder von dem Vampir weg. Man konnte richtig beobachten wie das Blut seine Wirkung verteilte und die Vergiftung sich allmählich zurück zog. Es war unglaublich. Klaus Blut war etwas Besonderes, aber ich musste schmunzeln. War er deswegen am Anfang so sauer als ich sein Blut abgewiesen hatte? Weil er besonderes Blut hatte?

Mein Gesicht wurde schnell wieder ernst als ich merkte das Erik allmählich wieder bei Sinnen war. Dennoch knurrte er uns an.

"Ihr hättet mich sterben lassen sollen. Das werdet ihr noch bereuen." fluchte der Gefangene. Verwundert hob ich meine Brauen an, wich aber etwas zurück als Erik seinen Blick auf mich konzentrierte. Seine Augen starrten einen bestimmten Punkt an. Meinen Ring. Als wäre es etwas sehr persönliches und intimes, versteckte ich meine Hand augenblicklich hinter meinen Rücken.

"Reue gehört nicht zu meinen Stärken." sprach Klaus amüsiert und ging etwas in die Hocke um mit seinen Opfer auf Augenhöhe zu sein. Er drehte seinen Kopf und erzwang somit Blickkontakt, wodurch ich nicht mehr angestarrt wurde. Gott sei Dank!
Klaus konzentrierte sich auf Erik.
"Du sagst uns jetzt alles was wir wissen wollen, ohne Abschweifungen oder persönliche Kommentare. Klar und sachlich. Kapiert?"

"Kapiert."

Die Manipulation war anscheinend erfolgreich.

"Was wollen die Hexen von New Orleans?" fragte der Hybrid.

"Das Hollow." antwortete Erik. Gut, soweit waren wir ja schon.

"Und wie wollen sie dieses Ziel erreichen?" bohrte Klaus nach.

"Durch dich."

Auch soweit waren wir schon gekommen. Klaus war wichtig für die Hexen. Aber noch immer war unklar, wie sie dies erreichen wollten.

"Wie wollen sie das Hollow zurück holen?" knurrte Klaus. Dass man Eric jedes einzelne Detail heraus ziehen musste, schien ihm wohl ziemlich auf den Geist zu gehen. Eric öffnete seinen Mund um zu antworten, aber er schaffte es nicht etwas zu sagen. Immer wieder setzte er zu einer neuen Antwort an, aber irgend etwas schien ihm daran zu hindern, zu sprechen. Klaus versuchte es noch mal, in Kombination mit einer erneuten Manipulation, aber dennoch erhielten wir keine Antwort.

"Die Hexen scheinen ihn wohl verzaubert zu haben. Freya soll sich darum kümmern." teilte er mir mit.

Verzaubert? Hatten sie Eric verflucht? Hatten sie ihm so dazu gebracht für sie zu arbeiten? Bis jetzt war ich der Meinung gewesen, er hätte das aus Loyalität getan, aber wenn es doch anders wäre? Könnte man ihn umlenken, wenn man den Bann löste?

Plötzlich kam mir eine Idee. Was, wenn sie Klaus auch mit so einem Bann belegen würden? Was, wenn sie dadurch erreichen wollten, Klaus auf ihre Seite zu ziehen?

"Irina? Ist alles ok?" fragte mich der Blonde als ich auf ihn nicht reagierte und Eric geschockt ansah.

"Ich muss dringend mit Freya reden." meinte ich nur und lief dann eilig aus dem Kerker wieder hoch in das Anwesen und hoffte die Hexe wäre wieder zurück.

Irina Salvatore (Fanfiction) Where stories live. Discover now